Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
unmöglich.«
    In seinen Augen blitzte Amüsement auf, so daß sie eher golden als grün wirkten. »Sie verdächtigen mich zu Unrecht. Ich habe Ihnen keinen einzigen unsittlichen Antrag gemacht, seit ich weiß, daß Sie keine Hure sind. Warum können wir nicht Freunde werden?«
    Es war einfacher gewesen, mit den Höllenhunden fertigzuwerden, die es nur auf ihren Körper abgesehen hatten. Sie trat unauffällig einen Schritt zurück. »Freundschaft zwischen Männern und Frauen ist selbst unter den günstigsten Umständen selten, und unmöglich, wenn Klassenunterschiede bestehen. Ich bewege mich nicht in denselben Kreisen wie Sie, Mylord. Wir können keine Freunde sein.«
    »Unsinn«, antwortete er unbeirrbar. »Sie sind offensichtlich aus guter Familie, und wenn mein Ruf auch, wie Sie bemerkten, keineswegs untadelig ist, so gelte ich doch immer noch als gesellschaftsfähig. Lassen Sie mich wissen, wo ich Sie antreffen kann, und ich arrangiere eine so ehrbare Vorstellung, wie man sie sich nur wünschen kann.«
    Sie beschloß, die Offensive zu ergreifen, und fragte geradeheraus: »Was wollen Sie von mir, Lord Strathmore?«
    »Ich habe beim besten Willen keine Ahnung«, sagte er langsam. »Aber ich habe die Absicht, es herauszufinden.«
    »Bereiten Sie sich auf eine Enttäuschung vor.«
    Sie ging um ihn herum und auf die Tür zu. »Falls Sie mich hier nicht gefangenhalten, werden ich jetzt gehen.«
    »Warten Sie!«
    Sie blieb stehen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen ge spannt. Sie wußte, daß sie ihm vollkommen ausgeliefert war.
    Zu ihrer Erleichterung sagte er lediglich: »Ich werde Sie nach unten begleiten. Alleine wären Sie nicht sicher.«
    Im stillen mußte sie zugeben, daß er recht hatte.
    Es war zu spät, um noch andere Zimmer zu durchsuchen. Inzwischen war die erste Phase der Orgie bestimmt vorüber, und die Höllenhunde, die noch imstande waren zu gehen, würden die Abgeschiedenheit ihrer eigenen Quartiere aufsuchen. Möglicherweise hatte einer von ihnen Appetit auf eine neue Spielgenossin.
    »Na schön«, stimmte sie zu. »Ich bin durch die Bibliothek gekommen und habe die Tür offengelassen, um dort auch wieder hinauszukommen.«
    Er knotete seine Krawatte auf und warf sie beseite. Dann zog er seine Jacke aus. Als er anfing, sich das Hemd aufzuknöpfen, bemerkte er ihren entsetzten Blick und begriff. »Es muß so aussehen, als hätten wir uns näher miteinander bekanntgemacht«, erklärte er mit dem Schatten einen Lächelns.
    Mit zerzaustem blondem Haar und der breiten Brust unter dem offenstehenden Hemd sah er aus wie der Inbegriff eines Don Juans, genau die Art Mann, der keine Frau widerstehen kann. Und er wußte, welchen Eindruck er auf sie machte. Zum Teufel mit ihm. Alleine mit ihm in seinem Schlafzimmer, beide kaum bekleidet – die Situation war fast so intim, als wären sie tatsächlich ein Liebespaar.
    Er musterte sie kritisch. »Sie müssen ein bißchen lasterhafter aussehen.« Er zog einen ihrer Ärmel herunter. Ihr Mieder war immer noch offen, und so glitt der Stoff mühelos hinab und entblößte ihre linke Schulter. Als seine Finger über ihre nackte Haut glitten, zuckte sie zusammen.
    Er zögerte, als er ihre Reaktion bemerkte, als sei er in Versuchung, seine Tarnungsbestrebungen in eine Liebkosung zu verwandeln. Der Moment dehnte sich endlos.
    Schließlich trat er zu ihrer grenzenlosen Erleichterung einen Schritt zurück und öffnete die Tür. Er sah sich im Gang um, legte einen Arm um ihre Schultern und schob sie zur Tür hinaus.
    Von unten erklangen Stimmen, aber es war niemand zu sehen. Sie begann, sich in ihre Rolle einzufühlen, schlang einen Arm um seine schlanke Taille und bemühte sich, auszusehen wie eine befriedigte Hure. Das war nicht schwer, wenn sie seinen warmen Körper so dicht an dem ihren fühlte. Seine Nähe ließ das Feuer, das sein Kuß entfacht hatte, wieder aufflackern.
    Grimmig ermahnte sie sich, daß sie die Reste ihrer Beherrschung nur noch ein paar Minuten lang bewahren mußte. Dann würde sie ihren beunruhigenden Begleiter los sein.
    Im Erdgeschoß begegneten sie einem Höllenhund, der von einer halbnackten Frau gestützt auf die Treppe zuwankte. In dem schwachen Licht konnte sie nicht erkennen, wer der Mann war. Ein unsicheres Duett zwischen Tenor und Sopran erklang aus dem Eßzimmer, als sie vorbeigingen, und Kit vermutete, daß der Text unglaublich unflätig war. Zum Glück konnte sie die Worte nicht verstehen. Aber es war, wie Strathmore prophezeit hatte: mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher