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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Schloß drehte. Soviel sie auch geprobt hatte, es gab vieles, das sie nicht wußte.
    Rasch drehte sie der Tür den Rücken zu. Sie spürte, wie er eintrat, hörte, wie der Schlüssel sich wieder drehte, und lauschte auf seinen schweren Atem. Sie spielte mit einer langen Strähne des künstlichen roten Haares und ließ ihn warten.
    Als er seine Ungeduld nicht länger bezähmen konnte, sagte er heiser: »Hier bin ich, Gebieterin.
    Was befehlt Ihr?«
    Langsam drehte sie sich um, ihr ganzer Körper der Inbegriff von Arroganz, Abscheu und Überlegenheit. Er beobachtete sie mit gierigen Blicken.
    Als er wieder sprechen wollte, fauchte sie:
    »Schweig!«
    Die Peitsche zuckte in ihrer Hand wie der Schwanz einer wütenden Katze. Als die Spannung wuchs, trat Schweiß auf seine Stirn, und seine Augen weiteten sich.
    In einer plötzlichen, wilden Armbewegung holte sie mit der Peitsche aus. Ein lauter Knall durchfuhr die drückende Stille. Sie sah ihn an und sagte mit tödlicher Ruhe: »Knie nieder, Sklave.«

Kapitel 7
    it fuhr schreiend aus dem Schlaf hoch. Ihr Herz klopfte wie rasend, während sie versuchte, sich an ihren Alptraum zu erinnern, aber er löste sich bereits in unzusammenhängende Bilder auf. Sie starrte auf ihre Hände, fast erstaunt, sie nackt zu sehen statt in schwarzen Handschuten.
    Der Traum war wichtig gewesen – furchtbar wichtig – aber er war ihr bereits entschlüpft. Mit zitternden Fingern zündete sie die Kerze neben dem Bett an. Es war kurz nach Mitternacht. Sie stieg aus dem Bett. Ihre Knie gaben nach und sie sank zu Boden. Ihr war schwindlig, als sei alle Kraft aus ihrem Körper gewichen.
    Als die Welt um sie herum wieder stillstand, raffte sie sich schwerfällig auf und zog einen Morgenrock an. Dann ging sie in die Küche und stellte einen Kessel aufs Feuer. Viola, die auf dem Bett geschlafen hatte, schlich mit fragendem Miauen hinter ihr in die Küche. Kit nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. Der warme Katzenkörper linderte die schreckliche Einsamkeit ein wenig.
    Während sie darauf wartete, daß das Wasser kochte, hörte sie die Haustür. Das mußte Cleo Farnsworth sein. Ihre Gegenwart wäre eine wahre Wohltat. Kit setzte die Katze auf den Fußboden, lief hastig durchs Wohnzimmer und schloß die Tür auf. Als sie in den Gang hinausspähte, war Cleo, eine wohlgeformte Blondine Anfang zwanzig, schon halb auf der Treppe.
    »Guten Abend, Cleo.« Kit bemühte sich, nicht allzu verzweifelt zu klingen. »Wie war’s mit einer Tasse Tee und einer Kleinigkeit zu essen?«
    »Klingt verlockend. Es gibt nichts, was einen so hungrig macht wie die Bühne.« Die Schauspielerin kam die Treppe herunter und runzelte die Stirn.
    »Es ist schon ziemlich spät. Warum bist du noch auf?«
    Die Versuchung, ihrem Herzen Luft zu machen, war groß, aber Kit unterdrückte den Impuls.
    »Ach, ich hatte einen Alptraum«, sagte sie, während sie Cleo voran in die Wohnung zurückging. »Ich bin so müde. Ich fühle mich, als ob ich drei Leben gleichzeitig lebe, und jedes einzelne ist entsetzlich anstrengend.«
    »Das tust du ja auch. In den letzten zwei Wochen warst du dauernd unterwegs.«
    »Es kommt mir viel länger vor.« Kit wärmte die Teekanne und goß kochendes Wasser über die Teeblätter.
    Dann stellte sie Käse, eingelegte Zwiebeln und ein paar Stücke Gebäck auf den Tisch. »Wie war die Vorstellung?« Cleo zuckte die Achseln. »Nicht besonders. Das Theater war nur halbvoll. Ich hab’
    Whitby gesagt, daß es zu früh ist, um den Friedensrichter wieder aufzuführen, aber er hört nie auf das, was Frauen sagen. Immerhin hab’ ich eine ganze Menge Applaus gekriegt.«
    Cleo machte kurzen Prozeß mit einer dicken Scheibe Käse, zwei Brötchen und einem halben Dutzend Zwiebeln, schob dann ihren Stuhl zurück und stieß einen leisen, damenhaften Rülpser aus.
    »Hast du dir schon überlegt, was du als nächstes unternehmen willst?«
    »Nach meinen bisherigen Nachforschungen gibt es mehrere Männer, die in Frage kommen«, antwortete Kit. »Mr. Jones hat mir ihre Londoner Adressen verschafft, und ich werde die Häuser durchsuchen.«
    »0 Kit!« rief Cleo. »Das ist gefährlicher als alles, was du bis jetzt getan hast. Kann Mr. Jones nicht einen netten, verläßlichen Einbrecher auftreiben, der das für dich erledigt?« Kit lächelte ein wenig.
    »Ich bezweifle, daß es verläßliche Einbrecher gibt.
    Ganz abgesehen davon – niemand kann das, wonach ich suche, finden, weil ich selbst nicht weiß, was es

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