Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
L.J. Knight und geben ihnen auch noch recht.«
    »Gelegentlich.« Lucien zeigte auf die Menge.
    »Frieden sollte keine Sache des Radikalismus sein. Die meisten Leute hier haben Verwandte auf der anderen Seite des Atlantik. Ich selbst auch.
    Wir sollten uns die Amerikaner zu Freunden machen, statt ihren Besitz zu zerstören.«
    »Sie haben uns Tabak beschert, das ist wahr, und dafür schulden wir ihnen etwas. Apropos…« Mace zog eine vergoldete Schnupftabaksdose aus der Tasche und öffnete sie mit einer eleganten Handbewegung. Er nahm eine Prise und seufzte genießerisch. »Himmlisch. Fast so angenehm wie Lachgas. Haben Sie das schon einmal probiert?«
    Maces Ton war lässig, aber irgend etwas in seiner Stimme zeigte Lucien, daß die Frage wichtig war.
    »Nein, aber ich habe natürlich davon gehört.
    Soweit ich weiß, erzeugt die Inhalation einen ähnlichen Effekt wie der Genuß von Alkohol, nur ohne den Kater am nächsten Morgen.«

    »Es ist viel besser«, versichert Mace ihn. »Anders als Alkohol, der oft trübselig macht, bringt Lachgas Sie dazu, die Welt im besten Licht zu sehen. Deswegen heißt es ja Lachgas. Ich habe einen Chemiker, der es für mich herstellt, und gelegentlich lade ich ein paar Freunde dazu ein.
    Morgen abend zum Beispiel. Haben Sie Lust, sich uns anzuschließen?«
    »Sehr gerne«, erwiderte Lucien, nicht ganz wahrheitsgemäß. »Das wollte ich immer schon ausprobieren.«
    »Gut, dann also bis morgen.« Mace nickte und ging seiner Wege.
    Während Lucien sich auf die Suche nach Rafe und Nicholas machte, gestattete er sich ein innerliches Lächeln der Befriedigung. Lachgas war bekannt dafür, daß es Zungen löste und Hemmungen vertrieb. Vielleicht würde er morgen einiges Interessante hören. Allerdings mußte er genauso auf der Hut sein, daß Mace nichts von ihm erfuhr.
    Gut, daß Lucien Übung darin hatte, verschwiegen zu sein.

Kapitel 8
    Lucien ging absichtlich spät zu Lord Maces Lachgasgesellschaft. Es war nicht weit von Strathmore House zu Maces Haus, und er ging zu Fuß. Da es ungewöhnlich kalt war, eher Januar –
    als Novemberwetter, hatte er die Straßen für sich allein.
    Bei Mace waren die Vorhänge zugezogen, und das Haus wirkte so finster, als sei es unbewohnt.
    Nichtsdestotrotz öffnete ein gleichgültiger Butler auf Luciens Klopfen, nahm ihm den Umhang ab und führte ihn in den Salon. Die schwachen Lampen beleuchteten ein rundes Dutzend Menschen, unter ihnen ein paar Frauen. Was diese von anderen Gesellschaften unterschied, waren die hingerissenen Mienen der Gäste und die großen Lederblasen, die sie in Händen hielten, um von Zeit zu Zeit daraus zu inhalieren. Diener huschten herum und brachten neue Behälter, wenn jemand einen Ersatz brauchte.
    Lucien sah sich im Raum um, um seinen Gastgeber zu finden. Mehrere Gäste redeten und lachten miteinander, obwohl ihre Unterhaltung zusammenhanglos wirkte. Andere, die vielleicht stärker unter dem Einfluß des Gases standen, wirkten wie in Trance, als seien ihre Empfindungen ihnen wichtiger als ihre Umgebung.
    Lord Nunfield saß nachlässig in einem Sessel in einer Ecke des Raumes und nippte zwischen tiefen Zügen aus seiner Gasblase an einem Glas Wein.
    Weiter vorne saß Lord Chiswick auf dem Boden, ein kicherndes Frauenzimmer auf dem Schoß. Er hob eine schlaffe Gasblase und winkte damit einem Diener. »Is’ leer«, sagte er schmollend.
    »Ich brauch ’ne neue.«
    Der Diener brachte schweigend eine volle Blase und tauschte sie aus. Chiswick saugte gierig an dem Rohr, und sein Ausdruck zerfloß in ein glückseliges Lächeln.
    Maces kühle Stimme sagte: »Schön, daß Sie sich freimachen konnten, Strathmore.«
    »Vielen Dank für die Einladung.«
    Lucien drehte sich um und sah, daß das Gesicht seines Gastgebers gerötet war und die Pupillen so erweitert, daß seine Augen schwarz wirkten.
    Wenn das ein Effekt des Lachgases war, erklärte er die trübe Beleuchtung.
    »Sie werden sich anstrengen müssen, wenn Sie mit den anderen mithalten wollen«, sagte Mace.
    »Kommen Sie hier herein, hier ist es ruhiger.«
    Er führte Lucien in ein benachbartes Empfangszimmer, und die beiden Männer machten es sich in zwei Ledersesseln bequem. Ein Diener brachte ihnen sofort zwei der ledernen Blasen.
    Lucien schätzte, daß sie etwa eine Gallone Gas enthielten. »Wie wird das Gas erzeugt?«
    »Durch Erhitzen einer bestimmten Substanz –
    Ammoniumnitrat, glaube ich«, erklärte Mace.
    »Natürlich gestatte ich dem Chemiker nicht, das Gas hier

Weitere Kostenlose Bücher