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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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im Haus herzustellen. Manchmal explodiert das Zeug. Na los, probieren Sie’s.«
    Lucien setzte das Rohr an und begann zu inhalieren, in der Hoffnung, daß er seinem Gehirn keinen dauernden Schaden zufügte. Nachdem er die Blase geleert hatte, sagte er: »Es ist angenehm, mehr aber auch nicht.«
    Mace nahm seinem Gast die leere Blase ab und reichte ihm eine neue. »Es dauert ein paar Minuten, bevor der Effekt sich bemerkbar macht.«
    Als er die zweite Blase halb geleert hatte, wurde es Lucien schwindlig, wenn auch nicht unangenehm. Er inhalierte noch einmal, und ein Kitzel durchrann seinen Körper, tanzte in seinen Adern und pulste in all seinen Gliedern. Farben wurden intensiver und er fühlte sich beschwingt und unglaublich lebendig. »Interessant. Ich beginne zu verstehen, warum Sie Vergnügen daran finden.«
    »Es wird noch besser«, versprach Mace. »Wenn Lachgas einfacher zu bekommen wäre, würde kein Mensch mehr trinken.«
    Lucien lachte. Maces Bemerkung erschien ihm ausnehmend komisch. Seit er ein Junge war, hatte er sich nicht mehr so sorglos gefühlt.
    Mace nahm ein Notizbuch und einen Stift von einem Tisch. »Beschreiben Sie, was Sie empfinden. Mein Chemiker sammelt Daten darüber, wie verschiedene Menschen auf Lachgas reagieren.«
    »Es ist… wie Musik, die man in sich spürt.« Lucien suchte nach Worten, um das Unbeschreibbare zu fassen. »Ein Freund hat mich einmal nach Westminster Abbey mitgenommen, um Handels Messias zu hören. Das ganze Gebäude vibrierte von Hunderten von Instrumenten und Sängern.
    Das hier ist ganz ähnlich.«
    »Haben Sie Ohrensausen?«
    »Ja, im gleichen Rhythmus wie mein Herzschlag.«
    Mace stellte ihm weiter Fragen, aber Lucien konnte sich nicht mehr konzentrieren. Sein Zeitempfinden versagte, während ihm ein Behälter nach dem anderen gereicht wurde. Er bemerkte, daß Mace das Lachgas viel langsamer einatmete. Aber obwohl deutlich war, daß der andere ihn betrunken machen wollte, schien es nicht der Mühe wert, sich Sorgen darum zu machen. Ein- oder zweimal versuchte Lucien, seinen Verstand zur Ordnung zu rufen, aber er konnte sich partout nicht daran erinnern, warum das wichtig war. Er nahm alles viel zu ernst – alle seine Freunde sagten das –, und er sollte die Gelegenheit ausnützen, sich entspannen und genießen.
    Ein Teil seiner selbst stand dabei und beobachtete, aber ohne Kraft zu handeln.
    Nach einer Reihe von Fragen über seine Reaktion auf das Gas fragte Mace beiläufig: »Warum wollen Sie den Höllenhunden beitreten, Strathmore?
    Diesmal möchte ich gerne die Wahrheit hören.«
    »Ich möchte herausfinden – herausfinden…«
    Luciens Verstand setzte einen Augenblick lang aus, und er konnte sich nicht daran erinnern, was er so unbedingt erfahren wollte. In den Sekunden, in denen er nach der Antwort suchte, sah er das harte Glitzern in Maces Augen. Auf diesen Moment hatte sein Gastgeber gewartet.
    Es kam nicht unerwartet. Was Lucien schockierte, war, daß er, trotz seiner jahrelangen Übung in Diskretion, mit der Wahrheit herausplatzen wollte.
    Die üblichen Schutzwälle von Urteilsvermögen und Hemmungen waren verschwunden, und es lag ihm auf der Zunge zu sagen, daß er nach einem Spion .suchte und vorhatte, dem Mann das Handwerk zu legen, wenn er ihn fand.
    Der Teil von ihm, der unbeteiligt geblieben war, flüsterte kühl, daß er wenig Chancen hatte, die Nacht zu überleben, wenn er diese Antwort gab und Mace der gesuchte Spion war. Es würde ein leichtes sein, einen Unfall zu arrangieren. Ein Sturz auf dem eisigen Pflaster, ein Überfall von unbekannten Straßenräubern, und es war um ihn geschehen. Man würde ihn betrauern und schockiert sein -einen Tag lang, vielleicht auch zwei.
    Um einer klaren Antwort auszuweichen, murmelte Lucien: »Verzeihung – das Ohrensausen wird stärker. Ich kann Sie nicht verstehen.«
    Mace verschärfte seinen Ton. »Sagen Sie mir, was Sie herausfinden wollen.«
    »Ich will…« Verzweifelt versuchte Lucien, sich zu konzentrieren, mit dem winzigen Teil seiner selbst, der noch der Vernunft zugänglich war, in Verbindung zu bleiben. Er rieb sich die Stirn, ohne den Druck seiner eigenen Finger zu spüren. Denk nach, verdammt noch mal!
    Er bezweifelte, daß er imstande sein würde zu lügen, selbst, wenn es um sein Leben ging, aber mit einer Woge der Erleichterung erkannte er, daß er andere Wahrheiten bieten konnte. »Ich möchte… mehr über Sie und die anderen erfahren. Manchmal bin ich… meiner selbst so überdrüssig. Zu

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