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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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zerzaustes Haar.
    »Nicht… nicht betrunken«, sagte er. »Lachgas.«
    Das erklärte, warum sie, als sie ihn geküßt hatte, keinen Alkohol schmecken konnte. »Wie degeneriert«, murmelte sie. »Aber was ist von einem Höllenhund auch anderes zu erwarten.«
    »Das Zeug ist hochinteressant«, protestierte er.
    »Macht einen sehr freimütig. Und frei heraus, meine kleine Diebin, ich will dich haben.« Er setzte sich auf und streckte die Hand nach ihr aus. »Ich hab’ noch nie eine Diebin geküßt.«
    Sie wußte nicht, ob sie lachen oder ihn vom Dach stoßen sollte. Sie begnügte sich damit, seine Hand wegzuschieben. »Ich bin nicht klein “- ich bin so groß wie die meisten Männer. Jetzt werde ich dieses Seil nehmen und hier herunterklettern, bevor jemand uns hört und die Wache holt.«
    Er lachte. »Die Wache hat zuviel Verstand, um in einer Nacht wie dieser draußen zu sein.«
    »Dann sollten wir ihnen nicht nachstehen«, versetzte 8ie. »Glauben Sie, Sie schaffen es, vom Dach zu klettern, ohne sich dabei den Hals zu brechen?«
    Er dachte nach. »Ich glaube schon.«
    Das war keine allzu beruhigende Aussage, aber seine Kraft und sein Selbsterhaltungstrieb hatten ihn schon öfter gerettet. Die Hinterseite des Hauses hätte sie in einen ummauerten Garten gebracht, und so nahm sie ein Ende des Seils, prüfte, ob es immer noch sicher am Schornstein verankert war, und kroch dann zu der Straßenseite des Hauses hinüber.
    Unten war niemand zu sehen, und die Fenster waren dunkel. Sie schlang sich das Seil um die Taille und machte sich zum Abstieg bereit. Zu Strathmore sagte sie: »Wenn ich unten angekommen bin, ziehe ich zweimal am Seil.
    Dann sind Sie dran, aber seien Sie vorsichtig, um Himmels willen.«
    Nach dem schwierigen Kunststück, sich vom Dach zu schwingen, glitt sie geschickt nach unten. Sie kam sicher unten an, nur um sofort auf der eisigen Fläche unter dem Seil auszurutschen.
    Glücklicherweise hielt sie sich immer noch an dem Seil fest, das ihren Sturz aufhielt.
    Vorsichtig trat sie zur Seite und gab Strathmore dann das verabredete Zeichen. Sobald er unten angekommen war, würde sie mit der
    Geschwindigkeit eines erschreckten Hasen die Flucht ergreifen. Dann konnte der beschwipste Graf sehen, wo er blieb.
    Er glitt so schnell nach unten, daß sie sich fragte, wie seine Hände aussehen mochten. Das war nicht ihr Problem, sagte sie sich, und machte sich zur Flucht bereit. Dann rutschte Strathmore auf dem Eis aus und stürzte schwer. Sie zuckte zusammen, als sie den Aufprall sah. »Sind Sie in Ordnung?«
    »Ich glaube schon.« Er wollte aufstehen, fiel aber wieder hin, als sein rechter Knöchel den Dienst versagte - »Vielleicht auch nicht.«
    »Verdammt!« rief Kit mit Nachdruck. »Haben Sie sieb etwa das Bein gebrochen?«
    »Ich glaube nicht.« Er betastete das betreffende Glied. »Das passiert immer, wenn ich ihn überanstrenge. In ein, zwei Tagen ist er wieder in Ordnung.« Mit Hilfe des Seiles zog er sich hoch und lehnte sich dann an die Hauswand.
    »Tut es sehr weh?«
    »Momentan tut überhaupt nichts weh, meine Liebe.« Er schmunzelte. »Ich könnte mir mit einem stumpfen Messer den Fuß absäbeln, ohne es zu merken. Falls ich mich je unter das Messer eines Chirurgen begeben sollte, werde ich mich vorher mit Lachgas durchtränken.« Er machte einen vorsichtigen Schritt und sank in die Knie.
    »Allerdings scheint mein Knöchel eine gewisse Abneigung gegen das Gehen zu haben.«
    Kit seufzte. »Ich helfe Ihnen bis zur Vordertür.
    Bitte klopfen Sie erst, wenn ich weg bin.«
    »Ich weiß das Angebot zu schätzen«, sagte er höflich, »aber es wäre mir wesentlich lieber, wenn ich nicht wieder da hinein müßte.«
    »Wenn Sie in Ihrem Zustand weiter draußen bleiben, noch dazu ohne Mantel, sind Sie vor Morgengrauen tot«, prophezeite sie. Allmählich verlor sie die Geduld.
    »Ich wohne nicht weit von hier. Keine Angst, so weit komme ich auch alleine.« Er versuchte, es zu beweisen, und wäre beinahe wieder gestürzt. Nur die Hauswand rettete ihn.
    Resigniert legte Kit sich seinen rechten Arm über die Schulter. Er war sehr groß und sehr massiv.
    »Ich helfe Ihnen nach Hause, aber nur, wenn Sie glauben, daß Sie sich so lange aus weiteren Schwierigkeiten heraushalten könnten.«
    »Keine Garantien, meine Liebe.« Trotz allem lag Gelächter in seiner Stimme.
    Bemüht, nicht an seinen schlanken, harten Körper zu, steuerte sie ihn auf die Straße zu. Sie mußten aussehen wie zwei Betrunkene, die einander

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