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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Feuers im Kamin glommen. Kit kniete sich davor, um es wieder anzufachen, während Strathmore ein paar Kerzen anzündete. Dann hinkte er zu einem Schränkchen hinüber und holte eine Karaffe mit Brandy und zwei Gläser. Er schenkte großzügig ein und leerte sein Glas mit einem Zug. Nachdem er es wieder gefüllt hatte, setzte er sich in einen der Ohrensessel, die vor dem Kamin standen und begann, mit seinen Stiefeln zu kämpfen. Der linke machte ihm keine Schwierigkeiten, aber das verletzte Bein erwies sich als hartnäckig.
    Sobald das Feuer flackerte, nahm Kit einen Schluck Brandy. Der starke Weinbrand machte sie husten, aber er wärmte. Nach einem vorsichtigeren zweiten Schluck kam sie dem Grafen zu Hilfe.
    Als sie sich bückte, fühlte sie, wie er ihr den Schal von Kopf und Schultern zog. »Das ist Ihre echte Haarfarbe, nicht? Hübsch.«
    Sie sah auf, und ihr Atem stockte. Seine Augen schimmerten golden, mit einer Wärme, die berauschender war als Brandy.
    So gleichgültig, wie sie vermochte, sagte sie:
    »Einfach hellbraun, nichts Besonderes.«
    Er schob die Strähnen zurück, die ihrem einfachen Knoten entkommen waren. »Sie tun Ihrem Haar Unrecht. Es ist wie Seide, mit schimmernden Strähnen aus Bernstein und Bronze.«

    Sie erbebte, als seine Finger ihre Schläfen berührten. Als Wüstling war er unübertrefflich.
    Entschlossen bückte sie sich und zerrte an seinem Stiefel, allerdings ohne Erfolg. Sie hörte, wie er heftig einatmete, und sagte: »Vielleicht wäre es das beste, wenn Sie ihn aufschneiden.«
    »Und mein bestes Paar Stiefel ruiniere?« sagte er entsetzt. »Versuchen Sie es noch einmal. Ich werd’s schon überleben.«
    Kit zuckte die Achseln und zerrte mit aller Kraft.
    Fast wäre sie auf dem Boden gelandet, als der Stiefel mit einemmal nachgab. Sein Gesicht verzerrte sich, und er unterdrückte einen Fluch.
    Vorsichtig betastete sie den geschwollenen Knöchel. »Sind Sie sicher, daß er nicht gebrochen ist?«
    »Vollkommen.« Er nahm sein Halstuch ab und benutzte es, um einen Verband um den Knöchel zu schlingen. Dann zog er einen gepolsterten Schemel heran und legte das verletzte Bein darauf. »Wie gesagt, das ist schon öfter passiert.
    Er ist nur verstaucht.«
    »Schade, daß Sie kein Lachgas mehr haben, um den Schmerz zu betäuben.«
    Er schnitt eine Grimasse. »Es war ein interessantes Erlebnis, aber vielen Dank, lieber nicht. Man verliert die Kontrolle über sich, und ich schätze diesen Zustand nicht besonders.«
    »Das überrascht mich nicht.« In dem Drang, sich um ihn zu kümmern, fand sie eine Decke, die zusammengefaltet auf dem Sofa lag, und breitete sie über ihn. Dann legte sie ihr feuchtes Cape ab, holte ihr Glas und setzte sich ihm gegenüber ans Feuer.

    Strathmore sank seufzend zurück. »Was für eine bemerkenswerte Nacht.« Er sah sie mit erhobenen Brauen an. »Ich muß Ihnen zu Ihren Lügen gratulieren. Ich bilde mir ein, Menschen durchschauen zu können, aber Sie haben mich neulich abend bei Chiswick ordentlich an der Nase herumgeführt. Was zum Teufel führen Sie wirklich im Schilde?«
    Ihr Mund wurde streng. »Ich hätte mir denken können, daß Sie mich hierher mitgenommen haben, um mich auszufragen. Es wäre klüger gewesen, wenn ich draußen in der Kälte geblieben wäre.«
    »Ich müßte tot sein, bevor ich nicht mehr neugierig bin«, sagte Lucien trocken. »Sie waren sehr überzeugend als liebende Schwester. Haben Sie überhaupt einen Bruder?«
    Sie starrte in das Glas in ihrer Hand. »Falls ich überzeugend war, dann deswegen, weil meine Geschichte einen – einen Hauch von Wahrheit enthalten hat. Aber es war reine Erfindung. Ich habe keinen Bruder, weder in der Armee noch sonstwo.«
    »Warum sind Sie dann hinter den Höllenhunden her?«
    Herausfordernd sah sie zu ihm auf. »Warum sollte ich Ihre Fragen beantworten?«
    »Zählt der Umstand, daß ich doppelt so groß und berüchtigt skrupellos bin, gar nichts?«
    Ein flüchtiges Lachen erhellte ihr Gesicht. »Nicht heute nacht, Mylord. Von unserem
    Waffenstillstand ganz abgesehen, Sie können sich gar nicht schnell genug bewegen, um mich zu fangen.«

    Er schnitt eine wilde Grimasse. »Nicht einmal in seinem eigenen Haus wird man mehr
    respektiert.«
    Als sie wieder lachte, fragte er leise: »Wer sind Sie?«
    Fast hätte sie geantwortet, aber sie beherrschte sich rechtzeitig. »Teuflischer Mann! Wollten Sie mich mit Ihrem Humor entwaffnen?« Sie stellte ihr Brandyglas ab. »Aber so leicht fangen Sie mich nicht.«
    »Es

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