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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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fluchte stillschweigend. Sie hätte wissen müssen, daß ihr Glück nicht andauern würde.
    Strathmore hatte ein unheimliches Talent dafür, sie aufzuspüren.
    Ihre erste Reaktion war Flucht, aber sie unterdrückte sie. Es würde ihr nie gelingen, sich in diesem Gedränge schnell genug zu bewegen.

    Außerdem war sie hier besser dran. An diesem öffentlichen Ort konnte er nichts allzu Fürchterliches anstellen.
    Sie hatte ihn unterschätzt.
    Während sie noch versuchte, ihre Fassung wiederzugewinnen, drängte Strathmore sich an ihren Bewunderern vorbei. Er war in seiner Luciferstimmung, mit einer Ausstrahlung von derartiger Bedrohlichkeit, daß die anderen Männer instinktiv zurückwichen.
    Trotzdem waren seine Manieren untadelig, als er sie ansprach. »Du warst heute abend wundervoll, mein Engel.« Er hob ihr Kinn und gab ihr einen leichten, besitzergreifenden Kuß, als seien sie ein offizielles Paar.
    Es war unmöglich, nicht darauf zu reagieren, aber sie mißtraute seinem strahlenden Lächeln. Sie preßte sich an die Wand und fragte sich, was er vorhatte. »Ich bin froh, daß es Ihnen gefallen hat«, sagte sie vorsichtig.
    »Du setzt mich immer wieder in Erstaunen, meine Liebe«, sagte er mit rauher, vertraulicher Stimme.
    »Jedesmal, wenn ich dich spielen sehe, habe ich das Gefühl, eine neue, aufregende Frau zu treffen.«
    Während sie nach einer angemessenen Antwort auf seine doppeldeutigen Worte suchte, breitete er das Cape aus, das er über dem Arm getragen hatte. Das umfangreiche Kleidungsstück war groß genug, um sie zweimal darin einzuwickeln. Mit raschen Bewegungen tat er genau das, bis ihre Arme fest an ihrem Körper anlagen.
    Sie fauchte: »Was zum Teufel tun Sie?«
    »Du hast dich darüber beklagt, daß ich zu berechenbar werde«, sagte er schmeichelnd,
    »und ich habe beschlossen, dem abzuhelfen.« Er nahm sie auf die Arme und drückte einen hauchzarten Kuß auf ihre Lippen, um rasch zurückzuweichen, bevor sie ihn beißen konnte.
    »Heute nacht werden wir die Romantik wieder zum Leben erwecken.«
    Wütend versuchte Kit, sich zu befreien, aber in ihrem Kokon aus dunklem Stoff war sie hilflos.
    Einer ihrer Bewunderer sagte jovial: »Ich hab’
    geahnt, daß ein Prachtstück wie Cassie einen Beschützer haben muß, aber ich hatte keine Ahnung, daß Sie der Glückliche sind, Strathmore.
    Kein Wunder, daß sie uns alle abgewiesen hat.«
    »Ich bin mir meines Glückes wohl bewußt.« Sein zärtlicher Ton strafte das bedrohliche grüne Leuchten in seinen Augen Lügen, als er sie ansah.
    »Es gibt in ganz England keine zweite Frau wie Cassie James.«
    Ihr Abgang quer durch das Künstlerzimmer war begleitet von zweideutigen Vermutungen, was seine Herzensdame romantisch finden mochte. Kit versuchte, sich zu befreien, aber seine Arme hielten sie an seine Brust gepreßt wie eiserne Bänder. Es gelang ihr, ihm einen Ellbogen in den Bauch zu rammen, und er krümmte sich leicht unter dem Stoß, aber sein Lächeln wich keine Sekunde.
    Leise sagte er: »Ich würde Ihnen nicht raten, eine Szene zu machen, meine Liebe.«
    Ein rascher Blick auf die lachenden Männer um sie herum machte ihr klar, daß ein Hilferuf ihr nichts eintragen würde. Jeder Protest würde als Bestandteil eines Schauspiels zwischen Liebenden gewertet werden.
    Ein zuvorkommender Gast öffnete Strathmore die Tür, und der bedankte sich mit einem Nicken und trat in den Gang hinaus. Seine Schritte hallten, als er sie aus dem leeren Theater trug. Selbst wenn sie schrie, bei dem Lärm, der im Künstlerzimmer herrschte, würde sie niemand hören.
    Als sie am Bühneneingang ankamen, verbeugte der Portier sich tief. »Ihre Kutsche wartet bereits, Mylord.«
    Strathmore neigte den Kopf. »Vielen Dank, Smithson.«
    Kit versuchte noch einmal, sich zu befreien, aber nach wie vor vergebens. »Helfen Sie mir, Mr.
    Smithson«, flehte sie. »Das hier ist kein Spiel –
    ich werde entführt.«
    Der Portier lächelte nachsichtig, als er sie hinausließ. »Seine Lordschaft haben mir seine Pläne anvertraut, Miss. Viel Vergnügen. Sie arbeiten schwer, und Sie haben ein bißchen Abwechslung verdient.«
    Strathmores Kutsche stand direkt am Eingang.
    Smithson öffnete den Schlag und klappte die Treppe aus. Als der Graf Kit in die Kutsche gehoben und auf dem Ledersitz abgelegt hatte, warf er dem Portier eine Goldmünze zu.
    Kit nützte den Augenblick, wo er ihr den Rücken zudrehte, um sich aus dem Cape zu befreien, aber noch ehe sie weitere Fortschritte machen konnte,

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