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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ist tollkühner Mut.«
    Sie entwischte ihm, bevor er sie packen konnte.
    »Ich bin nicht die, für die Sie mich halten!«
    Er blieb stehen und musterte sie mit übertriebener Sorgfalt. »Dasselbe Gesicht, dieselbe Figur, dieselben Farben.« Sein Mund wurde hart. »Und dieselben unaufrichtigen grauen Augen. Nur der Name ist anders, und das zählt licht, da Sie jedesmal, wenn wir uns treffen, eine andere sind.«
    Sie versuchte noch einmal, ihm zu entschlüpfen, aber das Zimmer war zu klein. Mit zwei raschen Schritten hatte er sie in die Enge getrieben. Sie preßte sich an die Wand und stammelte: »Was haben Sie vor?«
    »Der Gedanke an Mord liegt nahe.« Er griff nach ihr. »Aber ich begnüge mich damit, das zu beenden, was neulich unterbrochen wurde.«
    »Rühren Sie mich nicht an!« schrie sie. »Ich… ich schreie um Hilfe.«
    »So wie da draußen alle schwatzen, wird Sie niemand hören.« Sobald er sie berührte, merkte er, wieviel von seinem Zorn in Wahrheit frustriertes Verlangen war. Er begehrte sie – weiß Gott, wie sehr er sie begehrte, selbst wenn er ihr nicht trauen konnte.
    Er nahm sie in die Arme, begierig, ihren schlanken Körper an seinem zu spüren. »Hören Sie auf, sich gegen das Unvermeidliche zu wehren«, sagte er leise.
    Sie versuchte, sich ihm zu entwinden. »Das hier ist alles andere als unvermeidlich!«
    »Ach ja?« Sanft aber unerbittlich hielt er seine Gefangene in den Armen. »Entspannen Sie sich, meine Liebe, ich werde Ihnen nicht wehtun. Ich kann Ihnen nicht böse sein, egal, wie sehr ich es versuche.«
    Sie gab einen erstickten Laut von sich und versteckte ihr Gesicht an seiner Schulter. Er streichelte ihr den Rücken, während er geduldig darauf wartete, daß der Zauber zwischen ihnen seine Wirkung tat. Nach und nach wurde ihr Körper weich und warm, ganz nelkenduftende Weiblichkeit.
    Er legte seine Wange auf ihr aufgestecktes Haar und genoß den eigenartigen Zustand zwischen Frieden und knisternder Begierde. »Ein Jammer, daß es nicht immer so sein kann«, murmelte er, als er mit den Händen über die vertraute Kurve ihrer Taille fuhr.
    Seine Worte rüttelten sie aus ihrem nachgiebigen Zustand. Sie legte ihre Hände auf seine Brust und stieß ihnfort. »Wir dürften überhaupt nicht Zusammensein!«
    Er hielt sie fest. »Gibt es einen anderen Mann in Ihrem Leben? Ist das das Problem? Sagen Sie es mir, damit ich wenigstens weiß, worauf ich gefaßt sein muß.«
    »Sie wollen nicht mich!« sagte sie wild.
    »Sie irren sich. Sehr sogar.« Mit federleichter Zärtlichkeit strich er ihr über die Wange. Ihre Haut hatte die weiche, zerbrechliche Zartheit einer Blüte. »Und diesesmal bekomme ich Sie.«
    »Nein!« Sie biß sich auf die Lippen, als kämpfe sie mit einer Entscheidung. Schließlich atmete sie tief ein und sagte stockend: »Ich wollte es Ihnen nicht sagen.«
    »Was?« fragte er ermunternd.
    Sie lächelte verzerrt. »Lord Strathmore, ich befürchte, daß Sie mich mit meiner Schwester verwechseln – meiner eineiigen
    Zwillingsschwester Kristine.«

Kapitel 17
    IN ach einem Augenblick der Verblüffung lachte Lucien laut auf. »Ich bin froh, daß Ihre Phantasie Sie nicht im Stich gelassen hat, aber ganz bestimmt fällt Ihnen etwas Besseres ein als eine sagenhafte Zwillingsschwester. Dieser Einfall gehört in einen Schundroman.«
    »Kristine ist keine Erfindung – sie ist eine Schauspielerin, die unter dem Namen Cassie James auftritt. Offenbar kennen Sie sie, aber mich kennen Sie ganz bestimmt licht.« Sie schluckte schwer. »Daher bitte ich Sie inständig, machen Sie mir keine Vorwürfe wegen etwas, das meine Schwester Ihnen angetan hat.«
    Lucien zögerte. Zum Teufel mit ihr, das Mädchen war Überzeugend. Er studierte ihr ernstes Gesicht. Jede Einzelheit war genauso wie in seiner Erinnerung. Das weiche braune Haar mit den goldenen Reflexen und die schlanke, grazile Gestalt waren ihm ebenso vertraut. Nichts deutete auf die laszive Vitalität von Sally oder Cassie James hin, aber ihr Verhalten glich dem von »Jane«, als sie behauptet hätte, eine junge Dame zu sein, die ihrem Bruder helfen wollte.
    Nach dem, was er bis jetzt gesehen hatte, war Lady Nemesis durchaus fähig, die Rolle der scheuen Lady Kathryn Travers, mittellose Verwandte, zu spielen. Außerdem hatte sie seine Umarmung eine Sekunde lang erwidert, als sei sie ihr vertraut. Und doch brachte etwas in ihrer Stimme ihn dazu, sich zu fragen, ob sie womöglich die Wahrheit sagte.

    Es gab nur einen Weg, es herauszufinden.

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