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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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freudlos. »Außerdem habe ich nicht die mindeste Ahnung, wo sie sich aufhält. Es sei denn, Sie können es mir sagen?«
    »Selbst wenn ich es wüßte, Lord Stathmore, ich würde es Ihnen nicht verraten. Ich mag das Leben, das Kristine gewählt hat, mißbilligen, aber sie ist immer noch meine Schwester.«
    Er hatte nichts anderes erwartet. »Nun gut. Bis zum nächstenmal, Lady Kathryn.«
    »Ich hoffe inständig, daß es kein nächstes Mal geben wird«, sagte sie mit wiederkehrender Schärfe. »Angesichts der Tatsache, wie lange wir hier miteinander eingeschlossen waren, wäre es das beste, wenn wir getrennt gingen. Ich werde ein paar Minuten hier warten.«
    Er zögerte, als wolle er etwas sagen, begnügte sich dann jedoch mit einer Verbeugung und einem höflichen Gruß.
    Als die Tür sich geschlossen hatte, sank Kit zitternd in ihren Stuhl zurück. Hatte Strathmore ihr geglaubt? Es hatte den Anschein, aber sie war sich nicht sicher, er war schwer zu durchschauen.
    Sie fragte sich, was er mit den Informationen, die er ihr entlockt hatte, anfangen würde. Selbst wenn er kein Feind war, er blieb eine Gefahr.
    Gefahr…
    Sie erbebte, als die lebhafte Erinnerung an seine Umarmung ihr durch den Kopf schoß. Mein Gott, sie hätte um gleich ohrfeigen sollen, statt sich an ihn zu klammern wie eine Kletterpflanze! Sie hatte sich ganz und gar nicht aufgeführt wie die prüde, damenhafte Lady Travers mit ihrem doppelten Erbteil von Anstand. Aber es war so schön, sie hatte sich so unendlich sicher gefühlt, daß 8je wie gelähmt gewesen war. Das Travers’sche Blut in ihr war schamlos.
    Sie merkte, daß sie die juckende Stelle an ihrem Schenkel kratzte und ließ hastig die Hand sinken.
    Gott sei Dank hatte er die Tätowierung nicht gesehen. Sonst wäre sie wirklich in Schwierigkeiten.

Kapitel 18
    Als er wieder zu Hause war, konnte Lucien nicht einschlafen. Und als es ihm endlich gelang, schreckten seine Träume ihn auf. Er war gefangen in einem wirbelnden Nebel, der jede Orientierung unmöglich machte. Er wußte, daß er einen lebenswichtigen Auftrag zu erfüllen hatte.
    Während er sich vorwärtstastete, sah er plötzlich seine liebliche, ungreifbare Lady Nemesis vor sich, ihr schlanker Körper nur in Nebel gehüllt. Ihre Schönheit benahm ihm den Atem.
    Sie lächelte und streckte ihre Hand aus. Er ging ihr entgegen, aber bevor sie sich berührten, verzerrte Entsetzen ihr Gesicht. Sie drehte sich um und floh. Ohne auf die bedrohlichen Gestalten, die sie umgaben, zu achten, lief er ihr nach. Sie führte ihn vor eine Burg, deren Mauern schwarz waren wie der Tod. Er ahnte, daß ein Eindringen tödlich sein würde und rief ihr eine Warnung zu, aber sie lief durch das dunkle Tor, ohne auf ihn zu achten.
    Verzweifelt stürzte er ihr nach. Er kam in einen hellerleuchteten Raum voller Spiegel. Jeder einzelne zeigte ihm eia anders Bild von ihr. Sie war ein ängstliches Zimmer-Mädchen, eine aufreizende Schauspielerin, eine kühle Intellektuelle – jede Maske, die er kannte und viele, die ihm unbekannt waren.
    Und um ihn herum erscholl das verzweifelte Weinen einer Frau.
    Er wollte ihr helfen und streckte die Hand nach ihr
    -Kristine? Kathryn? – aus, aber seine Hand stieß an die kalte, undurchdringliche Oberfläche eines Spiegels.
    Hinter ihm flüsterte eine heisere Stimme: »Hilf mir, Luden – um Gottes Willen, bitte, hilf mir.«
    Er fuhr herum, aber er konnte nicht feststellen, welches der blitzenden Spiegelbilder wirklich war.
    Mit wachsender Verzweiflung suchte er die Halle ab, bis seine Lungen brannten und seine Hände von Spiegelscherben bluteten. Aber er konnte die warme, lebendige Frau, die er suchte, nicht finden
    – nur Spiegel und grausame Spottbilder.
    Er erwachte zitternd und mit bösen Vorahnungen, aber er wußte nicht, ob sie ihm galten oder ihr. Er zwang sich, sich wieder hinzulegen und zu entspannen.
    Als sein Atem ruhiger wurde, kam ihm der freudlose Gedanke, daß er diesmal wenigstens nicht die lähmende Leere empfand, die ihn nach seiner Begegnung mit Lola überfallen hatte. Mit seiner Lady Nemesis bestand das Problem nicht in einem Mangel an Gefühlen, sondern einem Übermaß, das meiste davon Frustration.
    Obwohl Lucien zu neunzig Prozent überzeugt war, daß seine Beute Kristine Travers war, eine flatterhafte Schauspielerin mit einer sittsamen Zwillingsschwester, war er doch zu erfahren, um Kathryns Geschichte ohne Bestätigung zu akzeptieren. Seine Großtante Josephine, die Herzoginwitwe von Steed, konnte

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