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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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gepresst wurde.
    »Und jetzt schließ die Augen und entspann dich«, orderte er leise an ihrem Ohr. Seine Berührung ließ sie erbeben. Langsam tanzte er auf den Linien, seine Schenkel fest an ihre nackten Beine gedrückt. Mit pochendem Herzen fühlte sie das Glühen und die Wärme, die von seinem überhitzten Oberkörper ausging. Leicht schwankend versuchte sie ihre zitternden Knie unter Kontrolle zu bringen und riss die Augen auf. Seine dunklen, samtschwarzen Pupillen fingen ihren Blick auf, während er sie stumm fixierte. Faye fühlte eine flammende Verlegenheit in sich aufsteigen.
     »Du vergisst…« Er neigte sich zu ihr und seinen Lippen streiften leicht ihr Ohr. »… dich zu entspannen. Du musst jede meiner Bewegungen exakt spüren und auswendig lernen.«
    Verzweifelt bemühte sich Faye, seiner Anordnung Folge zu leisten. Der Kerl hatte gut reden. Mit einem in der Gefriertruhe gelagerten Herzen war sie für ihn wahrscheinlich gleichbedeutend mit dem Sandsack, mit dem er sonst trainierte. Und an Nia, seine alteingesessenen Tanzgefährtin mit ihren Traummaßen kam sie sowieso nicht an – und auch nicht gegen ihre zwiespältigen Empfindungen.
    Die Intensität der Gefühle, die Quin ausstrahlte, haute sie fast um, bis Quin sie mit einem Mal so abrupt von sich stieß, dass sie Mühe hatte, ihr Gleichgewicht zu halten. Gerade, als sie als zu einer unhöflichen Bemerkung ausholen wollte, bemerkte sie das kleine, rote Rinnsal, das aus seiner Nase lief.
    »Du blutest aus der Nase«, sagte sie mitfühlend. »Hast du das öfters?«
    »Mein Privatleben geht dich nichts an«, schnaubte er und wischte ungeduldig mit dem Handrücken über seine Nase, während Faye zu dem Resümee kam, noch nie so einem ungehobelten und hohlen Schwachkopf begegnet zu sein. Unterdessen hatten sich andere Nat-Charmer in dem Pavillon eingefunden, die entweder alleine oder im Team ihre Kreidekreise zogen.
    Ohne von ihnen Notiz zu nehmen, beugte Quin sich zu ihren Beinen hinunter und korrigierte kommentarlos ihre Fußhaltung. Nachdem sie wieder und wieder die fest einstudierten Schritte, die einer Tanzchoreografie ähnelten, geübt hatten, strich sie sich außer Atem ein paar lose Haarsträhnen, die sich aus ihren Zopf gelöst hatten, aus der Stirn.
    Quin beobachtete sie bei jedem Schritt argwöhnisch. Als sie jetzt stehen blieb, rutschte ihm eine Frage über seine Lippen. »Heißt du eigentlich wirklich Faye?« »Nein.« Erschöpft ging sie in die Hocke und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Mein voller Name lautet Luna-Fayette Conners«, murmelte sie matt.
    »Was?« Als hätte er nicht richtig gehört, kniete er sich in Augenhöhe zu ihr hinunter. »Hör mal, ich will dir ja nicht zu nahe treten – aber Mondfee? Waren deine Eltern besoffen, als sie dich auf dem Standesamt angemeldet haben?« Er brach in röhrendes Gelächter aus. Entrüstet richtete sie sich zu ihrer vollen Größe von 1,67 auf und stemmte ihre Arme in die Hüften. »Willst du mir jetzt helfen oder nicht. Ansonsten komm ich auch allein klar.«
    Langsam kam auch Quin wieder auf die Füße. »Ich werde mich bemühen. Und nein – du kommst nicht allein klar … Lunababe !« Er sprach das letzte Wort so leise, dass niemand außer ihr es verstehen konnte. Herausfordernd lachte er sie an – bis Fayes Ellenbogen seinen Magen traf.
    Ächzend krümmte er sich zusammen. Soviel Kraft hatte er diesem zierlichen Persönchen wohl gar nicht zugetraut. Stöhnend richtete er sich auf; ihre Blicke trafen sich. Trotz der dunklen Energie, die er ausströmte und ihrem innigen Wunsch, seinem arroganten Grinsen eine Zahnlücke zu verpassen, durchströmte Faye ein warmes und süßes Gefühl.

10

    Tanzende Lüge
     
    B ei ihrem Eintreten schaute Mike Conners von seinen Papieren hoch und nickte ihr zerstreut zu. Faye stellte das Tablett ab, goss ihm den Kaffee ein und reichte ihm die Tasse. Dankbar nahm er sie entgegen und genoss den aromatischen Dampf, der ihm in die Nase zog. Unterdessen begann Faye unruhig in seinem Arbeitszimmer auf und ab zu wandern. Schließlich kuschelte sie sich in seinen abgewetzten Armsessel. »Du arbeitest zu viel«, rügte sie ihren Vater sanft, mit einem Blick auf sein erschöpftes Gesicht.
    Er zögerte einige Minuten, bevor er antwortete. Bedächtig nahm er seine Lesebrille ab und rieb sich über die Augen. »Ich musste heute Nacht noch den Vortrag zu Ende schreiben, Faye. Aber wenn ich zurück bin, dann werde ich etwas kürzer treten und wir werden ein

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