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Tanz im Dunkel

Tanz im Dunkel

Titel: Tanz im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Gefühl, jemanden an ihrer Seite zu haben.
    “Ich habe einen Menschen gebeten, ein Zeitungsfoto dieses Mannes aufzutreiben und es mir zu kopieren.” Sean ließ das Bild herumgehen. “Das ist Carver Hutton IV. Er sucht Rue unter ihrem richtigen Namen, Layla LeMay. Er weiß, dass sie Tänzerin ist. Seine Familie ist schwerreich, und es ist kein Problem für ihn, auf Partys eingeladen zu werden. Trotz seiner Vergangenheit wäre er als Gast fast überall höchst willkommen.”
    “Was tust du da?”, japste Rue. Sie rang dermaßen nach Luft, dass sie fast nicht sprechen konnte. “Ich habe das jahrelang geheim gehalten! Und du erzählst innerhalb von fünf Minuten alles. Alles!” Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie knapp davor, jemanden zu verprügeln. Ihre Hände ballten sich ohne ihr Zutun.
    “Und was genau hat es dir gebracht, es geheim zu halten?”, fragte Sean kühl.
    “Ich habe ihn gesehen”, sagte jemand mit erstickter Stimme. Hallie.
    Mit einem Schlag verflüchtigte sich Rues Zorn. Nun hatte sie nur noch mehr Angst. Panische Angst.
    Falls irgendjemand im Raum Zweifel an Rues Geschichte gehabt hatte, war es damit vorbei, sobald sie Rues Reaktion sahen. Die Angst stand ihr zu deutlich ins Gesicht geschrieben.
    “Wo?”, fragte Sean.
    “Wir haben ihn gesehen”, sagte sie und sah ihren Partner David an. Er legte seinen weißen Arm um ihre Schultern, und sein dunkles, lockiges Haar fiel über ihren Nacken, als er sich vorbeugte.
    “Wo?”, fragte David sie.
    “Vor zwei Wochen. Beim Polterabend in diesem großen Haus in Wolf Chase.”
    “Oh.” David sah sich das Foto genauer an. “Genau. Er war derjenige, der dich ständig begrapscht hat, als du über mir warst. Er meinte, du wärst eine Schlampe, der man eine Lektion verpassen müsste.”
    Hallie nickte.
    Rue begann zu zittern und stöhnte auf. Es war ein Stöhnen, das allen durch Mark und Bein ging.
    “Oh Mann …” Hallie wandte sich an Rue. “Das waren seine Worte, als er dich mit dem Flaschenhals attackiert hat, stimmt’s? Wir dachten einfach, er wollte von uns, dass wir ein bisschen, du weißt schon,
härter
rangehen. Das haben wir dann auch getan, und er hat sich wieder beruhigt. Der Gastgeber schien ziemlich unglücklich darüber, dass der Typ so aggressiv war, also haben wir die Situation entschärft. Der Kunde ist König, nicht wahr?”
    David nickte. “Ich hatte ihn den Rest des Abends immer im Blick.”
    “Haltet die Augen offen”, sagte Sylvia. “Das ist alles, was ihr tut. Gebt Rue Bescheid, falls ihr ihn seht. Sonst unternehmt ihr nichts.”
    “Sie sind der Boss”, sagte Mustafa. Seine Stimme war tief und dunkel und hörte sich an wie ein Truck, der in der Ferne vorüberdonnerte. “Aber er wird Abilene nichts antun.”
    “Danke, Moose.” Die Vampirfrau streichelte mit ihrer weißen Hand seine dunkle Wange. “Hab dich lieb, Babe.”
    “Zurück zur Tagesordnung”, sagte Sylvia rasch. “Rick, Sie und Phil haben Ihre Kostüme noch immer nicht zurückgegeben. Das griechische Fest war schon vor einer Woche. Hallie, Sie können sich keine Post hierher schicken lassen. Wenn damit nicht bald Schluss ist, werde ich sie öffnen und lesen. Julie, Sie haben gestern Abend im Trainingsraum das Licht brennen lassen. Ich habe Ihnen schon öfter gesagt, dass Sie das nicht tun sollen.”
    Sylvia brachte noch einige kleinere Vergehen vor, und während sie ein bisschen schimpfte und die anderen sich rechtfertigten, hatte Rue Gelegenheit, sich zu beruhigen. Sie wusste nicht, wie sie ihre Gefühle bezeichnen sollte. Schließlich setzte sie sich auf den hohen Stapel mit Matten, die die Tänzer manchmal auf den Boden legten, wenn sie neue Hebefiguren einstudierten.
    Als die anderen nacheinander den Raum verließen, begann Rue ihre Sachen wieder anzuziehen.
    “Nicht so schnell”, sagte Sean. “Wir trainieren heute Abend.”
    “Ich bin wütend auf dich.”
    “Macht hinter euch das Licht aus – wer auch immer von euch beiden gewinnen mag”, rief Sylvia.
    Sean ging hinaus auf den Flur und sperrte die Eingangstür zu. Zumindest ließ das Geräusch seiner Schritte darauf schließen. Rue hörte ihn zurückkommen, am großen CD-Player in der Ecke hantieren und dann zu dem Tisch mit den weißen Handtüchern gehen, die Sylvia für die verschwitzten Tänzer immer bereitstellte.
    Rue begann sich aufzuwärmen, doch sie vermied es immer noch, Sean anzusehen. Dennoch erkannte sie, dass er auf der anderen Seite des Raums ebenfalls Dehnungsübungen

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