Tanz im Feuer
festgesetzten Betrag für die Pflege des Gemeinschaftseigentums, aber ansonsten ist man unabhängig. Auf dieseWeise habe ich mein eigenes R eich und es trotzdem nicht weit zu den Nachbarn.«
Das Haus war hufeisenförmig um einen kleinen begrünten Innenhof gebaut. Chad wiegte Sarah in den Armen und schaute durch das Fenster über der Spüle hinaus. »Sie haben sich viel Mühe mit Ihrem Hof gegeben. Man merkt, dass Sie viel Liebe hineingesteckt haben.«
Sie lachte und kam mit zwei Dosen geschältenTomaten zu ihm ans Fenster. »Wie Sie wissen, gibt es nicht gerade viel Gras und Bäume in Midland; ich finde das deprimierend. Ich musste mir einfach einen kleinen Garten anlegen. Jetzt blüht natürlich nichts mehr, aber im Frühling ist hier alles voller Blumen.« Sie ging in die Hocke, um dieTomatendose zwischen Nudelpackungen, Pfirsichdosen und Ketchupflaschen in einem Schrank zu verstauen. »MeineWasserrechnungen waren allerdings gewaltig.«
Er drehte sich vom Fenster weg und schaute ihr beim Einräumen zu. »Sie sind nicht inTexas geboren?«
»Ich bin typischer Air-Force-Sprössling.« Als die ersteTüte leer war, faltete sie sie zu einem winzigenViereck zusammen und warf sie in den Müll. »MeinVater wollte Karriere machen. Seit ich denken kann, sind wir alle zwei, drei Jahre umgezogen. Ich habe seinen Beruf gehasst, denn immer wenn ich gerade irgendwo Freunde gefunden und mich eingelebt hatte, mussten wir wieder weg. Zuletzt war er in Big Spring stationiert. Dort blieb er, bis sie den Stützpunkt dichtmachten und er in Pension ging. Er hatte meiner Mutter immer versprochen, nach seiner Pensionierung mit ihr nach Kalifornien zu ziehen, aber inzwischen hatte Mom das Umziehen satt. Deshalb sind sie in Big Spring geblieben. Ich war damals schon im College. Greg und ich lebten in El Paso.«
»Ihr Mann?«, fragte er ruhig.
»Ja.« Ihre geschäftigen Hände kamen unwillkürlich zur R uhe. Inzwischen war über ein Jahr vergangen. In allen Büchern stand, dass das erste Jahr derWitwenschaft das schlimmste sei. Sie hatteWeihnachten, die Geburtstage, ihren Hochzeitstag überwunden. Die unangenehmen Erinnerungen an die Kämpfe, die sie wegen seiner Arbeit ausgefochten hatten, waren von angenehmeren ersetzt worden. Sie hoffte, dass die Bücher recht hatten.
Chad riss sie aus ihren Gedanken. »Sie haben mir erzählt, dass er bei der Drogenfahndung war«, stellte er nachdenklich fest. »Haben Sie es als Belastung empfunden, dass er einen so gefährlichen Job hatte?«
Er hatte die Frage so formuliert, dass sie ihr nicht aufdringlich vorkam. Außerdem hatte sie den Eindruck, dass er ehrlich an ihrer Antwort interessiert war. »Ich habe seinen Beruf gehasst. Greg und ich waren glücklich miteinander.Wenn wir uns gestritten haben, dann nur wegen seiner Arbeit. Ich habe ihn immer wieder angefleht, damit aufzuhören, aber…« Sie ließ den Satz in der Luft hängen, drückte hastig die Schranktür zu und öffnete einen Geschirrschrank. »Was ist mit Ihnen? Arbeiten Sie immer noch als Mechaniker?«, lenkte sie von sich ab.
»Mechaniker?«
Sie drehte sich zu ihm um. »Sie haben mir damals gesagt, Sie hätten an einem Flugzeugmotor rumgebastelt. Ich dachte, Sie wären Mechaniker.«
»Ach so.« Er schmunzelte, wurde aber sogleich wieder ernst. Er schaute kurz aus dem Fenster, als müsste er sich seine Antwort erst zurechtlegen. »Also, manchmal repariere ich auch Flugzeuge. Ich mach so dies und das.« Er sah sie kurz an und senkte dann verlegen den Blick.
Sie wandte sich wieder dem Geschirrschrank zu und holte zweiTeller heraus. Sie würde ihn nicht drängen, mehr von sich zu erzählen.Vielleicht hatte er ja keine geregelte Arbeit und nahm jeden Job an, den er finden konnte. Offenbar hatte er die Sachen, die er heute trug, schon früher gekauft, als es ihm besserging. Sie schienen von guter Qualität zu sein und passten wie angegossen.
»Warten Sie, ich hole schnell dieWippe, dann kann ich Ihnen helfen, den Braten aufzuschneiden.« Diesmal schien er dasThema wechseln zu wollen. Er verschwand kurz mitsamt dem Kind. Als er zurückkam, saß Sarah bereits in ihrerWippe. Nach kurzem Überlegen stellte er dieWippe auf der Bank in der Essecke ab.
Wenig später war derTisch gedeckt. Neben der Platte mit dem kaltem Braten und der Schüssel Kartoffelsalat stand ein kleiner Korb mit aufgeschnittenem Baguette bereit, das sie aus demTiefkühlfach geholt und aufgebacken hatte. Zu trinken gab es Eistee; Leigh hatte sich bei Chad
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