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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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einem feuchten Küchentuch wischte sie die Milch ab, die dem Baby aus den Mundwinkeln lief und über das nasse Kinn rann. »Das wäre ein ganz falscher Eindruck. Er ist zwar bestimmend, aber trotzdem sanft. Sein Mund ist so … und seine Hände erst …«Träumerisch ließ sie den Löffel sinken. Sarah nutzte die Gelegenheit und schob sich die linke Faust in den Mund. »Ich würde zu gern wissen, wie es sich anfühlt, wenn er … Aber eigentlich weiß ich das schon. Schließlich hat er mich bei deiner Geburt dort berührt.« Sie zog die kleine Faust aus Sarahs Mund und steckte stattdessen wieder einen Löffel voller Cornflakes hinein. »Nein, das war etwas anderes. Das war nicht wie beim …« Sie schüttelte den Kopf über sich selbst und nahm einen Schluck von ihrem inzwischen lauwarmenTee. »Ich weiß gar nicht, warum mir das einfach nicht aus dem Kopf gehen will …Weißt du, wenn du älter bist, wirst du mich bestimmt verstehen, Sarah …«
    Das ganze Frühstück über blieb Chad das beherrschende Gesprächsthema, aber das schien Sarah nicht zu stören. Auch während die Kleine in ihrer Badewanne plantschte, hörte sie mehr oder weniger interessiert den Selbstgesprächen ihrer Mutter zu, die sich immer noch um dasselbeThema drehten.
    Eine Stunde später steckte Sarah in einem warmen Strampelanzug und hing ihrer Mutter halb über der Schulter, die mit der freien Hand ihre große Umhängetasche mit den Arbeitsunterlagen und die Autoschlüssel einsammelte und sich dann auf denWeg zur Arbeit machte.Während ihreTochter schon wieder müde die Augen schloss, war Leigh immer noch damit beschäftigt, neueVermutungen über Chad Dillons Lebenswandel und Liebesleben anzustellen.
    »Sie sollen so aussehen, als würden sie durch die Luft fliegen, nicht als würden sie an der Decke kleben«, erklärte Leigh den Haustechnikern und Hilfskräften, die sich um sie herum versammelt hatten. Sie sah die Männer der R eihe nach an. »Ist das so weit klar? Die R entiere, die den Nikolausschlitten ziehen, sollen fliegen. Also hängen wir sie, sagen wir …« Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute zur Decke des Einkaufszentrums hoch. Zwischen den eingelassenen Neonleuchten war sie mit weißen Deckenplatten verkleidet, an denen die Dekoration aufgehängt werden sollte. »Hängen Sie sie mindestens einen Meter unter die Decke.Verwenden Sie dazu die Nylonschnüre, die ich mitgebracht habe. Die können unmöglich reißen.«
    »Und was ist, wenn sie doch reißen und einer nichtsahnenden Kundin ein wild gewordenes R entier auf den Kopf fällt?«
    Die Stimme war gefählich nah an ihrem Ohr. Sie war leise und tief und unverkennbar. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, dann wirbelte sie herum. Chad stand direkt hinter ihr. »Hallo.« Er grinste sie an. »Ich fordere Schmerzensgeld, wenn mich Knecht R uprecht erschlägt, während ich meineWeihnachtsgeschenke einkaufe.«
    Sie kniff spöttisch die Augen zusammen. »Selbst wenn er dir auf den Kopf fallen sollte«, gab sie zurück, »würde dir bestimmt nicht viel passieren. Er ist aus Papiermaché und innen hohl.«
    »Genau wie ich.« Er lachte kurz, als sie verständislos die Stirn runzelte. »Hohl, meine ich«, erklärte er und tätschelte mit der Hand seinen flachen, festen Bauch. »Leistest du mir beim Mittagessen Gesellschaft?«
    Heute war er wieder ein Cowboy. Allerdings kein verdreckter Präriecowboy wie damals, als er sie auf der Landstraße aufgelesen hatte, sondern einer im Sonntagsstaat. Die Jeans lagen zwar genauso eng an seinen kräftigen Beinen an wie damals, aber sie waren sauber und sahen neu aus. Über dem blaukarierten, frisch gebügeltenWesternhemd trug er eine helle, lammfellgefütterte Lederjacke, und in seinen langen, schmalen Händen drehte er einen schwarzen Filzstetson. Leigh konnte sich einen Blick auf seine Schuhe nicht verkneifen. Statt der staubigen, abgelaufenen Stiefel glänzten unter dem Hosensaum zwei schwarze, spitze Eidechsenlederstiefel, die ebenfalls neu zu sein schienen.
    »Hallo, Chad, wie geht’s denn so?«
    Leigh blieb der Mund offen stehen, als sie hörte, wie ihn die Arbeiter begrüßten.
    »Ganz gut. Danke der Nachfrage, George. Hallo, Burt, Hal. Und euch?«
    »Na ja, mal so, mal so.«
    Hal meldete sich zuWort. »Hast du in der letzten Zeit ’n interessanten Auftrag gehabt?«
    Chad warf einen verstohlenen Blick auf Leigh. »Nein. Nichts Besonderes«, wich er aus.
    »Ach was.« George schüttelte den Kopf. »Ich hab doch gehört, wie du

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