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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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in ihrer Kehle festsetzte, und lehnte sich in banger Erwartung gegen den Küchentisch.
    »Wir hatten Angst, dass er sich nach Sharon nie wieder verlieben würde. Ich glaube, er liebt dich wirklich«, erklärte ihr Amelia.
    Der Name der Frau traf Leigh wie ein Blitz. Ihre Hände sackten herab, und ihre Finger klammerten sich haltsuchend um die Kante des Küchentischs. »Sharon?«, wiederholte sie automatisch. Ihre Stimme klang so dünn und unsicher, als würde sie einer Fremden gehören. Ich will es nicht wissen, gellte es in ihrem Gehirn.
    Amelia riss erschrocken die Augen auf. »Er hat dir nicht von Sharon erzählt?«, fragte sie ungläubig. Leigh schüttelte den Kopf. »Ach du meine Güte«, murmelte Amelia leise.
    »Wer ist Sharon? Bitte erzähl es mir.« Leigh merkte gar nicht, mit welcher Kraft sie die Hände der anderen Frau umklammerte, bis Amelia vor Schmerz zusammenzuckte. Mühsam lockerte Leigh den Griff und wiederholte leise und flehend: »Bitte.«
    Amelia sah sie mitfühlend an. »Ich glaube, das solltest du besser Chad fragen.«

Kapitel 6
    »Warum bist du eigentlich so still? Du hast noch keinWort gesagt, seitdem wir losgefahren sind.«
    Die Nacht war kalt und vollkommen dunkel. Der Mond hing als dünne, fahle Sichel über dem Horizont. Die Sterne standen glanzlos am Himmel. Nur Chads Scheinwerfer durchschnitten die Finsternis, die den schnurgeraden, verlassenen Highway umgab. Sarah schlief tief und fest in ihrem Kindersitz auf der R ückbank.
    »Wer ist Sharon?«
    Sein Kopf schoss herum; er riss das Lenkrad so heftig herum, dass er sofort gegensteuern musste. Sarah bewegte sich im Schlaf und gab einen erschreckten Laut von sich. Leigh drehte sich um und wollte ihreTochter trösten, aber Sarah lag wieder ruhig, den Daumen in den Mund gesteckt, da und schlief. Leigh sank in ihren Sitz zurück und blickte Chad in Erwartung der Antwort an.
    »Wer hat dir von Sharon erzählt?«, fragte er stattdessen.
    »Deine Mutter hat ihren Namen erwähnt. Als ich nachgefragt habe, meinte sie, ich solle mich an dich wenden.«
    Er fluchte kaum hörbar und trommelte kurz mit den Daumen auf das Lenkrad. Nach einigen Sekunden antwortete er knapp: »Sharon war meine Frau. Sie hat sich umgebracht.«
    Fassungslos starrte sie ihn an. Das Herz schien in ihrer Brust stillzustehen. »Deine Frau?«Tonlos kamen dieWorte aus ihrem Mund. »Deine Frau ?«,wiederholte sie ungläubig. Sie schaute in die Nacht hinaus und versuchte zu begreifen, was er da eben gesagt hatte. Irgendwie war sie unfähig, darauf zu reagieren; Ärger, Erschrecken, Mitleid, Entsetzen wechselten in so rasender Geschwindigkeit miteinander ab, dass sie zu keiner klaren Empfindung kam. Schließlich schaute sie ihn wieder an und fragte: »Warum hast du mir nichts von ihr erzählt?«
    »Weil sie nicht von Bedeutung ist.«
    »Nicht von Bedeutung?«, wiederholte sie so laut, dass er zusammenzuckte.
    »Ganz recht.« Er hatte trotzig die Brauen zusammengezogen. »Für uns ist sie nicht von Bedeutung. Meine Ehe hat nichts damit zu tun, was ich für dich empfinde.« Er atmete tief durch und warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. »Leigh, bitte glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich verliebt bin. Das heißt nicht, dass ich Sharon nicht geliebt habe. Aber ich habe sie auf eine ganz andere Art gemocht«, beteuerte er.
    »Sie hat sich umgebracht.« Sie konnte es immer noch nicht fassen.
    Seine Hände krampften sich um das lederüberzogene Lenkrad. Er nickte angespannt. »Ja«, antwortete er dann mühsam.
    »Warum, Chad?«
    »Verdammt …«
    »Warum?«, schnitt sie ihm dasWort ab.
    Er trat auf die Bremse und brachte denWagen quietschend zum Stehen. Erst jetzt merkte Leigh, dass sie vor ihrem Haus angekommen waren. Sie fummelte schon wütend an ihrem Sicherheitsgurt herum, als Chad sich zu ihr herumdrehte. Seine Augen glühten. Selbst in dieser Dunkelheit leuchteten sie, als würde in ihnen ein unlöschbares Feuer brennen. Er holte tief Luft.
    »Es war vor zwei Jahren. Ich war in Alaska, wo wir einen Pipelinebrand löschen mussten. Es war ein echtes Höllenfeuer; wir brauchten über zweiWochen, bis wir es unter Kontrolle hatten. Sharon bekam die Nachricht, dass mir etwas zugestoßen sei. Dem war auch so. Mir war was an den Kopf geflogen, und ich trug eine leichte Gehirnerschütterung davon. Mehr nicht. Aber bevor irgendwelche Details zu ihr durchdringen konnten, hatte sie schon eine Überdosis Schlaftabletten geschluckt.«
    Grimmig drehte er

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