Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Sache schon näher.«
    Er sah sie zornig an und presste die Lippen zusammen. Dann sagte er mit leiser, mühsam beherrschter Stimme, die seinen Ärger kaum verhehlen konnte: »Ich wollte dir nichts von ihr erzählen, weil ich wusste, dass du genau so reagieren würdest, wie du jetzt reagierst. Mir war von Anfang an klar, dass du Sharon nur als weiteren Beweis dafür ansehen würdest, dass wir beide nicht zusammenpassen.«
    »Ja. Ganz genau«, bestätigte sie. IhreWut fiel unter dem Gewicht derWahrheit in sich zusammen. Sie brachte nicht mehr die Kraft auf, sich seinem Blick zu stellen, und sank neben ihm auf das Sofa. »Ach Chad, wieso willst du mich nicht verstehen? Natürlich würde ich mich nicht umbringen, aber glaub mir, ich würde jedes Mal vor Angst tausendTode sterben, wenn du zu einem Brand gerufen würdest.« Sie legte die Handflächen gegeneinander und presste sie mit den Knien zusammen. »Ich habe jedes Mal gelitten, wenn Greg bei einem Einsatz war. Ich weiß genau, dass das bei dir nicht anders wäre. Ich habe Greg mit meiner Angst unglücklich gemacht. Und ich möchte dich nicht unglücklich machen.«
    Er rutschte vom Sofa, kauerte vor ihr nieder und legte ihr eine Hand unters Kinn, so dass sie ihm in die Augen sehen musste. »Ich behaupte ja auch gar nicht, dass du dir keine Sorgen machen würdest.« Seine Stimme klang jetzt beschwörend und tröstend, als versuchte er, ihr die Angst zu nehmen. »Aber du bist ganz anders als Sharon, Leigh. Sie war wie ein Schmetterling – flatterhaft, nervös, überempfindlich. Sie füchtete sich vor ihrem eigenen Schatten.« Er atmete tief durch und senkte den Kopf. »Ehrlich gesagt glaube ich, dass ich sie vor allem geheiratet hatte, weil ich sie beschützen wollte.« Kopfschüttelnd und in Gedanken ganz in derVergangenheit sah er wieder zu ihr auf. »Sie weckte unwillkürlich in jedem den Beschützerinstinkt. Am schlimmsten waren ihre Eltern. Ich hatte jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich abends mit ihr ausging, bevor wir verheiratet waren. Sie brachten es kaum übers Herz, ihreTochter auch nur ein paar Stunden aus dem Haus zu lassen.«
    Beide schwiegen. Schließlich meinte Leigh: »Das klingt nicht gerade nach einer gesunden Beziehung.«
    Er räusperte sich. »Nein, das war es auch nicht, und eigentlich hätte ich das schon früher begreifen müssen.Was ich für Sharon empfand, war eher Mitleid als Liebe. Bei Gott, das ist dieWahrheit, Leigh.«
    »Das glaube ich dir gern, Chad. Ich weiß, was du für uns Frauen empfindest. Du möchtest uns am liebsten alle beschützen.«
    »Für dich empfinde ich etwas anderes.« Seine Miene ließ keinen Zweifel daran, was er für sie empfand. Die Augen, die wie gebannt auf ihren Mund starrten, die Hände, die sich besitzergreifend um ihreTaille spannten, sein schwerer Atem verrieten ihr, dass sie keineswegs bloß sein Mitleid oder seinen Beschützerinstinkt wachrief.
    »Ich will dir und Sarah ein Heim geben. Ich will euch Sicherheit geben, ich will immer für euch da sein. Aber glaub mir, das meine ich längst nicht so selbstlos, wie es klingt. Ich brauche dich, Leigh.« Er nahm ihre Hände. »Ich will dich an meiner Seite haben. Ich möchte mein Leben mit dir teilen, und zwar ganz und gar. Ich möchte tausend Sachen mit dir erleben, dir von meinen Problemen erzählen können, mir deine anhören, mich mit dir unterhalten, mit dir lachen, mir dir schlafen. Ich will alles mit dir gemeinsam tun. Ich brauche keine Porzellanpuppe, die ständig umsorgt sein will. Ich brauche eine richtige Frau. Ich brauche dich, Leigh.«
    Die ganze Zeit über hatte er die feinen Linien auf ihrem Handrücken studiert. Jetzt sah er auf und entdeckte, dass ihrTränen über dieWangen rollten. »Leigh, was …«
    »Begreifst du denn nicht, Chad?«, fiel sie ihm mit erstickter Stimme insWort. »Du schreibst mir all die Eigenschaften zu, die du bei Sharon vermisst hast. Aber ich bin nicht stärker als sie.«
    Er runzelte die Stirn und sah sie scharf an. »Doch, das bist du.«
    Sie schüttelte den Kopf, zog ihre Hände aus seinem Griff und wischte sich mit dem Handrücken dieTränen aus dem Gesicht. Schniefend nahm sie dasTaschentuch, das er ihr hinhielt, und schneuzte sich. »Du denkst, ich wäre mutig«, erklärte sie Chad dann. »Wenn Greg noch leben würde, könnte er dir ganz andere Sachen erzählen. Ich habe ihn mit demTheater, das ich vor jedem seiner Einsätze veranstaltet habe, fast zumWahnsinn getrieben. Ich habe es so weit gebracht, dass er

Weitere Kostenlose Bücher