Tanz im Feuer
ihr und gab ihr geräuschvoll einen Kuss auf den Mund. »Und jetzt still.«
Er lotste sie zu den beiden Eckplätzen in der letzten R eihe, so dass Leigh direkt an derWand saß. Da das Kino höchstens viertel voll war, war seine Sitzwahl höchst verdächtig.
Leigh musste plötzlich loskichern wie einTeenager, dem man einen schmuztigenWitz erzählt hat. »Chad«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Ich weiß nicht, ob ich dir je erzählt habe, dass ich ein bisschen kurzsichtig bin. Ich kann auf diese Entfernung nichts erkennen.«
Er beugte sich zu ihr herüber und knurrte ihr ins Ohr: »Das macht überhaupt nichts. Ich warte nur noch, bis das Licht aus ist, dann fangen wir sofort mit dem Küssen und Streicheln an, verlass dich drauf.«Wie um seineWorte zu unterstreichen, lag plötzlich seine Hand auf ihrem Knie.
»Ach ja?« Leigh legte den Kopf schief und sah ihn von der Seite an. »Und was ist, wenn ich den Film sehen möchte?«, fragte sie spitz.
Er nahm die Hand von ihrem Knie und machte eine wegwerfende Geste. »Ich habe ihn vor ein paarWochen gesehen. Er ist nicht besonders gut.«
»Du hast den Film schon mal gesehen?«, fragte sie flüsternd, aber so laut, dass man sie durchs ganze Kino hörte.Verärgert drehten einige Besucher die Köpfe nach ihnen um. Sie senkte die Stimme. »Warum hast du dir dann den gleichen Film noch mal ausgesucht?«
»Weil …«, er legte die Hand wieder auf ihr Knie, »… ich sowieso nur …«
»… zum Küssen hergekommen bist«, vollendete sie den Satz für ihn.
»Vergiss das Streicheln nicht«, warf er sofort ein und drückte kurz zu.
»Nun«, verkündete sie abweisend, nahm seine Hand und legte sie zurück auf seinen Schenkel, »ich will mir den Film ansehen. Du kannst dich ja mit Popcorn trösten.« Sie schlug die Beine übereinander und ließ sich ein bisschen tiefer in ihren Sitz sinken.
»Nun, mir schmeckt es jedenfalls«, entgegnete er und stopfte sich, um seineWorte zu unterstreichen, eine Handvoll Popcorn in den Mund.
Leigh kreuzte die Arme vor der Brust und starrte trotzig auf die Leinwand, die ihr auf diese Entfernung vorkam wie eine leuchtende, belebte Briefmarke am Ende eines langen, dunklenTunnels. Knapp und schroff lehnte sie das Popcorn ab, das Chad ihr anbot, ebenso wie die Cola und die gebrannten Mandeln, die er ihr hinhielt.
Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete sie, wie er seinen Proviant bis auf den letzten Krümel verputzte und die leeren Schachteln, Becher und Dosen säuberlich unter seinem Sitz aufbaute. Dann zog er ein Papiertaschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich die Finger ab. Er hatte recht. Es war wirklich kein besonders guter Film, trotzdem schoss sie ihm einen warnenden Blick zu, als er seinen Arm quer über ihre Lehne legte.
Lässig hob er eine Haarsträhne über ihrem Ohr hoch und zwirbelte sie um seinen Zeigefinger. »Willste knutschen?«, fragte er in übertriebenem texanischen Slang und frech grinsend.
Sie entwand sich seinem Griff und schüttelte die Hand von ihrer Schulter. »Nein! Und jetzt benimm dich endlich!«, wies sie ihn zurecht.
»Oh, okay.« Er seufzte, ließ sich in die Polster seines Sitzes zurücksinken und studierte scheinbar gekränkt seine Fingernägel, die im Dunkeln bestimmt nicht besonders gut zu erkennen waren. »Also gut, wenn du darauf bestehst, dann verschieben wir die Streichelei eben, bis wir allein sind. Aber können wir uns nicht wenigstens ein bisschen küssen?«, fragte er schmollend.
»Küssen ist in Ordnung«, gab sie nach. »Aber nur ein bisschen!« Er gab ihr einen zaghaften Kuss auf dieWange. »Und jetzt lass uns den Film anschauen.« Schweigend starrte sie eineWeile auf die Leinwand, um dann verwundert zu fragen: »Worum geht es eigentlich?«
Er flüsterte ihr die komplizierte Handlung ins Ohr, bis er bei der Szene angekommen war, die sich eben auf der Leinwand abspielte. Sie sahen sich den Film zu Ende an, obwohl sich keiner von beiden wirklich dafür interessierte. Als sich die weibliche Hauptdarstellerin in ihrem satinbezogenen Bett aufsetzte und ihr die Decke über den Busen rutschte, so dass eine runde, rosige Brust zumVorschein kam, flüsterte Chad Leigh aus dem Mundwinkel zu: »Längst nicht so gut wie die hier.« Seine Fingerspitzen schlichen sich an ihre linke Brust heran und liebkosten sie verführerisch.
Sie genoss seine Berührung ein paar Sekunden, bevor sie ihm einen spielerischen Klaps auf die Hand gab und halblaut zischte: »Ungalanter Flegel!« Beide lachten leise über
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