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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Flüsterton, womit sie den Jungen heraufbeschwor und verbannte, in den Chloe bisher unsterblich verliebt zu sein glaubte.
    »Hallo«, rief Zeke, als er sich dem Stand näherte.
    »Hallo«, sagte Chloe. Sie konnte nicht aufhören zu lächeln. Sie merkte, wie er ihren Badeanzug musterte. Genauer gesagt, das Oberteil eines pinkfarbenen Bikinis, alt und verblichen, aber es passte wie angegossen und zeigte, dass sie bereits richtige Brüste besaß. Dazu trug sie hautenge Shorts, die unterhalb der Hüftknochen saßen. Es war ihr gelungen, seit ihrer ersten und einzigen Begegnung noch ein wenig Sonnenbräune zu tanken, so viel, wie die Aprilsonne in Rhode Island gestattete.
    »Hübsch«, meinte er mit Blick auf das Delfin-Transparent.
    »Soll die Haie fernhalten«, sagte Chloe.
    »Stimmt das?«, fragte Mona. »Dass Delfine Haie verjagen?«
    »Ja«, bestätigte er.
    »Merkwürdig«, erwiderte Mona. »Vor allem wenn man bedenkt, dass Haie messerscharfe Zähne haben und die reinsten Fressmaschinen sind, während Delfine nur herumschwimmen und niedlich aussehen.«
    »Sie rammen den Bauch der Haie mit ihren schnabelartigen Schnauzen«, erklärte Zeke.
    »Nette Art, Bekanntschaft zu schließen.« Mona verdrehte die Augen.
    »Oh«, sagte Chloe. »Zeke, das ist Mona. Mona, das ist Zeke.«
    »Hallo«, sagten beide gleichzeitig. Doch obwohl Zeke Mona begrüßte, spürte Chloe, dass er nur Augen für sie hatte. Ihr Körper begann zu glühen und zu kribbeln, als hätte er gerade ihre Hand ergriffen.
    »Hast du mit eigenen Augen gesehen, wie sie es machen?«, fragte Mona, und Chloe wusste, dass sie die Delfine meinte.
    »Ja«, erwiderte er. »Letzten Sommer. Beim Surfen, direkt hinter der Brandung am First Beach. Plötzlich sahen wir die Rückenflossen.«
    »Flossen?«, fragte Chloe.
    »Haie«, antwortete er.
    »Mist«, sagte Mona.
    Genau in dem Moment näherte sich ein Wagen, wurde langsamer, hielt aber nicht an. Chloe musste zugeben, dass sie froh war, gerade jetzt.
    »Ja, keine riesigen, aber trotzdem …«
    »Die großen weißen?« Mona stimmte die Filmmusik aus
Der weiße Hai
an: »Dan-dah.«
    »Nein, die kommen in Rhode Island selten vor. Blauhaie. Keine Menschenfresser, aber sie können beträchtlichen Schaden am Surfbrett anrichten. Oder an einem Bein.«
    »Und, was ist passiert?«, fragte Mona. Chloe war froh, dass sie dabei war und Fragen stellte; sie selbst konnte nichts weiter tun als in Zekes grüne Augen blicken, so wie er in ihre.
    »Ein Delfinweibchen kam uns zu Hilfe. Sie spielte in der Brandung. Wir hatten sie schon öfter gesehen; eine ganze Woche lang tummelte sie sich dort. Plötzlich tauchte sie aus den Fluten auf, mit einem Riesensprung. Dann gab sie einen Laut von sich …«
    »Und tauchte ab«, half Mona nach, als hätte Chloe nicht genau wie sie
Moby Dick
für den Englischunterricht gelesen.
    »… und gleich darauf kam sie wieder hoch, rammte ihre Nase in den größten Hai. Wirbelte ihn hoch in die Luft. Wir sahen nur seinen weißen Bauch.«
    »Hat sie ihn verjagt?«, fragte Chloe.
    Zeke nickte. »Ihn und seine Spießgesellen.«
    »Du lebst ganz schön gefährlich«, sagte Mona streng. »Motorradunfälle, Haiattacken.«
    »Und Delfine, die ihn beschützen«, warf Chloe ein.
    »Ja«, sagte Zeke. Er stand so nahe bei ihr, dass sie sein Sonnenschutzmittel riechen konnte, das Tropenbräune bescherte und nach Orangen und Kokosnüssen duftete. Sie konnte die Salzkristalle auf seinen Augenbrauen und den blonden Flaum auf seinen Armen sehen. Das Wort »depriviert« war nicht mehr zutreffend. Sie spürte, wie er ihre Hand nahm. Ihre Finger verschränkten sich miteinander, und sie wusste, das war seine Art, ihr zu sagen, dass sie sein Delfin war.
    Und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass er zu ihr gehörte.

Kapitel 14
    W as hast du vor, sagtest du?« Margaret sah Jane an.
    »Sie hat nichts gesagt«, erwiderte Sylvie. »Sie hüllt sich in Schweigen.«
    »In unergründliches.« Jane lächelte.
    Margaret erwiderte das Lächeln. Jane sah heute Abend ausnehmend hübsch aus. Sie trug einen langen schwarzen Rock und eine transparente Hemdbluse, blau wie das Gefieder von Krickenten, eine Farbe, die ihre Augen betonte, sie wie Saphire erstrahlen ließ. Ihr schwarzes Haar glänzte; sie hatte es mit einer Strassspange hinter dem Ohr festgesteckt. Sylvie, in schwarzen Trainingshosen und einem verblichenen gelben T-Shirt, saß in dem Schaukelstuhl neben dem Bett. Sie beugte sich über ihre Stickerei, auf die sie sich verbissen

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