Tanz ins Glück
heiraten, wenn du farciert und
garniert daherkommen würdest."
"Charmant."
Jeffrey lächelte höhnisch. "Ich glaube allerdings, du
hast noch nicht richtig über dein Verhalten nachgedacht. Es
könnte … Folgen haben."
"Möglich",
sagte Chellie. "Aber unwahrscheinlich."
"Anscheinend
nimmst du die Aussicht, vielleicht ein uneheliches Kind zu bekommen,
sehr leicht."
"Nein.
Ich bin nur nicht bereit, meine Zeit mit fruchtlosen Mutmaßungen
zu verschwenden. Mit der Situation werde ich fertig, falls und wenn
sie eintritt." Und zwar so gut, wie man es sich nur wünschen
kann, dachte sie.
Sie
hatte gehofft, Jeffrey würde wieder schmollen, aber sein
verletzter Stolz wurde leider durch Groll aufgewogen. Er klagte
weiter über ihr Benehmen und prophezeite ihr eine schreckliche
Zukunft, wenn er erst einmal ihrem Vater Bericht erstattet haben
würde.
"Ich
sitze mit dir in diesem Flugzeug, weil ich schon beschlossen hatte,
nach England zurückzukehren", unterbrach ihn Chellie
schließlich. "Es hat nichts mit den Wünschen meines
Vaters zu tun."
"Du
wirst dich ihm unterwerfen", erklärte Jeffrey. "Wenn
du Essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf haben willst."
"Ich
werde mir meinen Lebensunterhalt verdienen."
"Ohne
Ausbildung oder Referenzen? Kein Unternehmer, mit dem dein Vater
Geschäfte macht, wird dich einstellen, wenn er erfährt,
dass er das nicht will."
"Es
existieren immer noch Firmen, die nicht unter seinem Einfluss
stehen." Chellie wandte sich ab und gab vor, zu dösen. Aber
ihre Gedanken waren in Aufruhr. Weil Jeffreys unfreundliche
Bemerkungen mehr als ein Körnchen Wahrheit enthielten. Die
Zukunft sah tatsächlich trostlos aus und machte ihr Angst. Und
er hatte auch Recht damit, dass Ash ein Fremder war.
Sie
hätte erkennen müssen, dass er nicht das war, was er zu
sein schien. Alle Anzeichen waren da gewesen, doch sie hatte sie
nicht gesehen, weil sie sich zu ihm hingezogen gefühlt hatte.
Sie hatte sich täuschen lassen. Schließlich hatte er genau
gewusst, wo er sie finden konnte. Er hatte Mama Rita's Schreibtisch
aufgebrochen und Manuel k. o. geschlagen. Nicht gerade die normalen
Fähigkeiten irgendeines zufällig vorbeikommenden
Nachtlokalbesuchers, nicht einmal in Santo Martino.
Jetzt
war auch klar, warum er ihren Reisepass behalten hatte: um
sicherzustellen, dass sie nicht entwischte.
Aber
er hat ihn dir zurückgegeben und wollte dich wegschicken, bevor
die Falle endgültig zuschnappen sollte, argumentierte eine
innere Stimme.
Chellie
unterdrückte nun ein Seufzen. Ash hatte behauptet, er wolle mit
ihr zusammen sein, doch wie könnte sie ihm noch ein Wort
glauben, nachdem er sie so getäuscht hatte? Sie kannte seinen
Namen und seinen Beruf, und der Sex mit ihm hatte sie zutiefst
erschüttert. Nicht viel, auf das man eine Meinung gründen
konnte, geschweige denn eine Beziehung. Ich habe mir erlaubt zu
träumen, dachte Chellie.
Er
hatte geleugnet, mit Carol Howard zusammen zu sein, aber wie ernst
konnte sie das nehmen? Ganz abgesehen von dem Foto neben seinem Bett
hatte sie echte Zärtlichkeit aus seiner Stimme herausgehört,
als er auf der Yacht von Carol gesprochen hatte. Auch wenn er bei der
Vorstellung anscheinend schockiert gewesen war, deutete doch alles
auf eine Beziehung hin.
Und
dürfte Ash auf Arcadie tun und lassen, was er wollte, und
einladen, wen er wollte, wenn er nicht schon als Familienmitglied
betrachtet würde?
Du
brauchst ihn oder seine Liebesbeziehungen nicht einzuschätzen,
sagte sich Chellie energisch. Nicht mehr. Weil sie sein Leben nicht
teilte und die Entfernung zwischen ihnen mit jeder Minute größer
wurde. Aber dieses letzte Bild, wie er von ihr weggegangen war, hatte
sich ihrem Gedächtnis unauslöschlich eingeprägt.
Noch
etwas, mit dem sie fertig werden musste.
Chellie
stellte sich schlafend, bis sie auf Barbados landeten. Ein Fahrer
wartete am Flughafen und brachte sie zum "Gold Beach Club
Hotel", wo sie eine Nacht bleiben würden, wie Jeffrey ihr
kühl mitgeteilt hatte. Am nächsten Morgen würden sie
zurück nach Großbritannien fliegen.
Meine
letzten Stunden im Luxus, dachte Chellie, als sie zwischen den hohen
schmiedeeisernen Toren auf die Auffahrt zum Hotel abbogen.
Die
Rezeption und Gesellschaftsräume lagen in einem großen,
niedrigen weiß gestrichenen Gebäude mit Marmorböden,
Klimaanlage und leiser Hintergrundmusik. Die Gäste waren in
luxuriösen strohgedeckten Bungalows untergebracht, die in einer
landschaftlich gestalteten Gartenanlage
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