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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sich nach seinen elektronischen Notizbüchern.
    Es war seine erste richtige Mordermittlung, und er spürte den Schwindel fast sofort, wenn er nach einer traumerfüllten Nacht aufwachte, der Schwindel... das war, als hinge er an einem Fallschirm einige Zentimeter über dem Boden. Er schwebte. Er fühlte sich wohl.
    Niemand darf mir das wegnehmen, hatte er gedacht, als das Gerücht gegangen war, daß Birgersson an die Reichsmordkommission gedacht hatte, ein paar Tage nach dem Mord an dem Jungen aus dem Pub.
    Der Einsatz war gewaltig gewesen, wie bei dem Malinmord, aber damals war er noch nicht mit dem Computer dabeigewesen.
    Zwanzig Mann hatten sich diesmal durch die Umgebung der Wohnung gearbeitet, hatten Worte Worte Worte gesammelt, und alles war zu ihm gekommen, und er machte Überstunden über der Datenbank.
    Winter war zu Birgersson gegangen, und Möllerström wußte nicht, ob es um die Kommission ging, aber mehr bekam man vom Dezernatleiter nicht zu hören.
    Die Frage war bei der Gruppensitzung gestern früh aufgekommen. Fredrik Halders hatte etwas gehört und zog eine Grimasse, die sein Aussehen jedoch nur geringfügig veränderte:
    »Lieber esse ich Scheiße.«
    Winter hatte kurz aufgelacht, was ungewöhnlich für ihn war, besonders bei Besprechungen.
    »Ich glaube, Fredrik faßt hier die Einstellung der Gruppe zusammen«, sagte Winter.
    »Stockholm ist eine schöne Stadt«, sagte Aneta Djanali mit einem Blick nach Nordosten, an Skövde und Katrineholm vorbei und weiter. »Nette Menschen, kultiviert, offen.«
    »Besonders in der Umgebung von Flemingsberg«, sagte Halders.
    »Steigst du immer dort aus?« fragte Djanali. »Hat dir niemand gesagt, daß der Zug weiterfährt?«
    »Lieber esse ich Scheiße«, sagte Halders.
    »Deine Ernährung ist ein wenig einseitig«, sagte Aneta Djanali.
    »Das gleiche gilt für deine Ironie.« »Ironie? Wer ist ironisch?«
    Winter raschelte diskret mit irgendwelchen Papieren. Es wurde sofort still.
    »Wir machen zwei und zwei weiter, oder ihr macht zu zweit weiter«, sagte er. »Aneta und Fredrik arbeiten heute zusammen, ich habe das Gefühl, daß da die richtige Dynamik herrscht. Ihr anderen haltet es wie bisher. Und ich will nachher mit dir sprechen, Lars.«
    Lars Bergenhem schaute auf. Er sieht wie ein Schuljunge aus, dachte Winter.
    »Wir haben etwas Gutes gefunden«, sagte Winter.
    Bertil Ringmar nickte, machte das Licht aus und schaltete den Diaprojektor ein. Ringmar ließ die Bilder der beiden Zimmer durchlaufen, dreimal vor und zurück, und blieb dann bei dem Bild von dem Zimmer, wo der letzte Mord geschehen war.
    Der Polizeifotograf hatte mit Weitwinkel gearbeitet, das Zimmer krümmte sich nach allen Ecken.
    »Das hier ist wohl das. letzte«, sagte Winter und nickte Ringmar zu. Der ältere Kommissar knipste zum nächsten Bild weiter, Jamie Robertsons Oberkörper, und Möllerström bekam ein Gefühl der. der Scham, er schämte sich wie einer, der heimlich nach Verbotenem schielt.
    »Ihr seht die sauberen Schultern«, sagte Winter und nickte. Bertil Ringmar drückte auf den Knipser in der Hand: eine neue Vergrößerung von der Schulter des toten Jungen.
    »Seht ihr?« sagte Winter und spähte ins Halbdunkel. Keiner sagte etwas. Er nickte Ringmar wieder zu, ein neuer Druck und noch ein Zoom.
    »Seht ihr?«
    Winter zeigte mit einem Stock auf die nackte Haut, auf etwas, das ein bißchen Staub auf dem Bild hätte sein können. Erst jetzt wurde es sichtbar.
    »Was ist das?« fragte Aneta Djanali.
    »Das ist Blut«, sagte Winter, und sie glaubte, daß es in seinen Augen leuchtete wie vom Projektor. »Das ist Blut, und es ist nicht von dem Jungen.«
    Es war still im Zimmer. Aneta Djanali verspürte einen Schauder am ganzen Leib, und sie hob die Hand, um die Haare festzuhalten.
    »Das geht mit dem Teufel zu«, sagte Halders.
    »Nicht Blut von dem Jungen«, wiederholte Bergenhem.
    »Wann haben wir. wann hast du das gesehen?« fragte Djanali mit dem Blick auf ihrem Chef.
    »Eben erst«, sagte Winter, »vor ein paar Stunden, als ich die Bilder im klaren, scharfen Morgenlicht noch einmal durchgegangen bin.«
    Er war hier, als es stockfinster war, dachte Djanali, als es schwärzer als meine Haut war, als alle außer diesem Übermenschen schliefen.
    »Fröberg hat mich sofort angerufen, als die Analyse fertig war«, sagte Winter.
    »Und das hier ist untersucht und klar?« fragte Halders. »Ich meine, dort gab es eine ganze Menge Blut, heißt es.«
    »Hundertprozentig«, sagte

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