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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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fluchen mußt, dann tu's«, hatte sie gesagt.
    Er hatte sie offen angesehen. Sein Haar war glatt, sein Gesicht schmal. Er war hochgewachsen, aber nicht sehr kräftig.
    »Danke.«
    Sie hatte gewartet.
    »Wenn da nicht so furchtbar viel Blut gewesen wäre«, hatte er gesagt. »Wenn man hingekommen wäre und da hätte jemand mit dem Gesicht zur Wand gelegen, und es hätte ausgesehen, wie wenn er schliefe, und dann wäre es für uns vorbei gewesen und wir hätten wieder rausfahren und nach gestohlenen Autos suchen können. Das ist das beste, gestohlene Autos, wenn man ein Auto unter der Götaälvbro oder so sieht und dann sieht, daß es da schon ziemlich lang steht und wir das Schild kontrollieren und das Auto gestohlen ist.«
    »Dort stehen sie?«
    »Die gestohlenen Karren? Ja, ziemlich oft, hinter der Shelltankstelle. Das Gesindel fährt sie, bis der Saft ausgeht, hin und her zwischen Nordstan und den nördlichen Stadtteilen, und entweder verhungert das Auto unterwegs oder es landet da unter dem Brückenfundament oder oben rund um den Rymdtorget oder irgendwo auf dem Weg nach Agnesberg. Das Gesindel kauft den Stoff in Femman.«
    »Stehlen sie in der Gegend auch die Autos?«
    »Tja. wohl meist in Heden und unten beim Danmarksterminalen und bei Liseberg, wenn Saison ist. Selbst würde ich mich verdammt hüten, das Auto abends in Heden abzustellen, wenn ich nicht muß.«
    »Gilt das auch für Streifenwagen?«
    Der junge Polizist hatte gelächelt, fast gegrinst, und da sah er nicht mehr so sehr wie ein Hasenfuß aus.
    »Klar«, hatte er gesagt.
    »Wenn ich also abends ins Kino gehen will, soll ich das Auto nicht in Heden parken?«
    »Vor allem dann nicht. Die arbeiten immer zu zweit, verstehst du. Wenn du angefahren kommst, kontrollieren die die Marke, und wenn es eine ist, die sie schätzen, dann bleibt einer beim Auto, und der andere folgt dir, um zu sehen, wohin du gehst, bis zum Kino, wenn es gerade darum geht. Sieht er, daß du eine Karte kaufst und draußen herumstehst, als ob du wartest, daß es anfängt, dann hat er grünes Licht.«
    »Dann geht er zurück, und dann brechen sie es auf und fahren weg?«
    »Genau.«
    »Gut, daß du mich davor gewarnt hast.«
    »Bitte«, hatte der junge Polizist gesagt und war fast verlegen auf seinem Stuhl hin und her gerutscht.
    Es hatte ans Fenster geklopft. Der erste Regen seit langem.
    »Jetzt ist der Frühling endlich da«, hatte sie gesagt. »Glaubst du?« »Ich glaube immer.«
    Der junge Polizist hatte wieder gelächelt. Das Leder um seine Taille hatte gequietscht, als er sich auf dem Stuhl gewunden hatte.
    Ich werde ihn nicht fragen, wie er sich jetzt fühlt, hatte sie gedacht.
    Sie hatten beide nichts gesagt. Sie hatten dem Trommeln gegen die Fensterscheibe gelauscht, einem Signal aus dem Hof unten, einer Sirene weit weg, die sich durch die Stadt zog. Sie war lange zu hören, wurde dann abgeschnitten, um Sekunden danach wieder aufzuheulen.
    »Die Feuerwehr«, hatte der Junge gesagt, »ich glaube, es brennt nach Johanneberg zu.«
    »Kannst du das hören?«
    »Nach drei Milliarden Stunden im Auto in der Stadt unterwegs lernt man die Himmelsrichtungen und Stadtteile.«
    »Sind es so viele Stunden gewesen?«
    »Fast, glaube ich.«
    »Die Fahndungsarbeit ist nichts für mich«, hatte er nach eine Weile gesagt. »Mir reicht, was ich davon gesehen habe, worum die sich kümmern müssen. nachher.«
    Er hatte nachgedacht über das, was er gesagt hatte.
    »Aber wenn man es recht bedenkt, dann sind es doch immer wir, die zuerst kommen.«
    »Und da sind wir wieder, wo wir angefangen haben«, hatte sie gesagt.
    »Aber doch nicht ganz.«
    »Nein.«
    »Mir geht es jetzt etwas besser, glaube ich.« »Eine Stunde übermorgen?« »Ja, zum Teufel«, hatte er gesagt.
    Bei manchen lösen die Flüche einen Teil der Knoten, dachte Hanne Östergaard, als sie um die alte heimische Ecke bog und das Tor zum Garten aufdrückte. In der Küche brannte Licht, und sie sah Maria mit einem Handtuch um den Kopf. Topfkuchen, Marmorkuchen.
    Winter saß auf Ringmars Schreibtisch, den Sakko von einem Knopf zusammengehalten und das glänzende Halfter über dem Seidenhemd. Bertil Ringmar war klar, daß er selbst niemals so dasitzen könnte, mit solcher Eleganz. Seine Beine waren zu kurz, und er besaß keinen richtig teuren Anzug, und sein Halfter glänzte nicht in gleicher Weise.
    »Wie viele Gespräche haben wir mit der Familie in London gehabt?« fragte Erik Winter.
    »Zwei oder drei.«
    »Da ist noch dieser

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