Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
Autodiebstahls. Ja, genau. Vor... einer Minute bog ein weißer Opel Omega, 93 oder 94, von Heden Richtung Osten ab. Dürfte jetzt auf der Höhe von Gärda sein. Ja. Genau. Sechs und dann vier, glauben wir. Soviel weiß die Besitzerin. Gut.«
    Winter wandte sich an die Frau.
    »Wir tun, was wir können«, sagte er, »der Alarm ist an die Streifenwagen weitergeleitet.« »O Gott.«
    »Die kriegen den schon.«
    »Ich wollte mich mit einer Freundin im Rubinen treffen, habe aber das Telefon im Auto vergessen und es erst nach zehn Minuten oder so gemerkt, und als ich fast wieder dort war, habe ich es ausscheren gesehen. Ich habe genau gesehen, daß es meins war, es sind ja jetzt nicht so viele Autos da.«
    »Was ist das für eine Nummer?« fragte Winter. »Ich weiß nicht, ich habe doch.« »Vom Handy.« »0708312435.«
    Der Teufel war in Winter gefahren. Er tippte die Nummer und wartete. Vielleicht, dachte er. Vielleicht können die arroganten Hunde es nicht lassen.
    Das ist fast so, als würde man ins Mittelalter telefonieren, dachte er und wartete.
    »Okay, okay, hallo.«
    »Ist das in einem weißen Opel Omega?« fragte Winter. Keine Antwort, nur ein Getöse wie in einem Sägewerk. »In einem weißen gestohlenen Opel?« »Wer will das wissen?«
    »Hier ist die Polizei. Wir wissen, wo ihr seid. Ich schlage vor, ihr fahrt an den Straßenrand und haltet dort.«
    »Wir sind auf der Autobahn.«
    »Dann biegt bei der nächsten Abfahrt ab. Welche ist das?«
    Winter hörte das Getöse durch den Hörer, das Auto mit hundertzwanzig nach nirgendwo.
    »Du wußtest doch, wo wir sind, Bulle!«
    »Nur mit der Ruhe, damit nichts passiert, stellt einfach das Auto nach der Ausfahrt hin und geht weg, wenn ihr wollt.«
    »Wir wollen nicht«, sagte die Stimme, und Winter schien es wie ein Scherz zu klingen. Jetzt hörte er die
    Sirenen, stärker, der Autodieb sagte etwas, aber er konnte nicht hören, was. Dann wurde die Verbindung abgebrochen.
    »Hat sich angehört, als wären sie gefaßt«, sagte er.
    »War das so clever?« fragte die Frau. Sie hatte sich beruhigt, bekam wieder Luft. Ihr Gesicht war rot und frisch, eine Joggingrunde vom Rubinen mitten nach Heden. Und das mit hohen Absätzen. Nicht schlecht.
    »Ich konnte es nicht lassen.«
    »Sind Sie wirklich Polizist?« fragte die Frau. Sie war in seinem Alter, vielleicht ein wenig jünger, aber er war nicht gut im Schätzen. Sie war groß, einsachtzig. Nur einen halben Kopf kleiner als er.
    »Kriminalpolizei, das ist auch eine Art Polizei.«
    Er zeigte ihr den Ausweis.
    »Stellen Sie sich vor, es wäre ein Unfall passiert, nur weil Sie dort angerufen haben.«
    »Das wäre sehr unangenehm gewesen.«
    Die Frau sah ihm in die Augen.
    »Wie geht es weiter?« fragte sie.
    Winter telefonierte wieder, bekam Auskunft, sagte ein paar Worte.
    »Das Auto ist unbeschädigt und alles andere ebenfalls. In ein paar Minuten kommt ein Streifenwagen vorbei und holt Sie und fährt Sie zum Olskroksmotet.«
    »Dort steht es also?«
    »Ja.«
    »Was für ein Abenteuer.« Die Frau lächelte ihn an. »So ist das Leben. Da kommt übrigens das Taxi.« Der Polizeiwagen hielt an den Parkuhren. »Ja. dann danke ich dem Herrn Inspektor«, sagte die
    Frau.
    »Kommissar«, berichtigte Winter.
    »Trotzdem danke«, sagte sie und lächelte wieder. Sie wühlte in der Handtasche, zog eine Brieftasche heraus, fand eine Visitenkarte und unterstrich mit einem Kugelschreiber eine der Telefonnummern auf der Karte. »Meine Stelle«, sagte sie und steckte ihm die Karte in die Hand. Er spürte, wie es sich plötzlich sträubte im Unterleib, wie das Blut in Bewegung geriet. Er sah sie kehrtmachen, zum Polizeiwagen gehen, mit einer geschmeidigen Bewegung und ihm zuwinkend auf den Rücksitz gleiten.
    Er steckte die Karte ohne einen Blick darauf in die Innentasche des Sakkos und ging weiter über Heden. Es schneite nun kräftiger, aber es war ein freundlicher Schneefall.
    Er fühlte sich hellwach, klar, geil, wie über alle Hindernisse erhoben. Ich werde den Teufel schnappen, dachte er.

13
    Sie hatten sich für ein großes Gebiet entschieden, das sie durchkämmen wollten. Polizeiarbeit. Es ging nur darum, sich zu entscheiden: diese Häuser und jene Häuser und diese Treppenaufgänge, und das bedeutete, daß alle, die da wohnten, gehört werden sollten, ohne Rücksicht darauf, wie scheußlich der Dialekt war oder der Knoblauchgeruch oder der Mangel an Hygiene; nach dem, was wir in diesem Land unter Hygiene verstehen, flachste einer der

Weitere Kostenlose Bücher