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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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mittag?«
    »Äh... ich habe eine Sitzung, aber... nein, ich muß nachsehen. Ich rufe dich an.«
    Ringmar nickte und lächelte kameradschaftlich. Dieser Handschlag war ansteckend, dachte er. Du wirst verhindert sein, Sture.
    »See you«, rief Detective Super Intendent Sture Birgersson und war weg.
    Ringmar ging in sein Zimmer, griff zum Telefon, das sofort zu läuten begann, als wäre es mit einem Warndraht über der Schwelle verbunden.
    »Hallo?« brummte er.
    »Hier ist ein Gespräch, das du annehmen solltest«, sagte Janne Möllerström.
    »Und warum?«
    »Es ist der Brieffreund. Der andere Brieffreund.«
    »Wer?« fragte Ringmar, begriff dann aber. »Verdammt, stell ihn sofort durch.«
    Es knackte in Ringmars Ohr, dann war eine Stimme zu hören.
    »Ja, hallo?«
    »Kriminalkommissar Bertil Ringmar hier.« »Ja.«
    »Wer ist am Apparat?«
    »Muß ich das sagen? Ich habe.«
    »Worum handelt es sich?« unterbrach ihn Ringmar.
    »Na ja, das, was da letztens in der Zeitung gestanden hat. daß Sie jemand suchen, der vielleicht Briefwechsel hatte mit dem englischen Jungen, der. der ermordet worden ist.«
    »Ja?«
    »Das war ich«, sprach die Stimme ins Telefon.
    Ringmar wartete auf mehr. Die Stimme klang jung, aber man konnte nie wissen. Manchmal hatte er sich Telefonstimmen als höchstens zwanzig vorgestellt, und wenn sie dann ein Gesicht bekamen, hatte er fünfzig Jahre drauflegen müssen.
    »Hallo?« sagte die Stimme.
    »Sie haben sich mit Geoff Hillier geschrieben?«
    Keine Antwort.
    Bertil Ringmar wiederholte die Frage. »Ja«, antwortete der Brieffreund.
    »Das ist sehr wichtig für uns, ich muß Sie zu einem Gespräch treffen.«
    »Gespräch?«
    »Ja. Es geht nicht um ein Verhör oder so«, sagte Ringmar.
    »Reicht es nicht so?«
    »Nein.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wir brauchen Hilfe, das hier aufzuklären, und Sie können derjenige sein, der entscheidet, wie es für uns läuft.«
    Gleich sage ich, daß dieses Gespräch in diesem Moment zurückverfolgt wird und daß wir in zehn Minuten in seiner Wohnung sind, dachte Ringmar.
    »Wir können ein Auto schicken.«
    »Nein. ich komme selbst.«

24
    Lars Bergenhem war in den Raum zurückgegangen, in dem die Show lief. Auf der Bühne standen zwei Frauen, die er nicht sofort wiedererkannte. Nach einer kleinen Weile sah er, daß die eine, die ältere, noch da war. Die jüngere Frau war nicht da.
    Er hatte sich wieder an den Tisch gesetzt. Das Lokal war kleiner, dichter und rauchiger geworden. Jetzt waren mehr Männer da, sie füllten die Tische ringsum, verfolgten die Stripshow mit hungrigen Augen. Tina Turner sang ein Lied darüber, was die Liebe mit der Sache zu tun hat.
    Jetzt sah Bergenhem die jüngere Frau, die an einem der Tische saß und mit zwei Männern sprach, und ihm gefiel nicht, was er sah.
    Er empfand Staunen, unmittelbar nachdem er gespürt hatte, daß ihm die Szene nicht gefiel; er hieß es nicht gut, daß sie mit diesen zwei verdammten Schweinekerlen redete. Es ist nicht meine Moral, die mich veranlaßt, eine Flamme heißen Zorns zu empfinden oder Kummer oder was zum Teufel es ist, was ich empfinde, dachte er, ich habe nichts damit zu tun, aber ich mag nicht, daß sie dort sitzt und mit den beiden spricht.
    Sie ist in meinem Alter, wenn sie keine Vierzehnjährige ist, die schnell gealtert ist. Die Alten sind fünfundvierzig und ohnehin nicht zu retten. Scheiß drauf, ich darf überhaupt nichts daran finden.
    Nun stand sie auf, und einer der Männer folgte ihr. Sie gingen durch eine Tür rechts, unterhalb der Bühne. Bergenhem folgte ihnen mit dem Blick.
    »Inspektor Bergenhem?«
    Eine Bewegung an seiner rechten Seite. Er blickte zu einem Mann auf, der an den Tisch getreten war, ohne daß er es gehört hatte; blondes Haar, Pferdeschwanz, ein Anzug, der matt in den Farben von der Bühne glänzte, ein Körper darunter, der das eine oder andere Kilo stemmte, dachte Bergenhem, aber ich sehe bei diesem Licht nicht gut.
    Er richtete sich ein wenig auf. »Ja?«
    »Sie haben nach mir gefragt?«
    »Ganz recht«, sagte Bergenhem und stand auf, »es geht um ein paar Fra.«
    »Gehen wir vielleicht in mein Büro?« sagte der Mann und schaute sich im Lokal um. Er erfaßte die Szene mit einem Blick, dann sah er wieder Bergenhem an. »Hier entlang«, fuhr er fort und zeigte auf den Raum, in dem die Zeitschriften reihenweise standen.
    Sie gingen in ein Zimmer gleich links hinter dem Vorhang. Das Zimmer hatte ein Fenster auf einen Hinterhof, und das wunderte Bergenhem. Es

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