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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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Ihnen die Rolle des Mephisto nicht allmählich zum Hals raus?«
    »Für Sie spiele ich sie immer wieder gern. Es gibt kaum etwas in meinem Leben, auf das so viel Verlass ist wie auf Sie. Ich weiß immer, wo ich Sie finden kann, wenn ich Sie brauche. Ein sehr beruhigender Gedanke für einen Mann wie mich.«
    Locatelli klang fast aufrichtig. Als Spandau dämmerte, dass er es tatsächlich ernst meinte – bitterernst –, sträubten sich ihm die Nackenhaare.

25
    Pookie saß auf der Terrasse eines angesagten Cafés in der Melrose Avenue und betrachtete sich das Kommen undGehen der Jungen und Schönen. Mit ihrer Sonnenbrille und dem Hermès-Kopftuch gab sie selbst eine glamouröse Erscheinung ab. Als Spandau sich mit zwei Tassen Kaffee zu ihr durchschlängelte, trug er eine gereizte Miene zur Schau.
    »Kannst du mir vielleicht verraten, wieso du problemlos einen doppelten orgasmischen, barfuß gestampften Latte aus Kahuna-Bohnen mit Ziegenmilch bestellen kannst, während sie mit einem stinknormalen schwarzen Kaffee überfordert sind?«
    »Du kämst doch auch nicht auf die Idee, im La Tour d’Argent einen Hamburger zu bestellen, oder?«
    »Wenn ja, würde ich zumindest erwarten, dass sie von so etwas schon mal gehört haben. Wir hätten auch zu Starbucks gehen können.«
    »Aber nicht mit mir.«
    »Findest du nicht, dass du es mit dieser Mein-Leben-ist-ein-Kunstwerk-Marotte ein bisschen übertreibst?«
    »Mit Starbucks fängt es an. Und wie geht es weiter? Immer steil nach unten. Es endet in einer Wohnwagensiedlung, hinter einem Berg aus Bierdosen.« Sie nippte an ihrem Latte. »Könnte heißer sein, aber damit kann ich leben.«
    »Gott sei Dank«, sagte Spandau. »Ich könnte es nicht mit ansehen, wenn du mit einem Göffel Harakiri begehst.«
    »Dein Freund Margashack ist ein interessanter Typ. Tina hat ihn ein bisschen durch die Suchmaschinen gejagt und dir die aufschlussreichsten älteren Artikel über ihn gemailt. Er war ewig lange weg vom Fenster. Bis zu Wet Eye . Und natürlich dieser Geschichte jetzt.«
    »Irgendwas Belastendes?«
    »Aber ja! Massenhaft! Bloß sind es alles nur Sachen, die sowieso schon jeder weiß. Er ist nicht gerade der Diskretesten einer, dein Freund Jerry.«
    »So wie du das sagst, hört es sich an, als hätte ich ihn adoptiert.«
    »Ihr zwei passt gut zusammen – zwei nicht mehr ganz taufrische Cowboys. Wie Randolph Scott und Joel McRae in Sacramento . Die idealen Kumpel, um zusammen irgendwas totzuschießen und was man im Wilden Westen sonst noch so treibt. Allerdings glaube ich nicht, dass er ein sehr netter Mensch ist, dein Jerry. Jedenfalls nicht nett zu Frauen.«
    »Was habt ihr gefunden?«
    »Alkohol und Drogen in rauen Mengen. Genauso gut hätte Keith Richards auf dem Regiestuhl sitzen können. Bei den Dreharbeiten war er meistens blau oder high. Dagegen kommt einem die Geschichte mit Led Zeppelin und dem Fisch wie die Sesamstraße vor. Hat mit vielen großartigen Schauspielern zusammengearbeitet, die ihn entweder vergöttert oder gehasst haben. Dazwischen gab es nichts. Bei den Geldgebern war er auch nicht besonders beliebt, weil man jeden Tag darauf gefasst sein musste, dass er den Film an die Wand fährt. Bei seinem letzten Studiodreh ging es gerade noch mal gut. Er ist am Set zusammengeklappt, und ein anderer Regisseur musste den Film zu Ende drehen. Die Bosse haben es auf die Drogen geschoben, aber Jerry behauptet, er sei nur überarbeitet gewesen. Das Studio habe ihn auf dem Kieker gehabt und ihn fertigmachen wollen. Danach war er in Hollywood jedenfalls erst mal abgemeldet. Seitdem hat er sich mit einer Handvoll Low-Budget-Streifen und Dokumentarfilmen über Wasser gehalten.«
    »Und die Geschichte mit dem geklauten Drehbuch?«
    »Nach einem Schiedsverfahren wurde die Sache zwischen der Writer’s Guild und dem Studio beigelegt. Es ist Geld geflossen, und geheime Verträge wurden unterzeichnet. Der andere Typ hat natürlich ordentlich abgesahnt.«
    »Dann ist an der Geschichte also tatsächlich was Wahres dran?«
    »Das weiß keiner. Ich könnte mich weiter umhören, aber wir haben momentan alle genug zu tun, und wahrscheinlich würde sowieso nichts dabei rauskommen. Höchstens ein Haufen Gerüchte, die einander widersprechen.«
    »Du magst ihn nicht besonders.«
    »Nein«, sagte sie. »Nicht besonders.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er nicht nett zu Frauen ist.«
    »Du wirst doch wohl nicht alles glauben, was in der Zeitung steht. Bei anderen Frauen scheint er durchaus

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