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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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über Literatur und Filme unterhalten. Jerry hatte das Gefühl, dass er ihm etwas schuldig war. Darüber haben wir uns oft gestritten.«
    »Wieso?«
    »Weil Jerry ihm Geld geschickt hat. Ich weiß nicht, wie viel, aber jedes Mal, wenn er halbwegs bei Kasse war. Also eher seltener. Er ist ja nicht gerade ein Finanzgenie. Irgendwie hatte ich bei ihm immer das Gefühl, dass Geld für ihn etwas Schmutziges ist, das man sich so schnell wie möglich vom Hals schaffen muss. Jedenfalls hat Jerry der Gemeinde öfter was geschickt, ganz egal, wie abgebrannt wir waren. Manchmal wussten wir überhaupt nicht mehr ein noch aus, und dann habe ich rausgekriegt, dass er dem Priester einen fetten Scheck geschickt hat.«
    »Um welche Summen ging es dabei?«
    »Jeweils ein paar hundert Dollar. Ich glaube nicht, dass es jemals mehr als tausend waren. Aber ich kann natürlich nur über die Fälle was sagen, wo ich ihn erwischt habe. Und das waren sicher nicht die einzigen. Jerry ist in mehr als einer Hinsicht ein ausgewachsenes Arschloch, aber wenn ihm eine Sache wirklich wichtig ist, hängt er sich voll rein.«
    »Man wird aus ihm einfach nicht schlau.«
    »Geben Sie mir Bescheid, falls es Ihnen gelingt? Ich war fünf Jahre mit dem Kerl verheiratet, und jedes Mal, wenn ich dachte, ich wüsste endlich, wer er ist, war er schon wieder ein anderer.«
    Der Mustang kam zurück, das Garagentor ging auf.
    »Augenblick mal eben«, sagte Vicky und ging nach draußen. Sekunden später ertönte lautes Geschrei. Das Mädchen kam wieder ins Wohnzimmer.
    Carl brüllte: »Du hast mir gar nichts zu sagen, du verfluchte Fotze.«
    Carl brüllte: »Wenn ich dazu Lust habe, ficke ich halb Südkalifornien.«
    Carl brüllte: »Verpiss dich ins Haus, und lass mich in Frieden. Mit deinen Schlabbertitten und dem Hängearsch kannst du froh sein, dass dich überhaupt noch einer vögelt. Jeder andere würde dich höchstens mit der Kneifzange anpacken.«
    Vicky beschwörend, weinend.
    »Tolle Show, was?«, sagte das Mädchen. Sie hatte Tränen in den Augen.
    Vicky kam wieder herein, stürmte wortlos am Wohnzimmer vorbei. Eine Tür knallte zu.
    »Ich glaube, Ihr Interview ist vorbei«, sagte das Mädchen.
    Spandau stand auf. »Danke für das Bier und das Gespräch. Und danke doch auch deiner Mutter von mir, sie hat mir sehr geholfen.«
    »Dann war Ihr Besuch also keine reine Zeitverschwendung?«
    »Du hast meine Karte. Ich heiße übrigens David. Du hast mir deinen Namen noch gar nicht gesagt.«
    »Joy«, antwortete sie. »Ich heiße Joy. Zum Totlachen, was?«
    »Mein Vater hat meine Schwester und mich geschlagen«, sagte Spandau. »Wenn er in unserer Nähe war, hatten wir keine dreißig glücklichen Sekunden am Stück. Aber das Leben ist nicht nur schlecht, und es gibt auch nette Menschen. Wenn du sie gefunden hast, musst du sie mit aller Macht festhalten, weil sie das Einzige sind, was dich über Wasser hält. Und eines Tages bestimmst du selber über dich, dann kannst du sagen, wen du um dich haben willst und wen nicht. Das Leben wird besser, das verspreche ich dir. Aber es kann dauern, bis es endlich aufwärtsgeht. Und man muss aufpassen, dass man sich bis dahin nicht völlig kaputt machen lässt.«
    Joy nickte und fing an weinen. Sie lief zu ihm und schlang die Arme um ihn, presste ihr Gesicht an seine Brust. Sekundenlang blieben sie so stehen, dann strich er ihr über das Haar und schob sie sanft von sich.
    »Lass dich nicht unterkriegen, okay? Du hast meine Nummer, kannst mich jederzeit anrufen.«
    Als er aus dem Haus kam, stand das Garagentor offen; Carl wusch die Scheiben seines Autos. Spandau hatte den BMW schon fast erreicht, als er sich noch einmal umdrehte.
    »Ist was?«, fragte Carl und starrte ihn feindselig an. Dann beugte er sich mit einem verächtlichen Lachen wieder über die Scheibe.
    Großer Fehler.
    Spandau war mit wenigen Schritten bei ihm und trat ihm mit voller Wucht in die rechte Kniekehle. Carl klappte das Bein weg, er rutschte am Auto hinunter und landete auf dem Garagenboden. Er war groß und kräftig gebaut, aber seine Muskeln waren eine reine Luftnummer, lediglich dazu nütze, ihn auf der Leinwand gut aussehen zu lassen. Mit gebrochenem Nasenbein würde er einen Monat lang nicht arbeiten können. Der Mann war kein ernstzunehmender Gegner.
    »Was ist denn mit Ihnen los? Haben Sie sie nicht mehr alle?«, stöhnte Carl.
    »Ich kann Sie bloß nicht leiden«, antwortete Spandau. Er zückte sein Handy und schaltete die Kamera ein. »Wenn Sie

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