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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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warteten. »Melden Sie sich bei der Zicke da drüben und sagen Sie ihr, dass Beau Sie eingestellt hat. Falls sie was zu meckern hat, schicken Sie sie zu mir.«
    Die Zicke fing tatsächlich an zu meckern. Nachdem Spandau sie sich eine Weile angehört hatte, drehte er sich um und ging.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, rief Beau.
    »Sie hat gesagt, ich passe nicht für die Rolle.«
    »Ach, und warum nicht?«
    »Angeblich seh ich mehr wie ein New Yorker Rausschmeißer aus als wie ein Cowboy.«
    Beau sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Rühren Sie sich nicht vom Fleck«, knurrte er. Er stapfte auf einen schwitzenden Mann mit teurer Sonnenbrille zu. Wie sich später herausstellte, war er der Produzent.
    »Dino«, sagte Beau. »Ich möchte, dass Sie sich was ansehen.«
    Er steuerte zwei junge Kerle an, die zusammen mit einer wunderschönen Frau mit kastanienbraunem Haar im Schatten saßen. Der eine war groß, der andere eher breit. Beide sahen aus wie Typen, mit denen man sich besser nicht anlegte.
    »Wer von euch macht mir die Kuh?«, rief Beau. Der Hochgewachsene stand lachend auf.
    Beau drückte Spandau ein Lasso in die Hand. »Sie steigen auf das Pferd da hinten – aber ganz normal –, und wenn dieser Armleuchter hier« – er legte dem jungen Mann die Hand auf die Schulter – »dann losrennt, fangen Sie ihn ein, bevor er das andere Ende der Koppel erreicht.«
    »Hals oder Beine?«, fragte Spandau.
    »Wie Sie wollen. Nur, bringen Sie ihn mir nicht um, denn so bescheuert er auch ist, ich brauche ihn noch.«
    »Wenn hier einer von den Filmversicherern rumläuft, reißt er mir den Arsch auf«, murrte Dino.
    »Verdammt, Dino! Wir drehen hier schließlich einen Cowboyfilm. Tun wir doch zur Abwechslung einfach mal so, als ob wir keine Waschlappen wären.«
    Spandau schwang sich mit dem Lasso aufs Pferd und trabte an, um zu sehen, wie es auf die Zügel und auf sein Gewicht reagierte. Es war ein gutes Pferd. Er fasste das Seil locker in einer Schlinge und nickte Beau zu.
    »Mach es ihm nicht zu leicht«, wies Beau die Ersatzkuh an. »Wir wollen eine kleine Show sehen.« Der Mann rannte los, und Beau wartete, bis er einen Vorsprung hatte, ehe er Spandau das Startzeichen gab. Spandau trieb das Pferd mit den Fersen an und flog durch das offene Koppeltor. Der Mann sah sich nach ihm um und fing an, Haken zu schlagen. Kühe schlagen keine Haken, und Spandau fürchtete vor allem, der Kerl könnte ihm aus Versehen unter die Hufe geraten. Er ließ ihm gerade genug Raum, um ihm die Schlinge überwerfen zu können, nicht tiefer als bis zur Taille. Als er das Pferd zügelte, zog sich das Lasso ruckartig zusammen und riss den Mann rücklings von den Beinen. Keine Sekunde später war Spandau aus dem Sattel gesprungen und kniete neben ihm. Er konnte nur hoffen, dass er dem anderen nichts gebrochen hatte.
    Der Bursche lag da, sah zu ihm hoch und keuchte: »Scheiße, Mann, du willst mir jetzt doch nicht auch noch die Füße fesseln?« Er hatte ein paar Hemdknöpfe eingebüßt, sonst schien ihm nichts zu fehlen. Er rappelte sich auf und winkte zu Beau hinüber. Plötzlich brach wildes Johlen und Klatschen aus. Spandau hatte die Zuschauer völlig vergessen. Das menschliche Rindvieh, das auf den Namen Rodney hörte, schüttelte ihm die Hand, und gemeinsam gingen sie zurück zum Gatter.
    »Können Sie auch vom Pferd fallen?«, erkundigte sich der Produzent.
    »Eine meiner leichtesten Übungen«, sagte Spandau. »Bis jetzt leider immer unfreiwillig. Aber ich schätze, das kann man lernen.«
    Sie kamen an der angesäuerten Castingassistentin vorbei, die sie keines Blickes würdigte. Beau grinste erst, als sie außer Sichtweite war. Das war typisch für ihn. Er ritt nie lange auf einem Fehler herum, aber er sagte auch nie etwas dreimal.
    Die junge Frau und der Mann, die im Schatten saßen, hörten auf zu lachen, als Rodney näher kam.
    »Sieht aus, als hättest du dir eins von deinen Eutern geprellt, Bessie«, spottete die hübsche Frau mit geheucheltem Mitleid.
    »Es tut einem richtig gut, so ein braves Tier wieder frei laufen zu sehen«, grinste der andere Mann. »Erinnert mich an die guten alten Zeiten, als ich noch mit Buffalo Bill durch die Prärie geritten bin. Und wie toll du im Schweinsgalopp den Kuhtrab hingekriegt hast. Den neckischen Hüftschwung macht dir so leicht keiner nach.« Er stimmte »Don’t fence me in« an, und alle fielen ein.
    »Ach, leckt mich doch.« Rodney legte sich auf den Tisch und machte die Augen zu.
    Die junge Frau

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