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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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verdrießliche Miene nahm wieder einen panischen Ausdruck an, als ein langsameres Lied einsetzte, das Katie nicht kannte. Katie sah, dass Franks Silhouette hinter ihnen auftauchte, als die Sängerin (Ella Fitzgerald? Julie London?) begann, über ihr gebrochenes Herz zu singen.
    »Darf ich bitten?«, rief Frank fröhlich. »Ich denke, dass Katie mittlerweile genug von dieser Ecke des Raumes gesehen hat, Christopher! Katie, darf ich bitten?«

    Chris machte ein niedergeschlagenes Gesicht, als Frank mit Katie in den Hauptstrom der Tänzer wirbelte. Katie beobachtete, wie sich seine Mutter auf ihn stürzte wie eine Möwe auf eine Sprotte. Ihre Fingernägel mit der French Manicure schrammten um Haaresbreite an seinen Augen vorbei, als sie sich ihn packte, laut zu zählen begann und dabei jedes Wort übermäßig betonte.
    »Er ist ein netter Kerl«, befand Katie, da sie plötzlich das Gefühl hatte, Chris in Schutz nehmen zu müssen.
    »Sehr nett«, nickte Frank und dirigierte sie mit dem Knie in eine Drehung. Frank hielt sie sicherer als Chris. Er würde auch einen guten Santa Claus abgeben. »Unter uns gesagt, muss er vielleicht noch ein wenig erwachsener werden, denke ich.«
    »Er ist erst dreiundzwanzig.« »Als ich dreiundzwanzig Jahre alt war, hatte ich bereits eine Ehefrau und ein Baby. Aber damals war alles noch ein wenig anders.« Frank ließ Katie ein paar Rückwärtsdrehungen vollführen und drehte sie dabei, als sei sie leicht wie eine Feder. Vor ihren Augen glitzerte das Licht, und ihr fielen ein paar ältere Damen ins Auge, die in wunderbaren mintfarbenen Kleidern den Tanz aussaßen. Wann hatten sie die Kleider zum ersten Mal getragen? In den Sechzigerjahren? Oder noch früher? Hatten sie einst zum Longhampton Formationstanzteam gehört und schon damals diese Kleider getragen?
    Frank lächelte sie an. »Das ist das Problem, wenn man ein Vater ist. Ich weiß, wie diese dreiundzwanzigjährigen Kerle so sind, weil ich selbst mal einer war! Warten Sie’s nur ab! Ross wird genauso über Ihr kleines Mädchen denken, wenn es so weit ist. Wo ist er heute Abend überhaupt? Wir haben Sie am Mittwoch alle vermisst!« Er zwinkerte Katie zu. »Es ist viel schwieriger, wenn Sie und Jo nicht da sind! Erzählen Sie’s bloß nicht Trina, aber es ist einfach nicht dasselbe ohne Sie!«
    Wäre er nicht so freundlich gewesen, hätten seine Worte Katie nicht so sehr getroffen. Um weiteren Erklärungsnöten
aus dem Wege zu gehen, pochte sie darauf, sich dringend auf ihre Schritte konzentrieren zu müssen.
     
    Die Zeiger der großen Uhr in der Memorial Hall wirbelten mit Cole Porter und Frank Sinatra unaufhaltsam vorwärts. In der Halle selbst wurde es immer heißer, und die Gespräche übertönten allmählich die Musik der langsamen Tänze, bis ein Quickstepp sie mit einem Schlag verstummen ließ. Die Tänzer stürmten wieder auf die Tanzfläche und tanzten, was das Zeug hielt.
    Sogar Trina war den Abend über beschäftigt, doch jedes Mal, wenn sie sich wieder auf ihren Stuhl fallen ließ, hatte sie etwas Neues zu kritisieren an der Körperhygiene irgendeines armen Kerls, oder sie machte eine niederschmetternde Bemerkung darüber, dass einige Anwesende dringend Stützstrümpfe brauchen könnten.
    »Ich sollte es ihr besser sagen – als modebewusste Frau«, erklärte sie immer wieder, woraufhin Chloe panisch aufschrie und es mit einem Klaps schaffte, sie zum Schweigen zu bringen. Kurze Zeit später hatten sich Katie und Lauren zu den zwei Ringrichtern gesellt, verliehen gemeinsam Titel wie »Mr. und Mrs. Jive Bunny« oder »Mr. Action Man mit dem Handgriff aus Stahl«, und tauschten Informationen aus über Tänzer, die die charmante, altmodische Höflichkeit besaßen, um den nächsten Tanz zu bitten.
    »Oooh, seid auf der Hut vor Mr. Sonnenbank, Ladys«, warnte Lauren, als sie sich elegant zwischen Katie und Chloe niederließ und tat, als hätte sie furchtbare Ohrenschmerzen. »Er singt alle Lieder mit. Mrs. Sonnenbank muss taub sein – und wenn sie’s nicht ist, wette ich, dass sie es sich wünschen würde.«
    In den kurzen Augenblicken, in denen sie nicht von Tanzpartnern umlagert wurde, stattete Angelica dem Tisch einen Besuch ab. In ihrem lippenstiftroten Kleid und mit dem rabenschwarzen,
glänzenden Haar, das sie zum Dutt frisiert hatte, sah sie fabelhaft aus. Je lauter und eingängiger die Lieder waren, desto mehr schien sie aufzuleben und nicht mehr stillhalten zu können. Sie bewegte sich über die Tanzfläche wie eine

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