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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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sind Sie, Mr. Clemens?«
    »Ein Meter fünfundsiebzig.«
    »Und wie viel wiegen Sie?«
    »Fünfundsiebzig Kilo.«
    »Und Sie wollen uns erzählen«, fährt Amanda fort, weil sie weiß, dass der Staatsanwalt die Frage stellen wird, wenn sie es nicht tut, »obwohl Sie gut zehn Zentimeter größer und knapp zwanzig Kilo schwerer sind als Caroline Fletcher, waren Sie derjenige, der Angst um sein Leben hatte?«
    »Hey«, erwidert Derek mit einem beinahe schüchternen Lächeln. »Es ist nicht die Größe der Pistole, die einen umbringt. Es sind die hässlichen kleinen Patronen.«
    Die Geschworenen kichern immer noch, als Amanda die Zeugenbefragung für beendet erklärt.
     
    »Und wie lange werden die Geschworenen brauchen?«, fragt Ellie Townshend zwischen zwei Bissen von ihrem Krautsalat. Ellie Townshend ist Amandas beste Freundin, obwohl sie sich kaum öfter als einmal im Monat sehen. Und seit Ellie und Michael sich verlobt haben, sogar noch seltener.
    »Kommt drauf an, wie clever sie sind«, antwortet Amanda und fragt sich, ob die Geschworenen schlau genug sein werden zu erkennen, dass die Ereignisse sich unmöglich so abgespielt haben können wie in Dereks Geschichte. Sie müssten nur die Abfolge der Ereignisse wie vom Angeklagten beschrieben durchspielen, um zu erkennen, dass Derek Clemens, wenn er tatsächlich hinter Caroline Fletcher gestanden und sie auf die von ihm behauptete Weise an seinen Haaren gezogen hätte, mit dem Mund nicht wesentlich tiefer als unterhalb ihrer Schulter gekommen wäre, von der Mitte ihres Rückens ganz zu schweigen. Eine schlichte Unmöglichkeit, es sei denn, er hätte direkt auf ihr gehockt.
    Aber natürlich hatte Amanda nicht vor, die Version ihres eigenen Mandanten in Zweifel zu ziehen.
    »Und hast du schon ein Kleid für die Hochzeit gefunden?«, fragt Ellie und reißt ihre hellbraunen Augen in eifriger Erwartung auf, während ihr bernsteinfarbenes Haar in weichen Wellen auf ihre Wangen mit den niedlichen Grübchen fällt.
    »Noch nicht.« Amanda lässt den Blick über die geschäftige Hauptverkehrsstraße schweifen. Sie sitzen im offenen Fenster der Big City Tavern auf der Clematis Street und beobachten die planlose Parade von Touristen, die an ihnen vorbeischlendert. Eine weiche Brise zupft träge an den Ecken der Papiertischdecken, die Temperatur liegt bei angenehmen dreißig Grad. Ein weiterer perfekter Tag im Süden Floridas, denkt Amanda und hat ein vage schlechtes Gewissen, weil sie ihn nicht mehr genießt.
    »Was soll das heißen, noch nicht? Worauf wartest du?«
    »Die Hochzeit ist erst im Juni«, erinnert Amanda ihre Freundin sanft.
    »Also praktisch übermorgen. Oh mein Gott. Dreh dich nicht um.«
    Amanda dreht sich instinktiv auf ihrem Stuhl um.
    »Scheiße«, murmelt sie, als sie Sean Travis nahen sieht, der den Arm beschützend um seine neue Frau gelegt hat. Scheiße, Scheiße, Scheiße, denkt sie und stöhnt vernehmlich, als er sie entdeckt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit? Gleich zwei Ex-Männer an zwei aufeinander folgenden Tagen. Hatte ihre Sekretärin vergessen, sie daran zu erinnern, dass es die nationale Ex-Männer-Woche war?
    »Amanda«, begrüßt Sean sie und legt seinen Arm noch enger um seine junge Frau.
    »Sean, wie geht’s?«
    »Gut. Und dir?«
    »Gut«, antwortet sie. »Erinnerst du dich an Ellie?«
    »Natürlich. Wie geht’s?«
    »Gut.«
    Gut, gut, gut, denkt Amanda. »Sie müssen Jennifer sein.«
    Leidenschaftslos mustert sie ihren früheren Mann und seine neue Frau und stellt fest, dass ihre schwarzen Haare und grauen Augen gut zu Seans ergrautem Haar und seinen schwarzen Augen passen.
    Die neue Ehefrau schüttelt Amandas Hand und legt ihre dann wieder auf ihren leicht gewölbten Bauch.
    »Wir sind für Juli ausgerechnet«, sagt Sean stolz, als er Amandas Blick bemerkt.
    »Herzlichen Glückwunsch«, erwidert sie aufrichtig.
    »Wir können es kaum erwarten«, schwärmt Jennifer.
    »Nun, es war nett, dich zu treffen«, erklärt Sean Amanda und klingt, als ob er es ernst meinen würde. »Und guten Appetit.«
    »Viel Glück«, ruft Amanda ihnen nach.
    »Das Schwein«, empört Ellie sich. »Dir ihre Schwangerschaft so unter die Nase zu reiben.«
    »Ich glaube nicht, dass das seine Absicht war.«
    Ellie zuckt die Schultern, um anzudeuten, dass sie keineswegs überzeugt ist.
    »Ich war diejenige, die keine Kinder wollte, Ellie.«
    »Was ich nie verstehen werde. Du wärst eine tolle Mutter.«
    »Ja, klar. Wo ich ein so gutes Vorbild hatte.« Amanda

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