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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stimme.
    Amanda atmet tief ein, um ihr wütend pochendes Herz zu beruhigen. »Ich hoffe, es ist was wirklich Wichtiges.«
    »Es geht um deine Mutter«, sagt Ben Myers.
    Amanda versucht sich ihren Ex-Mann vorzustellen, aber es fällt ihr schwer, nicht den gefährlich gut aussehenden jungen Rebellen in schwarzer Lederjacke vor sich zu sehen, der ihr bei ihrer ersten Begegnung gegenüberstand. Sie fragt sich, ob er noch immer so schlaksig ist wie damals oder ob er in den Jahren, in denen sie sich nicht gesehen haben, zugelegt hat, ob sein dunkles Haar schütterer und seine weichen braunen Augen mit der Zeit härter geworden sind. Wahrscheinlich hat er immer noch Grübchen, wenn er lächelt, denkt sie, obwohl sein Lächeln immer vorsichtig war und sich nur zögernd zeigte. Amanda schiebt sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht und lehnt sich an die Kopfleiste ihres Bettes. »Meine Mutter«, wiederholt sie benommen.
    »Ist sie tot?«
    »Nein.«
    »Krank?«
    »Nein. Mandy …«
    »Nenn mich nicht Mandy. Hatte sie einen Unfall oder so?«
    »Sie steckt in Schwierigkeiten.«
    »Tatsächlich? Wen hat sie umgebracht?«
    Carter Reeses Stirn verschwindet hinter einer Reihe von tiefen Runzeln, die alle stumm die Frage wiederholen: Wen hat sie umgebracht?
    »Ben?«
    Das nachfolgende Schweigen dauert vielleicht einen Tick zu lange. »Einen Mann namens John Mallins.«
    »Was?!«
    »Schon mal gehört?«
    »Wovon redest du überhaupt?«
    »Gestern Nachmittag um vier Uhr hat deine Mutter in der Lobby des Four Seasons Hotels einen Mann namens John Mallins erschossen.«
    Amanda spürt, wie heiße Wut durch ihren ganzen Körper schießt. »Was für ein kranker Witz soll das sein?«
    »Glaub mir. Es ist kein Witz.«
    »Willst du mir ernsthaft erzählen, dass meine Mutter gestern Nachmittag in der Lobby des Four Seasons Hotels jemanden erschossen hat?«
    »Deine Mutter hat jemanden erschossen?«, fragt Carter Reese.
    »Einen Mann namens John Mallins«, erklärt Ben Amanda.
    »Wer zum Teufel ist John Mallins?«
    »Du hast keine Ahnung?«
    »Woher sollte ich? Als ich zum letzten Mal mit meiner Mutter gesprochen habe, waren wir noch nicht geschieden.«
    Carter kneift die Augen zusammen. Du hast mir erzählt, du wärst nie verheiratet gewesen, sagt sein vorwurfsvoller Blick.
    »Was sagt meine Mutter?«
    »Sie sagt gar nichts.«
    »Warum überrascht mich das nicht?«
    »Du musst nach Hause kommen, Amanda.«
    »Was? Auf keinen Fall.«
    »Deine Mutter sitzt im Gefängnis. Sie ist wegen Mordes verhaftet worden.«
    »Meine Mutter sitzt im Gefängnis. Sie ist wegen Mordes verhaftet worden«, wiederholt Amanda und denkt, dass sie in einen postkoitalen Albtraum geraten sein muss.
    Carter beginnt sich zentimeterweise zurückzuziehen und sucht in den Falten des Bettüberwurfs nach seiner Unterhose.
    »Hör mal, dass Ganze ist offensichtlich ein Irrtum.«
    »Nein, es ist kein Irrtum, Püppchen. Tut mir Leid.«
    »Was?«
    »Deine Mutter hat vor mindestens zwanzig Zeugen dreimal auf den Mann geschossen. Sie hat bereits gestanden.«
    »Du hast kein Recht, mich so zu nennen.«
    »Ich glaube, du hörst mir nicht zu.«
    »Oh doch, ich höre dir zu. Glaub mir, ich hab dich gehört.«
    »Dann verstehst du auch, dass du so bald wie möglich nach Hause kommen musst.«
    »Das geht nicht. Ich stecke mitten in einem wichtigen Prozess. Ich kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen.«
    »Dann beantrage eine Vertagung.«
    »Unmöglich. Ich bin sicher, du wirst dort schon alles regeln.«
    »Unmöglich«, wirft er ihr ihr eigenes Wort an den Kopf.
    »Ich kann nicht nach Hause kommen, Ben.«
    »Sie ist deine Mutter.«
    »Sag das ihr. «Amanda legt auf und zieht wütend den Stecker aus der Wand, bevor sie in die Küche stürmt und auch das Telefon dort außer Betrieb setzt. Dann marschiert sie ins Wohnzimmer, schiebt die gläserne Schiebetür auf, tritt auf den überdachten Balkon und atmet die kühle Meeresluft ein, verzweifelt bemüht, ein wenig Feuchtigkeit in ihre ausgedörrte Lunge zu saugen.
    Püppchen, säuseln die Wellen unten. Püppchen. Püppchen.
    Amanda kehrt eilig in ihr Wohnzimmer zurück. »Carter«, ruft sie und zieht die Balkontür hinter sich zu, während sie verzweifelt versucht, die ungebetene Stimme zum Schweigen zu bringen. Sie blickt ängstlich zum Schlafzimmer. »Carter, beweg deinen knackigen Arsch hierher. Der Abend hat gerade erst angefangen.«
    Aber der Mond scheint in eine leere Wohnung, und das Schweigen verrät ihr, dass Carter Reese

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