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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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vergessen würde.
    Während Rand sie fest an sich drückte, behielt er Talmadge im Auge. Anscheinend sah er eine Bewegung des Barons, denn sie hörte einen leisen Fluch. Blitzschnell schob er Cait hinter sich und stellte sich der Kugel, die für seine Frau bestimmt war. Ohrenbetäubend explodierte die Pistole des Barons.
    »Rand!« Caits Schreckensschrei hallte in der Stille des Dschungels wider. Im selben Moment knallte ein Musketenfeuer im Dickicht und traf Talmadge mit tödlicher Prä-zision. Nur ein einziges Mal zuckte er, dann rührte er sich nicht mehr. Blicklos starrte er zum Himmel hinauf. Verzweifelt kroch Cait zu ihrem Mann, der reglos am Boden lag. Während sie mit bebenden Händen seinen Kopf hob und das dunkle Haar aus seiner Stirn strich, rannte Percy zu ihr. »Rand...«, wisperte sie. Heiße Tränen tropften auf sein Jackett, auf einen Blutfleck, der sich viel zu schnell ausbreitete.
    Hastig kniete Percy neben ihr nieder und riss Rands Hemd auseinander. Als sie die grimmige Miene des Kammerdieners bemerkte, stockte ihr Atem, dann küsste sie Rands Schläfe. Mit einem zusammengeknüllten Taschentuch versuchte Percy die Blutung zu stoppen und untersuchte die Wunde.
    »Um Himmels willen, Rand...«, flüsterte Cait und streichelte das geliebte Gesicht. »Warum hast du das getan?«
    Mit bebenden Fingern berührte er ihre Wange, ein wehmütiges, schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. »Weil ich dich liebe, Caitie. Weißt du’s noch immer nicht?«
    »O Gott - Rand...«
    »Ich liebe dich«, wiederholte er. »Mit meinem Leben würde ich dich beschützen.«
    »Rand...«
    »Und ich werde dir nie mehr das Herz brechen.«
    Seine Hand sank hinab. Schluchzend ergriff Cait die sonnengebräunten Finger und küsste jeden einzelnen. »O Rand, ich wollte mit dir nach England zurückkehren - und wieder deine Frau sein. Das war mein sehnlichster Wunsch...«
    In seinen dunklen Augen las sie so viel Liebe, dass sie glaubte, ihr Herz müsste zerspringen.
    »Ich liebe dich«, wisperte sie, und sein zufriedenes Lächeln trieb ihr neue Tränen in die Augen.
    »Was auch geschieht - daran musst du immer denken...«
    »Nein...« Hastig legte sie eine Fingerspitze auf seinen Mund. »Sag es nicht! Du wirst nicht sterben, das erlaube ich nicht...« Jetzt wurde der brennende Schmerz in ihrer Kehle unerträglich, und ihre Stimme brach.
    »Für manches auf dieser Welt lohnt es sich zu sterben, Caitie. Und du gehörst dazu.«
    Weil sie vorerst nicht sprechen konnte, schüttelte sie nur den Kopf, in Tränen aufgelöst.
    »Wärst du wirklich - mit mir nach Hause gefahren?«
    »Ja...«, würgte sie mühsam hervor. »O Gott, ja! Ohne dich will ich nicht leben. Nie mehr!«
    »Also vertraust du mir? Glaubst du, dass ich dir nicht mehr wehtun werde?«
    »Natürlich vertraue ich dir, Rand. Und ich glaube an dich. Ein so wundervoller Mann wie du ist mir nie zuvor begegnet.«
    Mit schwachem Druck umschloss er ihre Hand. »Wenn du mir vertraust, ist alles andere unwichtig. Und wenn du mich liebst, gehört uns alles Glück dieser Welt - was immer auch geschehen mag. Nicht wahr, Caitie?«
    O Gott, die Seelenqualen überstiegen ihre Kräfte. Während er immer noch lächelte, schlossen sich die leuchtenden, golden gefleckten braunen Augen, und seine Finger erschlafften.
    »Nein...«, wisperte sie. Höllenqualen drohten ihr die Sinne zu rauben. »Bitte, Rand, du darfst nicht sterben - nicht jetzt, wenn es so viel gibt, wofür wir leben müssen.« Verzweifelt streichelte sie ihn, und in ihrer Seele wuchs eine schreckliche Gewissheit - sie würde ihn verlieren. Ihr ganzes Dasein war eine Kette schrecklicher Verluste gewesen. Ihre Mutter, die Menschen in so vielen Teilen der Welt, die sie notgedrungen verlassen hatte... Und jetzt Rand...
    Ihren Mund auf seinen gepresst, spürte sie die schwindende Wärme, hauchte seinen Namen. Unter ihren Händen spürte sie, wie der Puls seines Lebens verebbte. Nur noch wenige Minuten - und er würde sie für immer und ewig verlassen.
    Über ihr Wangen rollten glühend heiße Tränen, und sie dachte an alles, was die Zukunft bringen würde, wenn er am Leben bliebe. Krampfhaft umklammerte sie seine Hand. »Alles gehört uns nicht!«, erklärte sie in entschiedenem Ton. »Wir haben kein Kind! Und du brauchst einen Erben, Rand, um deine Dynastie zu erhalten. Ohne einen Sohn zu zeugen, darfst du nicht sterben!« Mit aller Kraft drückte sie seine Finger. »Alles haben wir nicht, verstehst du? Erst wenn wir einen Sohn

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