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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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bekommen...«
    Percy umfasste ihre Schultern und versuchte, sie wegzuschieben. Aber sie wich nicht von der Stelle. Sie hielt Rands Hand fest und erklärte ihm ununterbrochen, er müsse am Leben bleiben. Für einen kurzen Moment entfernte sich Percy, und sie hörte ihn mit jemandem sprechen. Dann kniete die alte Visona neben Rand nieder, strich sein blutiges Hemd auseinander und inspizierte die Wunde.
    Unter ihren Fingern spürte Cait nun wieder den Herzschlag ihres Mannes - schwach und unregelmäßig, aber wenigstens zu ertasten - und sie begann zu beten.
    Während die alte Frau die Schusswunde mit einer Kräutermischung bestrich und getrocknete Blätter darauf legte, sprach Cait leise auf ihn ein. Behutsam hob sie seinen Kopf in ihren Schoß, streichelte sein Haar und versuchte, das Blut zu ignorieren, das immer noch sein Hemd tränkte, Rands Blut, das er gegeben hatte, um ihr Leben zu retten.
    Weil ich dich liebe, Caitie. Weißt du’s noch immer nicht? Im Grunde ihres Herzens hatte sie’s schon lange gewusst. Seit der ersten Begegnung hatten so viel Dinge seine Liebe gezeigt.
    Abgesehen von jenem einen grauenvollen Fehler, der ihr unverzeihlich erschienen war.
    Nach seiner Rückkehr auf die Insel hatte sie tiefe Reue in seinen Augen gelesen. Immer wieder hatte er seine Liebe bewiesen und sich bemüht, ihr Vertrauen zurückzugewinnen. Und er verdiente ihre Liebe wie kein anderer.
    Während sie auf dem schlammigen Boden des Dschungels saß, betete sie inbrünstig. Schließlich fand sie keine Worte mehr und wandte sich zu Percy, der Visona aufmerksam beobachtete. Sobald die alte Frau aufstand, kniete er neben Rand nieder.
    »Wie - wie geht es ihm?«, stammelte Cait.
    Seufzend schüttelte Percy den Kopf. »Es sieht schlimm aus - da will ich Sie nicht belügen, Mylady. Aber jetzt atmet er gleichmäßig, sein Herz schlägt etwas kräftiger. Ihr Mann ist sehr stark, Lady. Und er hat allen Grund, diese Wunde zu überleben.« Beruhigend lächelnd wandte er sich zu ihr. »Wie sehr er Sie liebt, wusste ich schon lange, bevor er’s selber gemerkt hat. Und jetzt weiß er auch, wie sehr Sie ihn lieben.«
    Bis die Bedeutung seiner Worte den Nebel ihrer Verzweiflung durchdrang, dauerte es eine Weile. »Also glauben Sie, er wird nicht sterben?«
    »Vor wenigen Minuten hätte ich nein gesagt. Und nun...« Er legte einen Finger auf Rands Puls und nickte zufrieden. »Da die Bleikugel seinen Körper durchbohrt hat, mussten wir sie nicht herausholen. Natürlich hat er viel Blut verloren. Aber Visona hat dieses Problem gelöst. Aye - wenn wir ihn in den nächsten Stunden am Leben erhalten, wird er’s schaffen.«
    Noch wagte sie nicht zu hoffen. »Ich bleibe bei ihm.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt, Euer Gnaden«, erwiderte Percy und grinste schwach.
    Sekundenlang schloss sie die Augen. Ja, sie war Ihre Gna-den, die Duchess of Beldon, Rands Gemahlin. Das würde sie nie wieder bestreiten. Mit vereinten Kräften brachten sie Rand in eine etwas bequemere Lage und bemühten sich, ihn nur ganz vorsichtig zu bewegen. Percy baute eine Markise aus Segeltuch über den Köpfen seiner Herrschaften, um sie vor dem Regen zu schützen. In den nächsten sechsunddreißig Stunden saß Cait neben ihrem Mann im Schlamm und ließ ihn nicht aus den Augen. Sechsunddreißig Stunden und zehn Minuten, nachdem Talmadge auf ihn geschossen hatte, hob Randall Elliott Clayton der siebente Duke of Beldon die Lider und sah seine schöne Frau an seiner Seite, den Kopf im Gebet gesenkt, die zierlichen Hände um seine geklammert, und da gelobte er sich, am Leben zu bleiben - um jeden Preis.

Epilog
    Ephram Barclay klopfte an die geschnitzte Haustür von Beldon Hall.
    An seinem dunkelgrauen Jackett hing Staub, und sein Rücken schmerzte nach der stundenlangen Fahrt. In aller Eile war er von London aufs Land gereist, um dem Duke persönlich die Nachricht zu überbringen, die er erst kürzlich erhalten hatte. Zwei Lakaien in der rotgoldenen Beldon-Livree öffneten ihm die Tür.
    Höflich bat der Butler, ein hagerer grauhaariger Mann, den Anwalt herein. »Seine Gnaden haben Ihren Brief erhalten, Sir. Ich werde Sie unverzüglich anmelden.«
    Ephram hatte einen Boten vorausgeschickt, um den Duke auf seine Ankunft vorzubereiten. Sicher würde sich Beldon sehr für die Neuigkeit interessieren. Eine Woche nach der Rückkehr in die englische Hauptstadt war er mit seiner Frau auf den Landsitz gezogen, wenige Tage, nachdem Professor Harmon - inzwischen Sir Donovan Harmon - im

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