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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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worden. Da konnte jeder Vorbeigehen und den Braten mit Gift bestreichen.«
    »Max von Schnell war mit einer Eingeborenen verheiratet. Vermutlich weiß er, wie man dieses Distelgift gewinnt.«
    »Oder Talmadge hat es aus Dakar mitgebracht.«
    »O Rand, ich habe solche Angst! Wer immer der Schuldige ist, muss von der Halskette besessen sein. Offenbar schreckt er vor nichts zurück. Und wir werden das Hauptlager erst in zwei Tagen erreichen.«
    »Höchste Zeit, dass wir mit unseren Begleitern reden... Dann wissen sie wenigstens, in welcher Gefahr sie schweben.«
    Nachdem er die Männer zu sich gerufen hatte, berichtete er von dem angeschnittenen Seil, das den Absturz der Hängebrücke bewirkt hatte, und von dem vergifteten Hasenfleisch. Wen er verdächtigte, erwähnte er nicht, weil es keine Beweise gab.
    »Seien Sie vorsichtig!«, mahnte Rand. »Wenn Ihnen irgendetwas auffällt, geben Sie mir Bescheid, oder wenden Sie sich an Percy.«
    »Glauben Sie, einer der Gepäckträger will uns umbringen?«, fragte Max von Schnell und spähte zum zweiten Lagerfeuer hinüber.
    »Möglich wär’s«, erwiderte Rand. »Aber es könnte auch einer von uns sein - was ich zutiefst bedauern würde. Wer immer es ist, er will sich die Halskette mit aller Macht aneignen.«
    Die Männer schauten einander misstrauisch an, als würde sich der Schurke irgendwie verraten. Schließlich gingen sie zu ihren Wolldecken, jeder in seine Gedanken versunken.
    In dieser Nacht hielten Cait, ihr Vater und Rand abwechselnd an Sir Montys Seite Wache. Immer wieder flößten sie ihm Visonas Gebräu ein. Am nächsten Morgen war das Fieber gesunken.
    »Ich glaube, er hat’s überstanden«, meinte Cait erleichtert.
    »Offensichtlich«, stimmte Rand zu.
    Während das Lager abgebrochen und das Gepäck verstaut wurde, ließen sie Sir Monty etwas länger schlafen. Schließlich weckten sie ihn, und er nahm einen großen Schluck aus Rands Feldflasche. »Wie soll ich Ihnen nur danken, alter Junge?«, seufzte er, nachdem Rand die Ereignisse der letzten Nacht geschildert hatte. »Wenn Sie die alte Frau nicht geholt hätten, wäre ich sicher gestorben.« Mit unsicheren Händen griff er nach seinem Hemd, und Rand half ihm beim Ankleiden.
    In diesem Augenblick gesellte sich der Professor hinzu. »Gott sei Dank, du weilst noch unter den Lebenden!«, rief er und berührte die Schulter seines Freundes. »Die Frage ist nur - fühlst du dich gut genug, um den mühsamen Abstieg zu wagen?«
    »Soll ich etwa hier oben bleiben?« Sir Monty verzog gequält das Gesicht. »Ich fühle mich elend. Aber irgendwie werde ich’s schon schaffen.«
    »Sehr gut! Ich wusste es ja - genau das würdest du sagen!«
    Inzwischen waren die Träger zum Aufbruch bereit. Rand schlug vor, die drei vergifteten Einheimischen sollten ihr Gepäck liegen lassen, weil sie ziemlich geschwächt aussahen. Obwohl Talmadge über den Verlust der Vorräte klagte, stimmte er schließlich zu.
    Nur mehr eine einzige schwierige Strecke trennte sie vom rettenden Strand - ein Steilhang, über den ein schmaler Weg führte. An einer Seite ragte die Felswand empor, an der anderen klaffte ein bedrohlicher Abgrund.
    Cait starrte in die Tiefe. Dieses letzte Hindernis mussten sie noch bewältigen... Sie dachte an den toten Gepäckträger, an den Mordversuch, dem Sir Monty nur knapp entronnen war, und ein eisiger Schauer rann über ihren Rücken.

26
    Ein eisgrauer Himmel lag über der Insel. Vom aufgewühlten Meer wehte ein heftiger Wind heran, pflückte welke Blumen von ihren Stängeln, wirbelte Blätter und Moos um Rands braune Stiefel. Das Wetter würde den Weg über die Traverse erschweren. Wenn ein Gewitter losbrach, waren sie noch schlimmeren Gefahren ausgesetzt.
    Am Rand des Hangs versammelte sich die kleine Gruppe, um vor dem schwierigen Abstieg Atem zu schöpfen und die Ausrüstung zu überprüfen. Der Weg zog sich steil bergab, zu einer Stelle in der Mitte der Strecke, wo man senkrecht zu einem Felsvorsprung hinabklettern musste, etwa zwanzig Fuß über dem Geröll am Fuß der Klippe. Von dort führte der Pfad fast eben zum anderen Ende des Hangs und schließlich in den Dschungel.
    Rand schaute in den Abgrund, auf die scharfkantigen Granitbrocken, und alle Instinkte warnten ihn. Oberhalb der bedrohlichen Felsenkante würde der Mörder den nächsten Angriff wagen.
    Aber er irrte sich.
    Als er sich zu Cait wandte und ihr einschärfen wollte, sie müsse auf der gefährlichen Traverse stets in seiner Nähe bleiben,

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