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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Schwierigkeiten führen. Das wissen wir beide.«
    »Aber es ist mir egal.«
    »Mir nicht.«
    »Wirklich nicht?«, fragte er und umfasste ihr Kinn. »Du begehrst mich genauso wie ich dich. Denk doch an deine Unabhängigkeit, die dir so wichtig ist. Das war der erste Eindruck, den ich von dir gewann. Du tust, was dir beliebt. Und was andere Leute davon halten, interessiert dich nicht.«
    Immer noch unschlüssig, warf sie einen Blick über seine Schulter, und Rand hielt den Atem an. Wie inständig er hoffte, sie würde ja sagen, verblüffte ihn selbst.
    »Also gut. Aber nur eine Fahrt in den Park. Danach sehen wir weiter.« Sie schob sich an ihm vorbei, und diesmal ließ er sie gehen.
    »Caitie!«, rief er ihr nach, bevor sie die Wester-Loge erreichte, und rieb über seine gerötete Wange, die immer noch brannte. »Für so ein zierliches Ding kannst du verdammt hart zuschlagen.«
    Sie lachte leise, dann verschwand sie hinter dem Vorhang. Eine Zeit lang blieb er im dunklen Alkoven stehen, verfluchte die Macht, die Caitlin Harmon über ihn gewonnen hatte, und wartete, bis sein Herz etwas ruhiger pochte.
    Von der restlichen Opernaufführung nahm Cait nichts wahr. Unentwegt dachte sie an Rand Clayton, und es gelang ihr beim besten Willen nicht, die Ereignisse auf der Bühne zu verfolgen. Auf der Rückfahrt zum Trent-Haus sprach sie nicht viel. Höflich dankte sie Geoffrey für den angenehmen Abend, dann stieg sie die Eingangsstufen hinauf.
    »Miss Harmon - Caitlin?« Hin und wieder sprach er sie mit ihrem Vornamen an. Das wagte er erst seit wenigen Tagen.
    Während ihr Vater das Haus betrat, drehte sie sich um. »Ja, Geoffrey?«
    »Es - es geht um Beldon.«
    »Was meinen Sie?«, fragte sie unbehaglich.
    »Nehmen Sie sich vor ihm in Acht, Caitlin. Der Duke ist es gewöhnt, seine Ziele zu erreichen. Nur selten würde er ein Nein akzeptieren.«
    Damit erzählte er ihr nichts Neues. So ähnliche Worte hatte sie benutzt, um sich gegen Rand zu behaupten. »Ja, Geoffrey, das weiß ich.«
    »Sie sind ein unerfahrenes junges Mädchen, Caitlin, und Sie kennen die Überredungskünste solcher Männer nicht.«
    Oh, doch - viel besser, als er ahnte... »Sorgen Sie sich nicht um mich, Geoffrey, ich werde aufpassen.« Sie wandte sich zur Tür. Allmählich kroch die nächtliche Kälte durch ihren dünnen, mit Satin gefütterten Mantel.
    »Sagen Sie ihm, Sie wollen ihn nicht mehr sehen, Caitlin. Am besten erklären Sie ihm, Sie und ich - nun, ich würde um Sie werben. Wirklich - es wäre mein sehnlichster Wunsch.«
    Seufzend drehte sie sich wieder zu ihm um, und ihr Atem bildete eine kleine helle Wolke in der Luft. »Das ist sehr schmeichelhaft, Geoffrey. Aber ich möchte nicht heiraten. Weder Sie noch sonst jemanden - auf keinen Fall, solange Vater meine Hilfe braucht.« Sie neigte sich hinab und küsste seine Wange. »Trotzdem danke ich Ihnen für die freundliche Fürsorge und Ihre Warnung. Ich werde darüber nachdenken, das verspreche ich. Gute Nacht, Geoffrey.«
    »Gute Nacht, Caitlin«, erwiderte er und setzte seinen hohen Kastorhut auf, so schief, dass es fast verwegen wirkte.
    Sie ging ins Haus, stieg die Treppe hinauf und freute sich auf einen tiefen, tröstlichen Schlaf. Aber die innere Ruhe ließ lange auf sich warten. Immer wieder hallte Geoffreys unheilvolle Warnung in ihrem Gehirn wider. Als sie endlich einschlummerte, träumte sie von Rand.
    Vielleicht war es der Gedanke an seine Zerknirschung °der an das liebenswerte Grübchen in seiner linken Wange, die er grinsend berührt hatte, um auf die Spuren ihrer Ohrfeige hinzuweisen. Was auch immer - sobald sein Bild auftauchte, lächelte sie im Schlaf, trotz der mahnenden Worte ihres treuen Freundes Geoffrey.

8
    Eine Fahrt durch den Park, im schnittigen Zweispänner des Dukes, schien ihm nicht zu genügen. Stattdessen ließ er Caitlin ausrichten, sie möge ihre Reitkleidung anziehen. In einer Stunde würde er sie abholen und ihr ein passendes Pferd mitbringen.
    Seit Jahren war sie nicht mehr ausgeritten. In freudiger Erregung eilte sie in ihr Zimmer hinauf und suchte ihr Reitkostüm aus dunkelrotem Samt hervor, das sie so lange nicht getragen hatte. Dann läutete sie nach einer Zofe. Als der Duke erschien, war sie fast fertig.
    Er erwartete sie neben der Haustür, viel zu attraktiv in engen wildledernen Breeches, einem dunkelbraunen Reitjackett und kniehohen Stiefeln. Mit sichtlichem Wohlgefallen betrachtete er ihr rubinrotes Kostüm und den passenden kleinen Zylinder. Lächelnd

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