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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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führte er sie aus dem Haus.
    Vor den Eingangsstufen stand ein Lakai mit den Pferden, einem großen, kräftigen Braunen und einer hübschen, zierlichen rostroten Stute - ähnlich dem Tier, das Caitlin in ihrer Kindheit besessen hatte.
    Bewundernd musterte sie den exzellenten Körperbau der Stute, den schmalen kleinen Kopf, dann strich sie über den schlanken Hals. »Wie schön sie ist, Rand...«
    »Sicher wirst du gut mit Dimples zurecht kommen. Sie
    lässt sich leicht handhaben. Trotzdem ist sie sehr temperamentvoll.«
    Cait hob die Brauen. »Dimples? Wurde sie nach dir genannt?«
    »Nun ja«, gab er etwas ungehalten zu. Vor lauter Verlegenheit errötete er sogar ein wenig. »Es war Nick Warrens Idee. Das fand er wahnsinnig komisch. Ich dachte, du würdest lieber durch den Park reiten als fahren.«
    »Manchmal erscheint es mir fast unheimlich, wie du meine Gedanken errätst«, gestand sie, lachte leise, und er stimmte vergnügt ein.
    Als er mit starken Händen ihre Taille umfasste und sie in den Sattel hob, trafen sich ihre Blicke. Cait schaute als Erste weg. Geschmeidig schwang er sich auf den Rücken seines braunen Hengstes und lenkte ihn an Dimples’ Seite. »Bist du bereit?«
    »O ja«, antwortete Cait.
    In gemächlichem Trab folgten sie den Straßen. Ein schnelleres Tempo ließ der Verkehr nicht zu. Cait genoss es in vollen Zügen, endlich wieder die Bewegungen eines Pferdes unter sich zu spüren. Offenbar hatte Rand sich erinnert, wie gern sie früher ausgeritten war, und beschlossen, ihr eine Freude zu bereiten.
    Bald erreichten sie den Hyde Park, wo sich die üblichen Spaziergänger, Reiter und Kutschen tummelten. Wie jeden Morgen traf sich die fashionable Welt im Grünen - Damen m Samt und Seide, Herren in eleganten Jacketts und Breeches, mit hohen Kastorhüten, einige wie Pfauen herausgeputzt. Immer wieder musste Cait ihren Lachreiz bezähmen, angesichts der Mühe, die sich einige Leute gegeben hatten, um einander mit ihrer extravaganten Aufmachung zu übertrumpfen.
    »Vermutlich findest du unsere Sitten und Gebräuche amüsant«, bemerkte Rand gedehnt. Aus seinen goldbraunen Augen schienen Funken zu sprühen.
    »Sagen wir mal, gewisse Aristokraten sehen etwas - farbenfroher aus, als ich’s gewöhnt bin.« Cait begutachtete einen Dandy, der eine rosa Federboa um seinen Hals geschlungen, die Lippen mit Rouge gefärbt und das Gesicht mit Reispuder bestäubt hatte.
    Rand spähte in dieselbe Richtung und grinste. »Sehr diplomatisch formuliert, Cait... Soll das heißen, du weißt einen Mann, der sich mit Federn schmückt, nicht zu schätzen?«
    »Auf einem Damenhut gefallen sie mir besser.«
    »Oder eher an einem Vogel. Wie ich mich entsinne, schwärmst du nicht für Hüte.« Er warf einen kurzen Blick auf ihren kecken kleinen Zylinder. »Aber das Modell, das du heute trägst, finde ich sehr reizvoll.«
    »Oh, ich auch. Vielleicht, weil es der Herrenmode nachempfunden ist. Dadurch habe ich das Gefühl, ich wäre gleichberechtigt - zumindest kurzfristig.«
    Beldon lachte, und sie ritten zwischen den Bäumen und Büschen weiter.
    Von nun an besuchte er sie jeden Tag und brachte kleine Geschenke mit - einen Rosenstrauß, eine teure Bonbonniere in Silberpapier mit einer blauen Satinschleife. Einmal überreichte er ihr gefüllte Datteln, ein andermal eine herzförmige porzellanene Spieldose. Entzückt lauschte sie einer Arie aus der Oper »Semiramide«, die sie gesehen hatten.
    Stets benahm er sich wie ein Gentleman, freundlich und rücksichtsvoll. Nur seine Augen sprachen eine andere Sprache und glühten vor verbotenem Verlangen.
    In ihren nächtlichen Träumen sah sie diese dunklen Augen, spürte seine Lippen auf ihren Brüsten und erwachte mit erhitzten Wangen. Sie wusste, sie dürften sich nicht so oft treffen, denn sie erkannte die Gefahr, in der sie schwebte.
    Aber der Gedanke, den Duke nicht mehr zu sehen, erschien ihr unerträglich.
    Sie war eine Frau. Und seit sie Rand begegnet war, fühlte sie sich auch wie eine Frau. In knapp drei Wochen würden sie allerdings Abschied nehmen...
    Nach einer zweitägigen Geschäftsreise kam er an einem Montag wieder zu ihr. Trotz der nur kurzen Trennung hatte sie ihn schmerzlich vermisst. Dimples war an diesem Morgen erstaunlich nervös und stellte sich mehrmals auf die Hinterbeine. Aber Cait brachte sie bald unter Kontrolle. Inzwischen hatte sie sich mit der Stute angefreundet, und die täglichen Ausflüge in den Park förderten ihre Reitkunst.
    »Du bist eine

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