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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ihr die Augen zu, und sie schlief ein. Als sie von Rand träumte, rannen bittere Tränen über ihre Wangen.
    Durch ein winziges Bullauge strömte das erste Tageslicht in die Kabine. Das Schiff stöhnte und zitterte wie ein Lebewesen. An Deck erklangen die lauten Stimmen der Seemänner, die in die Takelage kletterten und die Segel hissten. Der Lärm weckte Cait. Offenbar würde die Merry Dolphin den Hafen bald verlassen.
    Sie schwang die Beine über den Rand der Koje, setzte sich auf und rieb den Schlaf aus ihren Augen. Dann ging sie zum kleinen Waschtisch aus Teakholz, goss Wasser in die Porzellanschüssel und schlüpfte aus ihrem Nachthemd.
    Nach der Morgentoilette zog sie einen schlichten braunen Rock, eine weiße Bluse und derbe Stiefel an, strich mit einer Bürste durch ihre Locken und eilte an Deck. Ihr Vater stand mit Geoffrey St. Anthony und Talmadge an der Reling. Auch der Forscher Sir Monty Walpole, mit dem der Professor schon einmal zusammengearbeitet hatte, gesellte sich hinzu. Talmadge und St. Anthony hatten ihre Kammerdiener mitgebracht. Außerdem waren noch andere Dienstboten an Bord gekommen - eine englische Köchin und ein Lakai, auf den der Baron nicht verzichten wollte. Nun würde die kleine Reisegruppe beobachten, wie sich das Schiff von der Küste Englands entfernte.
    Cait ging nicht zu den Männern. Stattdessen trat sie in einiger Entfernung an die Reling und schaute zum Hafen hinüber. Weiter unten am Kai luden die Stauer Kisten und Fässer auf Schiffe mit hohen Masten. Eine frische Brise ließ die Segel flattern. Über Caitlins Kopf kreischten Möwen. Im grauen Morgenlicht betrachtete sie die Türme von London, die aus dem Nebel ragten. Ihre Finger umklammerten die Reling. Während ihres kurzen Aufenthalts in England hatte sie wundervolle Freunde gefunden. Durch einen Tränenschleier starrte sie zur Stadt, dachte an Maggie und Andrew, Nicholas und Elizabeth - und an Rand...
    Natürlich war es albern, das wusste sie. Aber im schwachen Licht glaubte sie ihn am Kai zu sehen, an der Ecke eines Gebäudes. Wollte er beobachten, wie die Merry Dolphin auslief? Cait wischte sich die Tränen aus den Augen und nahm an, danach würde das Phantasiebild verschwinden. Aber er stand immer noch da.
    Wie rasend hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Nein, das ist nicht Rand, sagte sie sich. Er war ein Duke. Und Dukes standen nicht bei Tagesanbruch am Kai, um eine verflossene Geliebte davonsegeln zu sehen.
    Aber der Mann wartete im Schatten, und je länger sie ihn musterte, desto sicherer war sie sich. Es musste Rand sein. Schmerzhaft krampfte sich ihre Kehle zusammen, und ihre Hände begannen zu zittern. Also war er hierher gekommen, um sie ein letztes Mal zu sehen. Er ging nicht an Bord, wollte einfach nur beobachten, wie das Schiff den Hafen verließ. Weil er glaubte, sie würde sich weigern, mit ihm zu sprechen, so wie an den letzten Tagen...
    Während sie zu seiner hoch gewachsenen Gestalt hinüberblickte, unterdrückte sie ein Schluchzen. Er dachte, sie wollte ihn nicht sehen. Doch da irrte er sich. Entschlossen raffte sie ihre Röcke und rannte zur Laufplanke, die auf den Kai führte.
    »Jetzt dürfen Sie nicht an Land gehen, Miss!«, rief ein stämmiger Seemann und trat ihr in den Weg. »In ein paar Minuten machen wir die Taue los!«
    Ungeduldig schob sie sich an ihm vorbei. »Dann müssen Sie eben warten!«
    Als sie die Laufplanke hinabstürmte, eilte Rand ihr entgegen. Sekunden später nahm er sie in die Arme.
    »Ich musste dich sehen«, flüsterte er in ihr Ohr. »Nur noch ein einziges Mal.«
    Mühsam kämpfte sie mit ihren Tränen. »O Rand, ich habe dich vermisst, und ich bin so froh, dass du gekommen bist.«
    Sie klammerte sich an ihn, und er schlang seine Finger in ihr offenes Haar. Dann umfasste er ihren Kopf mit beiden Händen und küsste sie mit verzehrender Glut. Und doch war es der zärtlichste Kuss, den sie jemals gespürt hatte.
    In ihrer Kehle steckte ein schmerzhafter Kloß. Nicht einmal in ihren schlimmsten Träumen hatte sie geahnt, wie schwer ihr die Trennung fallen würde. Für immer wollte sie ihn festhalten. Stattdessen zwang sie sich, den Kuss zu beenden. »Ich muss gehen. Gleich wird das Schiff ablegen.« Aber sie rührte sich nicht, und er drückte sie immer noch an seine Brust.
    »Du wirst mir fehlen, Cait. Wie sehr kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    Neue Tränen rollten über ihre Wangen. »Auch du wirst mir fehlen, Rand.«
    »Pass gut auf dich auf, Caitlin.«
    »Ja,

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