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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ich von Caits Schwangerschaft erfuhr, hatte ich keinen Gedanken an eine Ehe verschwendet. Und jetzt werde ich nicht nur Ehemann, sondern auch Vater. Würden Sie in dieser Situation die Nerven behalten?«
    Percy lachte. »Also gut, ich geb’s zu. Wenn man mir eheliche Fesseln anlegen sollte, wäre ich auch etwas durcheinander ... Übrigens, falls es Sie beruhigt - ich glaube, der jungen Dame geht es nicht viel besser als Ihnen.«
    Seufzend kämpfte Rand wieder mit seiner Krawatte.
    »Lassen Sie mich das machen, sonst werden Sie nie fertig.« Percy trat zu ihm und verknotete die Krawatte mit flinken, geschickten Fingern. Dann machte er einen Schritt zurück, um sein Werk zu bewundern. In dem dunkelbraunen Jackett und der beigen, mit feinen Goldfäden durchzogenen Weste sah der Duke sehr elegant aus. Dazu trug er ein blütenweißes Hemd, beige Breeches und Schuhe mit glänzenden goldenen Schnallen. »Ich fürchte nur, Sie sind etwas zu vornehm gekleidet, Euer Gnaden. Einem Gerücht zufolge will Miss Harmon in schlichtem braunem Köper heiraten.«
    »Was mich nicht überrascht. Glücklicherweise ist es mir verdammt egal, was sie anhat, solange sie bei der Trauung ja sagt.«
    »Kapitän Baptiste trifft schon seine Vorbereitungen. Lange wird’s nicht mehr dauern.«
    »Je früher ich’s hinter mich bringe, desto besser«, murmelte Rand und schnippte ein imaginäres Staubkörnchen von seinem Ärmel.
    Percy verbarg seine Belustigung. Natürlich wusste er, dass der Duke hinter der mürrischen Fassade und den flatternden Nerven vor allem Erleichterung empfand. Die junge Dame würde endlich ihm gehören. Und wenn er es auch nicht wahrhaben wollte - das war es, was er die ganze Zeit ange -1 strebt hatte.
    Bald würde die Hochzeitszeremonie beginnen. Nicht einmal in ihren wildesten Träumen hatte sich Cait ausgemalt, was ihr an diesem Tag widerfahren würde. Nicht als reine Braut, sondern als »gefallenes Mädchen« würde sie heiraten
    - von dem Mann, dessen Kind sie bereits unter dem Herzen trug, mit List und Tücke überrumpelt.
    Schicksalsergeben, aber keineswegs glücklich, stand sie vor ihrem Zelt und wartete auf den Vater. Sie trug ihren schlichten braunen Rock, eine weiße Bluse und die abgewetzten Stiefel. Wenn der Duke of Beldon sie unbedingt heiraten wollte, musste er sie eben so nehmen, wie sie war!
    »Missie Harmon?« Lächelnd trat Maruba auf die Lichtung, die hübsche, anmutige eingeborene Dienerin. »Die Köchin sagt, Sie haben kein Brautkleid. Deshalb bringt Ihnen Maruba das da.«
    Verwirrt starrte Cait die rot geblümten üppigen Falten an, die über Marubas kaffeebraunem Arm hingen. »Es ist nicht so, dass ich kein Kleid hätte. Aber ich will in diesen Sachen heiraten.«
    »Nein, nein, Missie. Heute ist Ihr Hochzeitstag. Da müssen Sie sich für Ihren Mann schön machen.« Maruba hielt
    einen roten Sarong hoch. »Darin werden Sie hübsch aussehen. Ein Geschenk für Sie von uns Frauen.«
    Während Cait den Kopf schüttelte und überlegte, wie sie den Sarong höflich zurückweisen sollte, kam der Vater auf sie zu. »Warum bist du noch nicht angezogen?« Missbilligend musterte er ihre Arbeitskleidung. »Hast du nichts anderes?«
    Trotzig reckte sie das Kinn vor. »Wenn er mich mit aller Macht haben will, muss er mich so nehmen, wie ich bin.«
    Donovan Harmon streichelte mitleidig die Wange seiner Tochter. »Ich weiß, du heiratest den Duke nur notgedrungen. Aber ich kann unmöglich glauben, dass du nichts für ihn empfindest. Du würdest dich wohl kaum einem Mann hingeben, der dir nichts bedeutet. So etwas passt nicht zu dir.«
    Bedrückt senkte sie ihre Lider. O ja, sie liebte Rand. Aber er erwiderte ihre Gefühle nicht, und er hatte kein Recht, ihre Wünsche zu ignorieren.
    »Heute ist euer Hochzeitstag, Caitlin - ein besonderer Tag, an den ihr beide bis an euer Lebensende zurückdenken werdet. Soll sich dein Mann in zwanzig Jahren an die schäbige Kleidung seiner Braut erinnern? Willst du selber solche Erinnerungen bewahren?«
    Cait presste die Lippen zusammen. In zwanzig Jahren... Würde Rand wirklich an diesen Tag denken? Was immer zwischen ihnen geschehen mochte -sie würde ihre Hochzeit nie vergessen. Sie betrachtete den fadenscheinigen Rock, die zerkratzten Stiefelspitzen, dann wandte sie sich resignierend zu der Eingeborenen. »Also gut, Maruba, ich nehme das Geschenk an, und es ist mir eine Ehre, das Kleid zu tragen.«
    Strahlend entblößte Maruba ihre Zähne, die sich leuchtend weiß von der braunen

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