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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sich von ihr fern halten?«
    »Zweifeln Sie daran?«
    »Soviel ich mich entsinne, erlag die Lady damals im Teich nur zu gern Ihrem eher fragwürdigen Charme, Euer Gnaden. Und da Sie Ihre Verführungskünste an jenem Tag so erfolgreich nutzen konnten, müssten sie auch jetzt zum gewünschten Ergebnis führen.«
    Rand starrte seinen Freund an. Nur zu deutlich erinnerte er sich an die Ereignisse im idyllischen Teich. Sollt er diese Taktik noch einmal anwenden? Plötzlich verflog seine schlechte Laune. »Bei Gott, vielleicht haben Sie Recht, Percy«, meinte er grinsend. »Die kleine Hexe verkriecht sich schon lange genug in ihrem Schneckenhaus. Jetzt soll sie endlich an ihren Mann denken. Höchste Zeit, dass sie sich dran gewöhnt!«
    »Genau«, stimmte Percy zu.
    Rand wandte sich wieder zur Reling und betrachtete den Horizont. Bis zum Einbruch der Dunkelheit würden noch einige Stunden verstreichen. Zehn grauenhafte Tage lang hatte er sich die Freuden in Caits süßen Armen versagt. Und jetzt, wo er seinen Entschluss gefasst hatte, wäre er am liebsten in ihre Kabine gestürmt, um sie aufs Bett zu werfen und leidenschaftlich zu lieben.
    Dazu ließ er sich natürlich nicht hinreißen. Er würde warten, bis sie sich nach dem Dinner zurückzog und dann zu ihr unter die Decke kriechen. Das hätte er schon in der Hochzeitsnacht an Bord der Moroto tun sollen. Voller Sehnsucht streifte sein Blick die Leiter, die zu ihrer Kabine hinabführte. Nein, er würde sich nicht bis nach dem Abendessen gedulden.
    Sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und nächtliches Dunkel über dem Schiff lag, schlenderte er in Richtung von Caitlins Tür.
    Zehn Tage, dachte Cait erbost. Zehn Tage, und Rand hatte ihr Bett noch immer nicht geteilt. Sie war sicher gewesen, er würde schon in der ersten Nacht seine ehelichen Rechte fordern - die sie ihm verweigert hätte. Stattdessen warf sie sich rastlos in ihrer Koje umher, fand keinen Schlaf, und Rand kam nicht zu ihr. Vor der Trauung hatte sie sich gefragt, wie er sie wohl behandeln würde. Dass er sie so beharrlich ignorierte, hatte sie nicht erwartet.
    Sie spähte durchs Bullauge. Nur ein endloses Meer und weiß gekrönte Wellen. Soeben war die Sonne untergegangen. Bald musste sie sich aufs Dinner vorbereiten und eines der wenigen ansehnlichen Kleider anziehen, die sie aus England mitgebracht hatte. So wie jeden Abend würde Rand sie aus der Kabine abholen und in den Speiseraum führen, wo sie zusammen mit dem Kapitän und anderen Passagieren dinieren würden. Dann würde er höfliche Konversation machen - über alle möglichen Themen, nur nicht über jene, die Cait interessierten.
    Niemals erwähnte er ihren Vater oder Talmadge, nicht einmal die Tage, die er auf Santo Amaro verbracht hatte -ebenso wenig das Baby, ihre Ehe oder die Zukunft.
    Allem Anschein nach wollte er über nichts reden, das Cait aufregen könnte.
    Nun, sie regte sich nicht auf - sie langweilte sich. Und dass sie sich in der Ehe mit Rand Clayton langweilen würde, hätte sie wahrhaftig nie gedacht.
    Seufzend ergriff sie ihren Stickrahmen, sank aufs Bett und begann zu sticheln. Diese Tätigkeit gefiel ihr nicht besonders. Aber es war noch zu früh, um sich fürs Dinner
    anzuziehen, und sie hatte keine Lust, eins ihrer Bücher zu
    lesen.
    Sie schaute wieder zum Bullauge. Inzwischen waren die letzten Sonnenstrahlen erloschen, und der Himmel hatte sich verdunkelt, bis auf einen schwachen Schimmer am Horizont. Im Korridor vor der Kabine erklangen Schritte. Ohne anzuklopfen, riss Rand die Tür auf und stürmte in die Kabine. Caits Finger krampften sich um den Stickrahmen. Etwas zu heftig stach sie die Nadel in den Stoff. »Fürs Dinner ist es noch zu früh. Was willst du?«
    »Was ich will?«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Du fragst mich, was ich will?«
    In aggressiver Haltung stand er da, die Hände geballt, die Beine leicht gespreizt - nicht mehr jenes kühle Desinteresse in den Augen, das Cait seit Tagen irritierte, sondern die gleiche Glut wie auf Santo Amaro. Ihr Puls beschleunigte sich.
    »Zehn Tage lang ließ ich dich in Ruhe«, erklärte er, »weil ich dir Zeit geben wollte. Du solltest dich an die Ehe gewöhnen und die Situation akzeptieren. Offensichtlich ist das nicht geschehen.« Als er zielstrebig zum Bett ging, rutschte sie nach hinten. Aber er riss ihr den Stickrahmen aus der Hand, zog sie auf die Beine und umarmte sie. »Du bist meine Frau! Höchste Zeit, dass dir das klar

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