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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Seiten und die neuerliche Liaison mit Hannah Reese.
    Am späteren Abend würde er sie wie üblich besuchen. Nach seiner Rückkehr hatte er Hannah in einem luxuriösen Haus einquartiert, das ihnen jeden erdenklichen Komfort bot. Ein paar Stunden würde er im Whites Club verbringen, Whist oder Lu spielen und zweifellos gewinnen. Dann wollte er vielleicht einige Partys besuchen, die seine Freunde vorschlugen.
    Und danach würde Hannah auf ihn warten, blond und hübsch, zart gebaut, mit spitzen kleinen Brüsten - ganz anders als die rothaarige Frau, an die er dachte, wenn er nicht aufpasste, und die seine gewohnte angenehme Welt zu zerstören drohte.
    Hannah unterschied sich von Caitlin wie der Mond von der Sonne. Dass er die Wärme und strahlende Heiterkeit vermisste, gestand er sich nicht ein. Aber trotz der Rückkehr in sein altes Leben, das er beinahe für immer aufgegeben hätte, blieb eine beharrliche Sehnsucht in seinem Herzen haften.
    Nachdem er Lord Mountriden, seinem alten Rivalen von der Rennbahn, mehrere hundert Pfund abgewonnen und das Geld voller Schadenfreude eingesteckt hatte, schlenderte er gegen Mitternacht zu Hannahs komfortablem Haus in einer ruhigen Straße von Mayfair. Natürlich erwartete sie ihn schon in ihrem französischen Seidennachthemd, das er ihr vor Jahren gekauft hatte. Zur Begrüßung reichte sie ihm ein Glas Brandy, dann führte sie ihn geradewegs ins Schlafzimmer.
    »Ich dachte, du wolltest etwas früher kommen«, schmollte sie, obwohl sie sich nur selten beklagte. »Sagtest du nicht, wir würden essen gehen?«
    Das hatte er niemals ernsthaft erwogen. Wenn er Hannah traf, interessierte er sich nicht für ihre Konversation, nur für
    ihren Körper, der ihn von unerwünschten Gedanken ablenken sollte. »Die Zeit ist viel zu schnell vergangen... Übrigens, im Surrey wird eine neue Oper aufgeführt. Wenn du willst, lade ich dich im Lauf der Woche dazu ein.« Eigentlich war es eher eine Farce als eine Oper. Aber dieser Stil passte zu Hannah. Außerdem konnte er sich in einem kleinen, weniger frequentierten Theater mit seiner Geliebten zeigen. Unwillkürlich dachte er an jenen Abend im King’s Theatre, wo er Caitlin geküsst hatte. So schön und reizvoll war sie gewesen, so energisch und geistreich hatte sie sich gegen ihn behauptet - und ein Verlangen geweckt wie keine andere Frau in seinem Leben... Erbost verdrängte er die Erinnerung. »Komm her, Hannah.«
    Von der fast durchsichtigen lavendelblauen Seide umweht, ging sie anmutig zu ihm. Immer wieder war sie bereit, ihn zu trösten - wenn er sie brauchte, wenn er an der Welt zu verzweifeln drohte, wenn ihn seine zahlreichen Pflichten zu sehr belasteten, wenn es sonst niemanden gab, an den er sich wenden konnte.
    Sie schob ihre Hände unter die Aufschläge seines Jacketts, zog ihn zu sich herab und presste ihren Mund auf seinen.
    Noch bevor sie es wünschte, beendete er den Kuss. Ein Kuss war zu intim. Zumindest glaubte er das seit einiger Zeit. Ein Kuss hing mit Sehnsucht und Zärtlichkeit zusammen. Solche Gefühle hatte er mit Hannah nie geteilt. Er fand es angenehmer, ihre Brüste zu streicheln. Geistesabwesend liebkoste er ihren Körper, und sein eigener begann auf ihre Nähe zu reagieren. Das dauerte viel länger als sonst, und es störte ihn, dass ihm die erotischen Freuden mit Hannah nichts mehr bedeuteten.
    In dieser Nacht wollte er den Liebesakt einfach nur hinter sich bringen. Er legte sie aufs Bett, öffnete seine Breeches und schob ihre Beine auseinander. Abrupt drang er in sie ein, und sie rang bestürzt keuchend nach Atem. Ohne auf ihre Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen, worum er sich normalerweise bemühte, strebte er seinem Höhepunkt entgegen. Natürlich müsste er warten, bis auch sie den Gipfel der Lust erreichen würde. Dazu konnte er sich jedoch nicht durchringen.
    Danach stand er auf und schloss die Knöpfe seiner Hose.
    Auf dem Bett zusammengerollt, beobachtete sie ihn durch goldene Wimpern. »Es liegt an ihr, nicht wahr? Denkst du an deine Frau?«
    Mit kalten Augen musterte er sie. »Ich denke nie an meine Frau.«
    »Wirklich nicht?«, fragte sie und hob die Brauen. »Gib’s doch zu! Tag und Nacht beherrscht sie deine Gedanken. Und du begehrst nicht mich, sondern sie. Obwohl du’s nicht wahrhaben willst, du vermisst deine Duchess. Warum gehst du nicht einfach zu ihr zurück?«
    In seinem Herzen regten sich unwillkommene, beklemmende Emotionen. Um sie zu verscheuchen, biss er die Zähne zusammen. »Darüber möchte

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