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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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ich nicht reden. Solange ich die Miete für dieses Haus bezahle, erwarte ich, dass du meine Wünsche respektierst.«
    Voller Unbehagen spürte er ihren prüfenden Blick. Als Schauspielerin musste sie verstehen, warum sich die Menschen in gewissen Situationen so oder so verhielten. Für Rands Geschmack war sie viel zu einfühlsam. Während er zur Tür ging, wischte er mit einem bestickten weißen Taschentuch einen Rougefleck von seiner Wange.
    »Bleibst du nicht?«, rief sie erstaunt. »Du bist doch eben erst angekommen.«
    Damit hatte sie Recht. Doch es spielte keine Rolle, weil er ihren wissenden blauen Augen entrinnen musste. »In ein paar Tagen komme ich wieder. Dann gehen wir in die Oper, wie ich’s dir versprochen habe.«
    Hannah schaute ihm schweigend nach. Leise schloss er die Tür hinter sich und versuchte, seine Erleichterung zu ignorieren.
    Lord Trent gab einen Ball. Darauf war Caitlin nicht gefasst gewesen, als sie Maggie geschrieben hatte. Aber Woodland Hills lag in der Nähe von London, und obwohl die Saison eben erst anfing, feierte man die Feste, wie sie fielen. Nur zu bereitwillig folgte die Gesellschaft der Einladung zu Lady Trents Geburtstagsball.
    Gegen Mittag erreichte Cait das stattliche Ziegelgebäude in der Kutsche, die Rand in Beldon Hall zurückgelassen hatte. Maggie war sichtlich verblüfft, als ihre Freundin allein eintraf, und die Information, Rand würde sich schon seit längerer Zeit in London aufhalten, überraschte sie noch mehr. »Davon wussten wir nichts. Unglaublich! Nicht einmal bei Nick hat er sich gemeldet.« Sie saßen in einem komfortablen Salon und tranken Tee aus goldgeränderten Porzellantassen. Durch die hohen Fenster betrachteten sie den Wald, der hinter dem Haus lag. »Seltsam - das sieht ihm gar nicht ähnlich.«
    »Was soll ich bloß tun, Maggie? Oh, ich wünschte, ich könnte seine Gedanken lesen. Ich fürchte, er vergräbt sich immer noch in seinem Kummer... Deshalb muss ich mit ihm reden und herausfinden, warum er sich quält. Aber er wird’s mir nicht verraten.«
    »Ja, der Verlust des Babys hat ihn hart getroffen. Beim Begräbnis war er völlig verzweifelt. So habe ich ihn nie zuvor erlebt.«
    Mit unsicheren Fingern stellte Cait ihre Teetasse ab. »Seit der ersten Begegnung hielt ich ihn für stark und unerschütterlich. Großer Gott, er stand Höllenqualen aus, und ich nahm es nicht wahr, weil ich in meinem eigenen Leid versank.«
    »Am besten fährst du sofort zum Grosvenor Square. Du
    musst ihn zwingen, dich anzuhören, und musst seine Gefühle ergründen.
    Bedrückt starrte Cait auf ihr Trauerkleid aus schwarzer Ripsseide hinab. »Das trage ich heute zum letzten Mal. So viel Leid hat Rand in die Flucht geschlagen. Jetzt darf es uns nicht mehr trennen.«
    »Braves Mädchen!«, lobte Maggie ihre Freundin lächelnd. »An diesem Abend soll deine Verwandlung beginnen. Hoffentlich hast du was Hübsches zum Anziehen mitgebracht.«
    »Sogar mehrere Koffer. Ich wusste nicht, wie lange ich in London bleiben werde.« Entschlossen hob sie den Kopf. »So lange es eben dauert.«
    Maggie drückte ihre Hand. »In deinem Zimmer ist alles hergerichtet. Geh doch nach oben und ruh dich aus. Am späteren Nachmittag schicke ich dir eine Zofe, die wird dir beim Baden und Ankleiden helfen.«
    »Vielen Dank, Maggie«, erwiderte Cait und stand auf. Obwohl sie sich keineswegs auf den Ball freute - sie musste in die Welt der Lebenden zurückkehren.
    Elizabeth Warring stand auf dem schwarzweißen Marmorboden des Ballsaals im zweiten Stock von Woodland Hills und unterhielt sich mit ihrer Schwägerin Maggie Sutton. Am anderen Ende des Raums plauderte Rands Ehefrau, die Duchess of Beldon, mit William St. Anthony, dem Marquess of Wester, dessen zweiter Sohn Geoffrey immer noch in der Ausgrabungsstätte auf Santo Amaro arbeitete.
    »Meinst du nicht, dass Rand sie unterschätzt?« Maggie folgte Elizabeths Blick zu ihrer Freundin, die ein modisches smaragdgrünes Kleid mit hoher Taille trug. »Nach meiner Ansicht ist es gerade ihre offenherzige Art, die den Leuten gefällt. Jedenfalls kenne ich niemanden, der Anstoß daran
    nimmt.«
    »Dieses freimütige Wesen findet auch ihr Ehemann sehr charmant.«
    »Keine Ahnung, was er treibt... Einfach zu verschwinden - so würde er sich normalerweise nicht benehmen. Wie Cait mir erzählt hat, lebt er seit über einem Monat in der Stadt.«
    »An ihrer Stelle wäre ich längst nach London gefahren, um herauszufinden, was mit ihm los ist.«
    »Genau das hat

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