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Tanz unter Sternen

Tanz unter Sternen

Titel: Tanz unter Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Titus Mueller
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als hätten sie vor, in eines der Boote zu springen.
    »Bleiben Sie von der Schiffskante zurück!« Der Offizier schoss mehrmals in die Luft. Die Schüsse krachten laut, ihr Widerhall peitschte auf das Wasser. Eingeschüchtert zogen die Männer sich zurück.
    Das Bootsdeck sah nun nackt aus, es besaß keine Begrenzung mehr an der Seite. Alle Rettungsboote waren fort. Neben Matheus sagte ein Mann: »Das war’s. Sie leckt wie ein rostiger Eimer. Ich glaube nicht, dass noch Hilfe ankommt, bevor wir sinken.«
    Matheus war wie betäubt. In der nächsten Stunde sterbe ich, dachte er. Er versuchte, sein hastiges Herz zu beruhigen. Warum hatte er solche Angst? Der Tod ist kurz, sagte er sich, die Ewigkeit aber lang. Ich gehe in ein Leben über, in dem ich kein Herz und keine Lunge brauche, ich muss nur dieses vertraute Leben loslassen und mich am Jüngsten Tag mit einem neuen Leben von Gott beschenken lassen.
    Es half nicht. Musste Gott ihn ausgerechnet auf die Art sterben lassen, die er sein Leben lang am meisten gefürchtet hatte? Lass mich hier nicht ersaufen, himmlischer Vater, flehte er.
    Welchen Sinn hatte sein Leben gehabt? Er hatte gepredigt, hatte Verzweifelten Mut zugesprochen, gesungen und gebetet. Froh war er, dass er Kindern Geschichten aus der Bibel erzählt hatte, das war gut gewesen. An ihre leuchtenden Augen zu denken, tröstete ihn ein wenig. Aber hatte er nicht bei seinem eigenen Sohn versagt? Andere Väter gingen mit ihren Kindern wandern oder angeln oder spielten Mühle mit ihnen. Er, Matheus, war jeden Abend fort gewesen, zum Gemeinderat, zum Chor, zum Bibelkreis, und tagsüber hatte er den Nachbarn geholfen und Predigten ausgearbeitet.
    Erhalte ich noch eine Chance?, bat er. Du kannst es doch, Gott. Du kannst die Zeit anhalten. Und Jona hast du im Bauch eines Walfischs gerettet. Die Bibel berichtete von Hunderten Wundern, wieder und wieder hatte Gott auf übernatürliche Weise eingegriffen.
    Die Angst in ihm lachte bitter auf. Wie viele Menschen waren ertrunken? Zigtausende! Wie viele von ihnen hatten Gott um Rettung angefleht! Natürlich, es gab die Berichte, dass jemand durch ein Wunder unbeschadet im Kugelhagel das Schlachtfeld überquert hatte. Es gab Sterbenskranke, die plötzlich wieder gesund wurden, in seiner eigenen Gemeinde hatte es solche Gebetserhörungen gegeben. Einmal hatte er mit einem Mann gesprochen, den eine unsichtbare Hand zurückgerissen hatte, und der so davor bewahrt geblieben war, von der Straßenbahn überrollt zu werden. Als er sich umdrehte, war niemand da gewesen. Gott griff ein. Aber aus irgendeinem Grund tat er es nur selten. Vielleicht wollte er verhindern, dass die Menschen um der Wunder willen Christen wurden, dass sie die übernatürliche Macht begehrten, anstatt sich für das liebevolle Wesen dahinter zu interessieren.
    Andererseits, hatte er nicht selbst kurz vor ihrer Abreise noch darüber gepredigt, was Jesus den Jüngern sagte? Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn und sagt zu diesem Maulbeerbaum: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer!, so wird er euch gehorsam sein.
    Ich will glauben, Gott, ich will, betete er. Bitte gib mir ein Zeichen, dass du mich hörst, und sage mir, was ich tun soll.
    Meist hatte Jesus den Kranken eine Aufgabe gegeben. Sie sollten sich im Fluss waschen oder aufstehen und gehen, obwohl sie gelähmt waren. Wenn diese Kranken das Unglaubliche wagten, im Vertrauen darauf, dass ein Wunder geschehen würde durch Gottes Kraft, dann wurden sie geheilt. Was war seine Aufgabe?
    »Herr Jesus, was soll ich tun?«, flüsterte er. Sein Blick fiel auf eine weinende Frau, die sich an die Reling klammerte und den Booten hinterhersah. Sie trug keine Schwimmweste.
    Ich verstehe, dachte er. Ich vertraue jetzt allein auf deine Kraft, Gott. Er knüpfte die Knoten seiner Weste auf und zog sie sich über den Kopf. »Hier«, sagte er und trat auf die Frau zu, »ziehen Sie das an. Es ist noch Rettung möglich.«
    Die Frau wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie sah ihn ungläubig an. »Und was ist mit Ihnen?«
    Er lächelte. »Ziehen Sie sie an.«
    Die Frau gehorchte. Er half ihr, die Bänder zu verknoten. In ihren Augen keimte bereits Hoffnung auf, während sie noch Einwände vorbrachte. »Ohne Rettungsboot, wie soll ich da überleben?«
    »Nicht nur Boote halten sich über Wasser. Geben Sie nicht auf, suchen Sie nach etwas Hölzernem.«
    Ein Mann sprach ihn von der Seite an. »Keine Angst mehr vor dem Tod?«
    Er drehte sich um. Es war William

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