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Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Titel: Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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»Er lässt sich herausziehen, Schweinejunge – vorausgesetzt, dass mein Ross und ich euch zur Hand gehen.«
    »Dann aber los!«, drängte Taran. »Heben wir den Crochan und machen wir, dass wir wegkommen, ehe Arawn es noch vereiteln kann!«
    »Nichts überstürzen!«, entgegnete Ellidyr. »Alles hat seinen Preis, wie du weißt. Soll ich euch helfen, den Kessel nach Caer Dallben zu bringen, so stelle ich selbstverständlich meine Bedingungen.«
    »Deine Bedingungen?«, fauchte Eilonwy. »Jetzt ist nicht die Zeit zum Feilschen, Sohn des Pen-Llarcau!«
    »O doch!«, erwiderte Ellidyr ungerührt. »Wenn ihr Wert darauf legt, dass der Kessel geborgen wird, müsst ihr euch meinem Befehl unterwerfen. Außerdem werdet ihr jedermann gegenüber erklären, dass ich es gewesen bin, der den Crochan gefunden hat – darauf verlange ich einen heiligen Eid von euch.«
    »Täusche dich nicht!«, rief Eilonwy. »Das hieße ja, die Wahrheit auf den Kopf stellen! Du bist wahnsinnig, Ellidyr!«
    »Wahnsinnig, Küchenmagd?« Ellidyrs Augen flackerten. »Wahnsinnig bin ich nicht. Ich bin müde, nichts weiter. Mein ganzes Leben lang wurde ich immer ins zweite Glied gedrängt, für gering gehalten. Jetzt aber werde ich vorn sein, ganz vorn in der ersten Reihe! Ich lasse mir diese Ehre nicht streitig machen, jetzt nicht mehr!«
    »Adaon sah ein schwarzes Untier auf deiner Schulter hocken«, sagte der Junge ruhig. »Nun sehe auch ich es.«
    »Ich schere mich einen Dreck um dein schwarzes Untier!«, schrie Ellidyr. »Ich denke an meine Ehre!«
    »Und ich?«, fragte Taran mit bebender Stimme. »Glaubst du, dass meine Ehre mir nichts bedeutet?«
    »Die Ehre eines Schweinejungen!«, höhnte der Prinz. »Wenn du meinst, dass ich mit mir handeln lasse, dann irrst du dich. Meine Bedingungen kennst du – nun triff deine Wahl!«
    Taran stand wie vom Donner gerührt. Eilonwy packte Ellidyrs Arm. »Wie kannst du die Stirn haben, einen solchen Preis zu fordern!«
    Ellidyr stieß sie weg. »Lass den Schweinejungen entscheiden! Er ist es, der für euch alle zu zahlen hat.«
    Taran wandte sich den Gefährten zu. »Wenn ich schwöre, so müsst ihr mitschwören. Ehe ich mich entscheiden kann, muss ich wissen, ob ihr euch an dem Schwur beteiligt. Darin müssen wir übereinstimmen.«
    Niemand sagte ein Wort.
    Schließlich murmelte Fflewddur: »Entscheide du für uns alle, Taran, ich füge mich.«
    Gurgi nickte feierlich mit dem Kopf, Eilonwy aber rief zornig. »Ich lüge auf keinen Fall! Nicht für diesen Verräter, der uns so schmählich im Stich gelassen hat!«
    »Es geht nicht um ihn«, sagte Taran ruhig. »Hier geht es um unsere Sache.«
    »Aber es wäre ein Unrecht!«, rief Eilonwy. Tränen traten ihr in die Augen.
    »Es geht hier auch nicht um Recht und Unrecht«, erwiderte Taran. »Es geht um die Aufgabe, die uns gestellt ist – und die wir zu Ende zu führen haben.«
    Eilonwy schaute weg.
    »Triff, wie dich Fflewddur gebeten hat, die Entscheidung in unser aller Namen«, murmelte sie kaum hörbar. »Ich will mich nicht länger dagegen sperren.«
    Eine Zeit lang verharrte Taran in tiefem Schweigen. Es fiel ihm nicht leicht, den Preis zu zahlen, den Ellidyr forderte. Doch er sah ein, dass es keinen anderen Ausweg gab. Schließlich erklärte er stockend: »Der Kessel, Sohn des Pen-Llarcau, ist dein – und alles soll so geschehen, wie du’s von uns verlangt hast, das schwören wir.«
    Schweren Herzens befolgten die Gefährten Ellidyrs Anordnungen. Abermals schlangen sie die Riemen um den gesunkenen Crochan. Ellidyr spannte die drei Rösser vor; und während Fflewddur mit seiner unverwundeten Hand die Zügel festhielt, wateten die anderen mit Ellidyr in den Fluss.
    Bis zu den Knien im eisigen Wasser stehend, erteilte der Sohn des Pen-Llarcau seine Befehle. Taran, Eilonwy und Gurgi mussten den Kessel auf beiden Seiten abstützen. Dann gab er dem Barden ein Zeichen. Die Pferde zogen an; er selbst versuchte den Crochan mit der Schulter hochzustemmen. Es glückte ihm aber nicht, der Kessel rührte sich nicht von der Stelle.
    Keuchend bückte sich Ellidyr abermals unter den Rand des Crochans. Die Riemen knarrten und spannten sich, Ellidyrs Schulter blutete, sein Gesicht war vor Anstrengung kreideweiß. Mühsam würgte er einen Befehl hervor, seine Muskeln zitterten.
    Plötzlich ein Ruck und ein Freudenschrei! Ellidyr stürzte vornüber ins Wasser, der Kessel war los!
    Es war keine leichte Arbeit, ihn vollends an Land zu zerren, aber sie schafften es. Dann

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