Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
ging nur noch mühsam und er sah aus, als werde er jeden Augenblick zusammenbrechen. Taran und Gurgi fingen den wankenden Prinzen auf und schleppten ihn mit sich, solange es ging.
Eine Zeit lang quälten sich die drei durch das dichte Unterholz. Allmählich wurde der Wald lichter und endlich entdeckten sie eine schöne grüne Wiese. Dort, am Rand des Waldes, hielten sie an, denn Taran wusste, dass Prinz Rhun am Ende seiner Kräfte war. Sie konnten jetzt nur noch hoffen, dass sie weit genug von Llyan entfernt waren.
Dankerfüllt ließ sich der Prinz von Mona auf den Rasen fallen. »Ich werde gleich wieder munter sein«, behauptete er mit matter Stimme. Trotz der dicken Rußschicht sah man, dass sein Gesicht bleich und erschöpft war. Aber tapfer suchte er sein freundliches Grinsen wiederzugewinnen. »Erstaunlich, wie anstrengend so ein schneller Lauf sein kann. Ich freue mich schon, wenn wir den Stallmeister wiederfinden und ich wieder reiten kann.« Taran antwortete nicht sogleich, sondern blickte Rhun durchdringend an. Der Prinz von Mona senkte den Kopf.
»Ich weiß, was du dir denkst«, sagte Rhun mit leiser Stimme. »Wenn ich nicht gewesen wäre, dann wäret ihr nicht in dieser verzweifelten Lage. Ich fürchte, du hast recht. Es ist meine Schuld, dass alles so gekommen ist, wie es ist. Ich kann euch nur um Verzeihung bitten. Ich bin nicht der Schlaueste auf der Welt«, fügte er mit einem traurigen Lächeln hinzu. »Selbst meine alte Amme pflegte immer zu sagen: ›Rhun, du bist ein ungeschickter Kerl.‹ Aber ich möchte doch alles gut und richtig machen. Die Menschen erwarten das von einem Prinzen. Ich konnte mir meine Familie nicht aussuchen; es ist nicht meine Schuld, dass ich als Königssohn geboren bin. Aber da es nun einmal so ist, möchte ich – möchte ich dessen auch würdig sein.«
»Wenn du das willst, dann wird es dir auch gelingen«, antwortete Taran, der durch die Offenheit des Prinzen von Mona merkwürdig gerührt war und sich seiner Unfreundlichkeit gegen Rhun ein wenig schämte. »Eigentlich habe ich dich um Verzeihung zu bitten. Wenn ich dir deine Stellung missgönnt habe, dann deshalb, weil ich dachte, du hieltest sie für ein selbstverständliches Geschenk des Glücks. Aber du sprichst die Wahrheit. Denn ein Mann, der seiner Stellung würdig sein will, muss erst danach streben, ein Mann zu sein.«
»Ja, das ist auch meine Meinung«, sagte Rhun eifrig. »Deshalb müssen wir auch so bald wie möglich wieder auf den Stallmeister treffen. Verstehst du, ich möchte, dass mir das gelingt. Ich möchte – nun ja – ich möchte derjenige sein, der Prinzessin Eilonwy findet. Schließlich soll sie ja meine Braut werden.«
Taran sah ihn erstaunt an. »Woher weißt du das? Ich hatte gedacht, nur deine Eltern …«
»Oh, man hat in der Burg davon gemunkelt«, erwiderte Rhun, »und manchmal höre ich etwas mehr, als man glaubt. Ich wusste, da liegt eine Verlobung in der Luft, noch ehe ich nach Caer Dallben geschickt wurde, um Prinzessin Eilonwy nach Dinas Rhydnant zu holen.«
»Was jetzt zählt, ist nur, dass Eilonwy heil zurückkehrt«, begann Taran nach einer Pause. Er sprach langsam und nachdenklich, denn er fühlte, dass er, nicht weniger als Rhun, den Wunsch in sich trug Eilonwys Befreier zu sein. Zuvor aber galt es eine Entscheidung zu treffen, der er sich ohne Zaudern stellen musste.
»Der Stallmeister und seine Leute sind jetzt weit entfernt«, fuhr Taran fort, und jedes Wort kostete ihn Mühe und jedes Wort zwang ihn zu einer Entscheidung, die ebenso schmerzlich wie unausweichlich war. »Ohne Pferde werden wir sie nicht finden. Und auf eigene Faust ohne Pferde und ohne Waffen weiterzusuchen, das wäre zu mühsam und zu gefährlich. So gibt es für uns nur einen Weg, den zurück nach Dinas Rhydnant.«
»Nein, nein!«, rief Rhun. »Kein Wort von Gefahren. Ich muss Eilonwy finden!«
»Prinz Rhun«, sagte Taran so schonend wie möglich, »dann muss ich dir auch dieses noch sagen. Ich habe deinem Vater einen Eid geleistet, den ich auch zu halten gedenke, nämlich dich vor allem Schaden zu bewahren.«
Aus Rhuns Gesicht wich alle Zuversicht. »Das hätte ich mir denken können. Gewiss, ich wusste von Anfang an, dass ich trotz aller Worte und Versicherungen meines Vaters nie wirklich der Befehlshaber war; so wenig, wie ich es jetzt bin. Ich verstehe. Ich unterstehe deinem Befehl. Du hast in allen Dingen die Entscheidung zu treffen.«
»Vielleicht gelingt es den anderen den Auftrag zu
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