Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
hat«, brummte Fflewddur dazwischen und wandte sich an Taran. »Kann Kaw dem Stallmeister eine Nachricht überbringen? Ich sage dir ganz offen, dass ich mich mit ein paar Kriegern im Hintergrund bedeutend wohler fühlen würde.«
»Wir dürfen keine Zeit verlieren«, antwortete Taran. »Prinz Rhun hat recht. Wir müssen jetzt handeln oder Magg wird uns durch die Maschen schlüpfen. Schnell, alter Freund«, sagte er zu Kaw und ließ den Raben hochfliegen, »führ uns zum Alaw!«
In aller Eile machten sie sich auf den Weg. Der Rabe flatterte von Baum zu Baum voraus und plapperte ungeduldig, bis die Gefährten herankamen. Dann schwang er sich wieder in die Luft und flog weiter in der Richtung, die sie einzuschlagen hatten. Taran wusste, dass sich der Rabe alle Mühe gab, sie so schnell wie möglich aus dem Bergland herauszuführen. Oft waren aber Unterholz und herabgebrochenes Gerät so dicht, dass die Gefährten ihre Schwerter ziehen mussten, um sich den Weg durch das Dickicht zu bahnen.
Die Mittagsstunde war lange vorüber, als der Weg endlich besser wurde. Kaw führte die Gefährten über eine sanft gewellte Ebene, die allmählich zwischen steinigen Schluchten abfiel. Der Rasen war kurz und stoppelig und dazwischen trat der nackte Kalkfels zu Tage. Einzelne Brocken lagen wie riesige Hagelkörner umher.
»Wie hat es dieser ekelhafte Kerl nur fertiggebracht, uns so lange an der Nase herumzuführen?«, rief Fflewddur zornig, als sie über den Hang zum Fluss hinabstiegen. »Wo doch alle Krieger Rhuddlums die Insel durchgekämmt haben!«
»Magg war schlauer, als wir gedacht haben«, meinte Taran erbittert. »Ich bin sicher, dass er Eilonwy zunächst in die Hügel von Parys entführt hatte. Und dort hat er sich versteckt, ohne sich zu regen, bis die Jagd an ihm vorüber war.«
»Der Schurke«, knurrte Fflewddur. »So muss es gewesen sein. Während wir bei unserer Suche immer weiter von der Burg abkamen, wartete dieser schuftige Magg in aller Ruhe, bis wir so weit waren, dass er in unserem Rücken stand. Macht nichts. Wir werden ihn bald am Kragen haben und dann soll er für seine Hinterlist büßen!«
Kaw, der über den Gefährten seine Kreise zog, zeigte immer größere Ungeduld und ließ jetzt ein heiseres Krächzen vernehmen. Tief unten zwischen den Bäumen sah Taran das Wasser des Alaw in der Sonne blitzen. Kaw wurde plötzlich schneller und flog geradewegs auf den Fluss zu. Die Gefährten rannten das letzte Stück den Abhang hinunter. Prinz Rhun, der seine Müdigkeit überwunden hatte, schnaufte und keuchte hinter ihnen her. Kaw ließ sich auf einem Zweig nieder und schlug wie verrückt mit den Flügeln.
Tarans Mut sank: keine Spur von Eilonwy oder von Magg. Da ließ er sich auf die Knie fallen. »Fflewddur!«, rief er. »Schnell! Hier sind Hufabdrücke. Zwei Pferde.« Er verfolgte die Spur ein paar Schritte weiter, dann blieb er ratlos stehen.
»Jetzt seht euch das an«, sagte er zu dem Barden und zu Gurgi, die herangekommen waren. »Die Spuren gehen in verschiedene Richtungen weiter. Ich verstehe nicht, was da geschehen sein kann. Prinz Rhun!«, rief er. »Siehst du die Pferde irgendwo?«
Der Prinz von Mona gab keine Antwort. Taran sprang auf und sah sich um. »Rhun!«, schrie er. Aber vom Prinzen kam nicht die geringste Antwort. »Er ist wieder davongelaufen!«, rief Taran wütend. »Unnützer Tölpel! Wo kann er nur stecken?«
Die drei rannten zum Flussufer und riefen zornig und ängstlich nach Rhun. Taran wollte sich schon allein auf den Weg machen, um nach Rhun zu suchen, als der Prinz aus einem Weidengebüsch trat.
»Hallo, hallo!« Rhun kam herbeigeeilt und strahlte vor Vergnügen. Bevor Taran ihn erleichtert, aber immer noch ungehalten zur Rede stellen konnte, rief der Prinz: »Jetzt seht euch das an! Erstaunlich, wirklich ganz unglaublich!«
Prinz Rhun streckte die Hand aus. Eilonwys Spielzeug lag darin. Mit klopfendem Herzen betrachtete Taran die goldene Kugel. »Wo hast du das gefunden?«
»Nun, da droben«, antwortete der Prinz und deutete auf einen moosbedeckten Felsen. »Während ihr euch die Hufabdrücke besaht, dachte ich, ich könnte anderswo nach Spuren suchen. Und dabei habe ich das gefunden.« Er übergab das Spielzeug Taran, der es sorgsam in seiner Jacke verbarg.
»Er hat uns auf eine neue Spur gebracht«, sagte Fflewddur und betrachtete das Gras genauer. »Irgendetwas ziemlich Großes und Flaches ist hier entlanggezogen worden.« Er kratzte sich gedankenvoll das Kinn.
Weitere Kostenlose Bücher