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Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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er. »Sie ist einfach weg!«
    »Mein Freund«, sagte der Barde sanft, »deine Augen haben dir einen Streich gespielt. Am Fluss werden wir dir feuchte Tücher auf die Stirn legen; dann wirst du dich gleich besser fühlen. Es ist ja durchaus verständlich, wenn man die Dunkelheit bedenkt und den Schrecken, wenn einer beinahe im Kochtopf landet …«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe«, widersprach Taran energisch. »selbst in der Höhle, selbst im Licht der Kugel …«
    »Es stimmt«, mischte sich nun Rhun ein, der zugehört hatte. »Auch ich habe es gesehen. Da gibt es keinen Irrtum. Die Kugel beleuchtete genau die Seiten.«
    »Die Kugel!«, schrie Taran. »Wartet! Kann das sein?« Hastig zog der die Kugel heraus. Die Gefährten blieben stehen und sahen ihm neugierig zu. Als das Licht in seiner Hand aufglühte, hielt es Taran so, dass die Strahlen die Seiten in einen goldenen Schimmer tauchten.
    Die Schrift wurde sichtbar, klar und gestochen scharf.
    »Erstaunlich!«, rief Rhun. »Das ist das Verblüffendste, das ich in meinem Leben gesehen habe.«
    Taran ließ sich auf dem Rasen nieder, hielt das Spielzeug nahe an das Buch und wandte mit zitternden Fingern Blatt für Blatt um. Dabei füllte sich Seite für Seite mit seltsamen Zeichen. Der Barde stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Was bedeutet das, Fflewddur?«, fragte Taran. Er hob den Kopf und sah den Barden fragend an.
    Das Gesicht des Barden war bleich geworden. »Das bedeutet nach meiner Meinung«, sagte Fflewddur, »dass wir uns von dem Buch sofort trennen sollten. Wirf es in den Fluss. Es tut mir leid, ich muss gestehen, ich kann es nicht lesen, aber ich erkenne Zauberei.« Er schauderte und wandte sich ab. »Ich möchte es nicht einmal ansehen, wenn du nichts dagegen hast. Nicht, dass ich geradezu Angst hätte, aber ich fühle mich ausgesprochen unbehaglich dabei. Und du kennst ja meine Ansicht: Man soll sich in solche Dinge nicht unnötig einmischen.«
    »Wenn Glew die Wahrheit gesprochen hat, dann hat das Buch allerdings mit Zauberei zu tun«, sagte Taran. »Doch wie sollen wir es deuten? Ich werde es jedenfalls nicht wegwerfen«, fügte er hinzu und steckte das Buch wieder in seine Jacke. »Ich habe das unerklärliche Gefühl, als hätten wir an ein Geheimnis gerührt. Seltsam.«
    »Hm«, machte Fflewddur, der leicht beunruhigt schien. »Wenn du darauf bestehst und das Buch unbedingt mitnehmen willst, dann tu mir den Gefallen – versteh mich recht, das ist nicht persönlich gemeint – und bleib mir bitte ein paar Schritte vom Leib.«
    Die Mittagsstunde war vorüber, als die Gefährten das Flussufer erreichten. Sie hatten Glück: Die Reste des Floßes lagen noch da. Schnell machten sie sich daran, es wieder herzurichten. Prinz Rhun, besser gelaunt denn je, arbeitete unermüdlich. Taran hatte für einige Zeit vergessen, dass der Prinz sich mit Eilonwy verloben sollte. Erst jetzt, als Rhun neben ihm arbeitete, fiel es ihm wieder ein.
    »Du kannst stolz auf dich sein«, sagte Taran. »Wolltest du nicht ein echter Prinz sein? Du bist es, Rhun, Sohn des Rhuddlum.«
    »Nun, das stimmt vielleicht«, erwiderte Rhun, als sei ihm dieser Gedanke noch gar nicht gekommen. »Es ist aber eine merkwürdige Sache. Es kommt einem dann gar nicht mehr so wichtig vor. Erstaunlich, aber wahr.«
    Die Sonne ging schon unter, als das Floß endlich fertig war. Taran, den eine wachsende Unruhe ergriffen hatte, je mehr der Tag sich neigte, wollte sofort abfahren und nicht die Nacht noch am Ufer verbringen.
    Und so bestiegen sie ihr Fahrzeug.
    Ungewisses Zwielicht erfüllte das Tal. Der Alaw rauschte in schnellen, silbern blinkenden Wirbeln unter dem aufgehenden Mond dahin. Schweigend lag das Ufer da, gesäumt von den düster drohenden Bergen. In der Mitte des Floßes hatte sich Gurgi zusammengerollt und wirkte wie ein schmutziger Haufen von Blättern. Neben ihm schlief der Prinz von Mona und schnarchte friedlich, ein heiteres Lächeln auf seinem runden Gesicht. Taran und Fflewddur hatten die erste Wache übernommen und steuerten das plumpe Fahrzeug rasch dem Meer entgegen.
    Sie sprachen wenig. Fflewddur hatte sein Unbehagen wegen des Buches noch nicht ganz abgelegt. Tarans Gedanken galten dem nächsten Tag, der sie, wie er hoffte, dem Ende ihrer Fahrt näher bringen sollte. Wieder regten sich Furcht und Zweifel in ihm, ob er klug gehandelt hatte. Selbst wenn Eilonwy nach Caer Colur gebracht worden war, gab es doch keinen Grund anzunehmen, dass Magg – oder Achren – sie dort noch

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