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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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grunzten überrascht. Dann explodierte das Schwert förmlich in gleißendem Strahlen, als das weiße Drachenfeuer fauchend die Waffe einhüllte. Wie von einer Druckwelle wurden die Schatten, die schwarzem Wasser gleich jede Nische und Ecke des Tals ausgefüllt hatten, hinfortgeblasen, und die verkümmerten Bäume und mit Flechten und Ranken überwucherten Talwände waren plötzlich in taghelles Licht getaucht.
    Die drei Trolle rissen ihre Pranken vors Gesicht und stimmten ein infernalisches Geheul an, während sie zurücktaumelten, als hätte sie das Licht des Schwerts verbrannt. Und tatsächlich setzte eine seltsame Verwandlung ein: Ihre Körper, eben noch grob und schmutzig grau-braun, aber eindeutig aus Fleisch und Blut, schienen sich zu verfestigen und nahmen eine granitgraue Farbe an. Die Trolle krümmten sich, während ihre Glieder mit dem Rumpf verschmolzen, und wo ihre verrenkten Leiber den Boden berührten, erstarrten sie in dieser Haltung. Auch das Heulen wurde dumpfer und unartikulierter, ging in ein Mahlen und Knirschen über und schließlich verstummten die Ungeheuer ganz. Sie waren zu Stein erstarrt.
    Der Junge senkte sein Schwert, dessen Leuchtkraft allmählich abnahm wie bei einem glimmenden Scheit. Erst jetzt erlaubte er es sich, die Luft, die er die ganze Zeit angehalten hatte, in einem langen, erleichterten Ausatmen, das seinen ganzen Körper in sich zusammensacken ließ, entweichen zu lassen.
    Moosbeere kam auf ihn zugeflogen – er hatte gar nicht bemerkt, dass sie von seiner Seite gewichen war –, torkelnd wie ein betrunkener Schmetterling. Ihr zarter Körper glühte regelrecht, und ihre Aura strahlte wie eine winzige Sonne. »Tarean, was hast du getan? Ich fühle mich so leicht.« Sie flog eine leicht verunglückte Schleife und kicherte dabei.
    Der Junge blickte voller Bewunderung auf das Schwert in seiner Hand, dessen Runen noch sanft nachglühten, und murmelte: »Ich habe mich der alten Geschichten erinnert und darauf gehofft, dass sie auch meinen, was sie nicht sagen. Trolle sind Geschöpfe der Alten Macht. Sie sind stark und beinahe unverwundbar in der Dunkelheit, so erzählte man mir in meiner Heimat abends am Kaminfeuer. Doch sie verfallen in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf, wenn das Licht der Sonne sie berührt. Doch wenn das Licht der Sonne dies vermag …« Er blickte zu der Elfe hinüber, die nun ausgelassen wie eine Eistänzerin um die drei Findlinge herumwirbelte, die alles waren, was noch an die drei Monstren erinnerte. »… dann vielleicht auch das Licht der Alten Macht. Zum Glück hatte ich Recht.«
    Moosbeere huschte zu ihm zurück und säuselte: »Du trägst ein mächtiges Schwert an deiner Seite, Tarean. Die Alte Macht ist stark in ihm. Doch bevor du es das nächste Mal anrufst, lass es mich wissen …« Sie kam direkt vor seinem Gesicht zum Stehen. »Denn auch ich bin ein Geschöpf der Alten Macht und spüre seine Wirkung.« Dann sauste sie zweimal um seinen Kopf herum und schließlich leuchtend den Pfad hinab Richtung Talausgang. »Doch jetzt eile dich. Lass uns von hier verschwinden. Seit hundert Jahren und einem Tag warte ich darauf, dieses Tal endlich verlassen zu können. Keinen Moment länger bleibe ich hier.«
    Damit sprach sie ihm voll und ganz aus dem Herzen.
    Den Rest der Nacht verbrachten sie in einer von schützendem Dickicht überwucherten Bodensenke, die zwar furchtbar schwierig zu erreichen war, sich aber als überraschend anheimelnd erwies. Ein dicker Teppich blaugrünen Mooses bedeckte einen Teil der Erde, auf dem Tarean fast so gut schlief, wie in seiner Kammer daheim in Dornhall. Allerdings hatte ihn ohnehin, kaum dass die letzte Anspannung von ihm abgefallen war, eine Erschöpfung übermannt, die ihn überall hätte einschlafen lassen und sei es auf dem Kopfsteinpflaster eines Dorfplatzes am Markttag. Und frieren musste er auch nicht. Moosbeere, die sich, noch immer ab und an leise glucksend, auf seinem Bauch niederließ, wärmte ihn wie ein über dem Feuer erhitzter Stein, den ihm seine Amme in den kalten Wintertagen seiner Kindheit vor dem Zubettgehen gelegentlich unter die Decke gelegt hatte.
    Wie Tarean im Laufe des nächsten Tages erfuhr, war Moosbeere gar keine Elfe. Sie war ein Irrlicht – und dies nicht nur, weil die Menschen, die ihresgleichen schon einmal begegnet waren, ihr Volk so zu nennen pflegten.
    »Aber du siehst aus wie die Elfen in den Geschichten, die mir erzählt wurden«, hatte der Junge ein wenig linkisch eingewandt, wobei

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