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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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stockfinster werden müssen. Die Laterne mit den Pilzschwämmen, deren Leuchtkraft ohnehin bereits langsam am Schwinden gewesen war, hatten entweder er oder die Spinne in dem Durcheinander unter eines der Regale getreten. Jedenfalls war sie nirgends zu sehen, und auch kein grünlicher Lichtschimmer verriet, wohin sie verschwunden war. Esdurial war in seiner Hand wieder erloschen, kein Funke und kein Nachglimmen war auf der Klinge verblieben, an der das Blut und die Körperflüssigkeiten der Spinne verdampft waren wie Wasser, sodass das kalte Metall makellos glänzte, wie am Tag, an dem es geschmiedet ward. Und dennoch war es nicht vollkommen dunkel im Raum.
    Neugierig blickte sich Tarean nach der neuen Lichtquelle um. Dort drüben, im Regal, stand ein von Schmutz und Alter matt gewordener Glaskrug. Und darin, unsichtbar durch die blinde, bauchige Außenwand, glühte irgendetwas ganz schwach. Was immer es sein mochte, der Junge hätte schwören können, dass das warme, goldene Licht zuvor nicht da gewesen war. Er schob sein Schwert in die Scheide, trat an das Regal heran und hob den Krug vorsichtig hoch. Behutsam wischte er mit dem Ärmel über das Glas, und auf einmal weiteten sich seine Augen voller Erstaunen.
    Im Inneren des Krugs lag eine winzige Frau, nicht viel größer als sein Handteller. Sie trug ein Gewand, das aussah, als sei es aus feinstem goldenem Gespinst gewoben, und die Haut ihrer bloßen Arme und Beine war hell wie ein klarer Frühlingsmorgen. Langes, blondes Haar verdeckte ihr kleines Gesicht, aber das Wunderbarste an ihr waren zwei filigrane, schmetterlingsartige Flügel, die ihr aus dem Rücken zu wachsen schienen und die sie wie eine hauchzarte, durchscheinende Decke halb um den Leib geschlungen hatte.
    Tarean stockte der Atem. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er solch ein bezauberndes Geschöpf zu sehen bekommen. Man hatte ihm als Kind Geschichten über diese Wesen erzählt, aber er hätte nicht im Traum zu hoffen gewagt, jemals eines von ihnen leibhaftig in den Händen zu halten. »Eine Elfe …«
    Eine schwache Aura goldenen Lichts umgab den Körper der Frau und pulsierte im Einklang mit ihrem sich kaum merklich hebenden und senkenden Brustkorb. So unglaublich und unwahrscheinlich es auch erscheinen mochte: Die Elfe lebte.
    Vorsichtig nahm Tarean den Deckel von dem Krug ab, in dem das magische Geschöpf offenbar all die Jahre gefangen gewesen war, zögerte kurz und kippte ihn dann sanft. Die – schlafende? bewusstlose? verzauberte? – Elfe glitt schlaff in seine Handfläche. Sie war leicht wie eine Feder, und wenn ihr kleiner Körper nicht gleichzeitig warm gewesen wäre wie der Bauch einer Katze, die auf dem Ofen gelegen hat, hätte Tarean zu zweifeln begonnen, ob sie nicht vielleicht doch tot war.
    So war sein erster Gedanke, ob sie wohl Fieber hatte, eine Eingebung, die ihn im gleichen Moment unpassend laut auflachen ließ. Als ob Elfen so etwas wie eine Erkältung bekommen könnten.
    Es mochte der laute Klang seiner Stimme in diesem Refugium der Stille gewesen sein oder einfach nur Zufall, doch auf einmal begann sich die Elfe in seiner Hand zu rühren. Gebannt und mit der Nase beinahe das kleine Wesen berührend beobachtete der Junge, wie sie sich träge herumrollte, wobei ihr Haar zur Seite glitt und ein schönes, seltsam altersloses Gesicht enthüllte. Fast mühevoll, so als habe sie diese seit Ewigkeiten nicht mehr bewegt, entfaltete die Elfe ihre Flügel. Dann erhob sie sich in eine halb sitzende Stellung – und schlug die Augen auf.
    Tarean war, als stünde er auf einer hohen Klippe und tief unter ihm lägen zwei runde Seen, deren Wasser so blau war, dass das Blau des Himmels darüber verblasste, und so klar, dass man es bis hinab in die Tiefen ergründen konnte, bis zum Grund, der übersäht war mit Perlen, glitzernd wie die Sterne bei Nacht. Und er wünschte sich nichts sehnlicher, als von dieser Klippe zu springen und mit ausgebreiteten Armen und seligem Lächeln in diese Seen hinabzustürzen, in sie einzutauchen und in ihnen zu versinken, in dieses verheißungsvoll glitzernde Dunkel.
    »Du starrst mich so gierig an, Riese. Man könnte meinen, du wolltest mich fressen.«
    Der Junge löste seinen gebannten Blick von den Augen der Elfe, die in seiner Hand saß, schüttelte leicht benommen den Kopf und blinzelte. »Ich … was?«
    »Du glaubst doch nicht etwa, ich wäre genießbar, oder, Riese?« Die Elfe stand auf und musterte ihn misstrauisch.
    »Nein, nein, ich … ich bin

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