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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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könnten schwimmen.«
    »Unmöglich«, rief Tarean. »Die Strecke ist viel zu weit, und wir tragen viel zu viel Ausrüstung. Das schaffen wir niemals.«
    Auril und Bromm wechselten einen Blick. »Ich könnte es schaffen«, meinte Bromm. »Aber nicht in meiner jetzigen Gestalt.«
    Die Albin schien einen Moment nachzudenken, dann zuckte sie mit den Schultern. »Es ist einerlei, ob sie dich sehen oder nicht – wir können uns hier ohnehin eine Weile nicht mehr blicken lassen.«
    Bromm schenkte Tarean ein kurzes Lächeln. »Keine Angst, Junge. Ich bleibe, wer ich bin.« Und bevor Tarean auch nur den Mund öffnen konnte, um zu fragen, was dieser seltsame Ausspruch bedeuten sollte, riss Bromm unvermittelt die Arme in die Höhe, reckte den Kopf gen Himmel und stieß ein unmenschliches Röhren aus, das dem Jungen durch Mark und Bein ging und das wie ein verstörender Fremdkörper in der leisen Musik der Nacht über den Fluss schwebte. Und im selben Moment setzte eine unheimliche Verwandlung ein. Der an sich schon massige Leib des Mannes fing an zu wachsen, an seinen Armen und Schultern schwollen gewaltige Muskelberge an, während die Beine sich zu stämmigen Säulen verdickten. Seine Augen traten in ihre Höhlen zurück, als sein Schädel in die Breite ging und seine untere Gesichtshälfte sich zu einer langen, behaarten Schnauze verjüngte. Gleichzeitig entwickelte sein ausgeprägtes Körperhaar ein bizarres Eigenleben und wurde dichter und kräftiger, bis es schließlich zu einem zottigen, braunen Pelz geworden war. Schnaufend fiel Bromm auf die Arme – oder besser gesagt Vorderbeine – und blickte Tarean dann aus dunklen, braunen Augen an. Er war … ein Bär – oder zumindest fast.
    »Dreigötter, steht mir bei«, hauchte der Junge fassungslos. »Du bist ein Wechselbalg, ein Werbär?!«
    Der Bär lachte grollend, und es klang beinahe so wie das Lachen Bromms. »Du irrst, mein Junge. Die Bärengestalt ist mein wahres Gesicht. Ich bin ein … Wermensch, wenn du es so nennen magst.«
    »Lasst uns das später klären«, drängte Auril. »Zunächst müssen wir diesen elenden Ort hier hinter uns lassen.«
    »Dann kommt«, forderte Bromm sie auf. »Haltet euch an mir fest. Ich werde euch den Fluss hinab tragen.« Er trottete zum Rand der aus schweren Steinen aufgetürmten Böschung und ließ sich behände ins Wasser gleiten. Auril folgte ihm. Tarean allerdings blickte auf das schwarze Wasser des Riva und schauderte. »Ich kann nicht schwimmen«, gestand er mit gepresster Stimme.
    Auril riss die Augen auf. »Und das sagst du uns erst jetzt? Was sollen wir deiner Meinung nach machen? Zurücklaufen und uns den Weg durch die Wolfsgarden freikämpfen?«
    »Ruhig, ruhig«, brummte Bromm, dann blickte er den Jungen an. »Halte dich einfach an mir fest, und dir kann nichts passieren. Vertrau mir.«
    Erneut heulten irgendwo zwischen den Häusern die Wölfe, verständigten sich und riefen sich zur Wachsamkeit auf. Die Schlinge an Land zog sich zu, der einzig offene Fluchtweg schien der Riva. Tarean schluckte, dann ließ er sich ins eiskalte Nass fallen. Sofort ging er unter. Sein Mantel, seine Stiefel und sein Harnisch zogen ihn in die Tiefe. Er prustete und strampelte mit Armen und Beinen, doch schon packte ihn eine kleine Hand und zog ihn energisch wieder an die Wasseroberfläche. Aurils graues Gesicht war in der Finsternis kaum zu erkennen, doch ihre grünen, glühenden Augen blickten ihn spöttisch an. »Ganz langsam, Wunderknabe.« Sie führte seine Hand an Bromms Pelz und gebot ihm, die Last seiner Tasche und des Mantels auf den Rücken des Bären zu legen. Dann paddelte Bromm los.
    Überraschend lautlos glitt der gewaltige Werbär – Wermensch mochte Tarean ihn einfach nicht nennen – mit der Strömung den Riva hinab. Der Junge versuchte, seinen Blick auf den kräftigen Nacken Bromms zu konzentrieren und nicht darüber nachzudenken, dass er Dutzende Schritte von jeglichem Stück trockenen Landes entfernt den größten Strom der westlichen Reiche hinabglitt, nur der Kraft und Ausdauer eines Bären vertrauend, den er als Mensch erst vor kaum mehr als einer Stunde kennengelernt hatte.
    Doch alle Furcht und Sorge erwies sich als unbegründet. Ruhig und sicher ließ sich Bromm vom Riva tragen und ruderte nur gelegentlich ein wenig mit den Beinen, um sie alle über Wasser zu halten. Und so trieben sie an den Hafenanlagen vorüber und dann an der Stadtmauer vorbei, die mit ihren zwei Wachtürmen und einer knapp über dem Fluss

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