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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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wollen wir doch lieber lassen«, flüsterte Tarean, während er die Gefährtin in die Arme schloss.
    »Einverstanden«, hauchte Auril und küsste ihn.
    Es war, als berste eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen, stürze krachend und polternd in sich zusammen, wie das Bollwerk des Hexenmeisters unter der Alten Macht der Steinernen. Vielleicht zum ersten Mal, seit sie sich kannten, gab es wirklich nur sie beide. Alles, was geschehen war, ließen sie hinter sich. Und vor allem, was kommen würde, verschlossen sie die Augen. Eine wundervolle kleine Ewigkeit lang standen sie eng umschlungen und einander liebkosend in der Dunkelheit unter einem rauchverhangenen Mond, und hätte sich Tarean einen Moment seines Lebens wünschen dürfen, an dem die Welt aufhörte, sich weiterzudrehen, es wäre dieser gewesen.
    »Ich habe etwas für dich«, eröffnete ihm Auril, nachdem sie sich schließlich wieder voneinander lösten.
    Tarean runzelte in milder Überraschung die Stirn. »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich.« Die Albin griff in ihre Tasche und zog auf den ersten Blick nichts hervor. Doch als sie das Nichts umdrehte, erkannte der Junge das feine Schimmern eines silbrig grauen Gespinstes. Es war der Tarnumhang aus »Froswinjas Drachenhort«.
    Seine Augenbrauen kletterten in die Höhe. »Du hast den Umhang gestohlen?«, flüsterte er entgeistert.
    Auril grinste ihn breit an. »Sagtest du nicht, wir könnten ihn gut brauchen, wenn wir in die Dunkelreiche vordringen? Ich hatte das Gefühl, diese Froswinja war sich der Bedeutung unserer Aufgabe nicht wirklich bewusst. Und selbst wenn wir ihr verraten hätten, dass wir die Kristalldrachen retten wollen, glaube ich kaum, dass ihre Begeisterung darüber größer gewesen wäre als ihre Geldgier. Also habe ich für eine kleine Ablenkung gesorgt und mich selbst bedient.«
    »Du meinst … der Ausbruch des Flugdrachen …?«
    Auril tat unschuldig. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    Für einen Moment war Tarean sprachlos. Er selbst hätte es niemals gewagt, einen derartigen Diebstahl zu begehen. Schon die versuchte Entführung von Ro’ik aus Airianis war ihm schwer genug gefallen. Trotzdem war er mehr als froh darüber, den Umhang für die letzte und schwerste Etappe ihrer Reise in ihrem Besitz zu wissen. Andächtig ließ er die Finger durch den seidigen Stoff gleiten, und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Mir scheint, dass Nonuada das wilde Mädchen in dir wieder zum Vorschein gebracht hat, das du einst warst.«
    »Das mag wohl sein«, erwiderte Auril neckisch, während auch ihre Hand unter dem Tuch verschwand und die Tareans ergriff. »Und weißt du was? Ich spüre noch immer den verdorbenen Odem von Nonuada in mir. Komm. Ich möchte, dass du das wilde Mädchen kennenlernst.« Mit diesen Worten zog die Albin den Jungen hinter einen der Sträucher und warf den Tarnumhang über sie.
    Unten im Lager schaute sich einer der beiden Vogelmenschengardisten unbehaglich um. »Die kommen gar nicht wieder«, murmelte er. »Ob ihnen etwas zugestoßen ist?«
    Fenrir nahm seine Pfeife aus dem Mund und schmunzelte. »Oh, denen geht es gut, keine Sorge.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte der andere Soldat.
    Der hundeköpfige Krieger tippte sich ans rechte Ohr. »Ich bin ein Nondurier. Wir haben scharfe Sinne.«
    »Und? Was machen sie?«, wollte der erste wissen.
    »Sie kosten die vielleicht letzte Nacht aus, die uns bleibt, bevor uns das Feuer der Glutlande und die Finsternis der Dunkelreiche einhüllen. Gönnen wir ihnen die Freude.« Fenrir steckte die Pfeife wieder in den Mund und nahm einen genüsslichen Zug.
    Schwarze Schatten vor Wolken aus Asche.
    Ein Bär, einem Wolfling zu Hilfe eilend,
    und dann eine Wand aus Drachen …
    »Tarean!« Auril riss erschrocken die Augen auf und tastete mit klopfendem Herzen im Dunkeln umher. Ihre Hand fand schließlich den warmen Körper des Jungen an ihrer Seite, und schon fühlte sie sich ein wenig besser.
    Neben ihr senkte Ro’ik sein Vogelhaupt und krächzte leise.
    »Schon in Ordnung«, flüsterte die Albin und strich dem aufmerksamen Tier über den Schnabel. »Schlaf weiter.« Dann rollte sie sich herum, schlang sich die Wolldecke um den Leib und kuschelte sich an Tareans Rücken.
    Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis der Junge und die Albin von ihrem abendlichen Ausflug ins Lager zurückgekehrt waren. Die beiden Vogelmenschen hatten sich bereits zur Nachtruhe hingelegt, doch Fenrir hatte noch auf sie gewartet. Als sie in den Schein

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