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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hatte jemand acht auffällige Steinmonolithen in gleichmäßigem Abstand um das Loch im Boden angeordnet. Sie wiesen am unteren Rand in etwa eine Kantenlänge von ein mal ein Schritt auf und reckten sich, nach oben schmaler werdend, ungefähr vier Schritt in die Höhe. Ihre makellos behauene, hellgraue Oberfläche machte sie eindeutig zu Fremdkörpern im schwarzen Trümmerfeld At Arthanocs, ein Eindruck, der nur noch unwesentlich durch die fremdartigen Runen verstärkt wurde, die in die ansonsten glatte Oberfläche eingemeißelt waren und im schräg einfallenden Sonnenlicht glitzerten, als habe jemand Kristallstaub in die Kerben im Stein geblasen.
    Hinter ihm schüttelte Ro’ik unruhig das Haupt und krächzte verhalten.
    »Ja, jetzt spüre ich es auch«, murmelte Tarean. Es lag ein Kribbeln in der Luft, eine nahezu greifbare Spannung, wie vor einem Gewitter. Doch die graue Wolkendecke hoch über ihren Köpfen, die sich langsam zu schließen begann, brachte kein Unwetter, sondern höchstens einen nassen, kalten Frühlingsregen.
    Tareans Blicke wurden wie magisch von den Monolithen angezogen. »Es sind diese Steine«, fuhr er leise fort. »Die Alte Macht strahlt aus ihnen. Das ist es, was Moosbeere so in Aufregung versetzt hat.«
    Während das Irrlicht vor ihm mit unverhohlener Neugierde die ungewöhnliche Stätte umkreiste, trat Tarean auf einen der Monolithen zu. Langsam hob er die rechte Hand und näherte sie dem Gestein, nur um sie einen Fingerbreit über der glatten Oberfläche in der Luft verharren zu lassen. Er spürte eine sanfte Wärme von dem Monolith ausgehen, und seine Fingerspitzen prickelten leicht, während er mit der Hand den senkrecht vom Himmel zur Erde verlaufenden Runen folgte.
    Auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte, als er die Augenbrauen zusammenzog. Diese Runen kamen ihm bekannt vor. Es waren die gleichen, mit denen die Kammer des Bads der Tränen geschmückt gewesen war – und die die Klinge Esdurials zierten. Die Steinernen! , durchfuhr es ihn auf einmal. Sie müssen diese Monolithen aufgestellt haben. Als eine Art Schutz gegen was auch immer aus diesem Loch in der Erde dringen mag. Bei dem Gedanken hob er den Blick, und ihn schauderte bei der Vorstellung, dass genau vor ihm ein zehn Schritt großes Portal klaffte, das gut und gerne direkt in die Dunkelreiche führen mochte.
    Hinter ihm stieß Ro’ik plötzlich einen warnenden Schrei aus und schlug nervös mit den Flügeln.
    »Schau nur, Tarean!«
    Der Junge wandte sich um und sah, dass Moosbeere neben einem der Monolithen schwebte und dabei auf den Schuttwall deutete. Er runzelte die Stirn, denn dort schien nichts zu sein. »Was gibt es?«
    Das Irrlicht huschte an seine Seite. »Wir sind nicht mehr allein«, erklärte es im Plauderton.
    Alarmiert löste Tarean die Schnalle des Gurtes, der Esdurial auf seinem Rücken hielt, und ließ die Schwertscheide in seine Hand gleiten. Seine Rechte legte sich auf den Griff der Waffe, während er mit den Augen die Umgebung absuchte. »Ein Wolfling?«
    »Nein.« Moosbeere schüttelte den Kopf. »Sie sind kleiner. Und zahlreicher.«
    »Wo? Ich sehe nichts.«
    Hinter ihm ertönte das klackernde Geräusch von Steinchen, die einen Hang hinabrollten. Er wirbelte herum und gewahrte aus den Augenwinkeln eine schnelle Bewegung. Doch als er genauer hinschaute, war da nichts mehr – nur etwas losgetretener Schutt, der bereits wieder zur Ruhe kam, bevor er den Grund der Senke erreicht hatte.
    Langsam zog Tarean das magische Schwert aus seiner Umhüllung. »Wie klein, Moosbeere? Und wie viele?«, fragte er gepresst.
    Das Irrlicht schwirrte einige Schritt den Schuttwall empor und deutete auf einen Gegenstand, den der Junge aus der Ferne für einen etwa kopfgroßen Steinbrocken gehalten hätte. »Nun, ungefähr so …« Sie brach ab und stieß einen überraschten Schrei aus, als der Brocken unvermittelt zum Leben erwachte und Moosbeere blitzschnell anzuspringen versuchte. Doch der Sprung war überhastet und ungezielt und ging ins Leere. Rasch brachte das Irrlicht ein paar Schritt Abstand zwischen sich und ihre trügerisch leblose Umgebung.
    Mit einem enttäuschten Grollen landete das kugelförmige Ungeheuer mit der schiefergrauen Haut auf dem Boden, überschlug sich zweimal und blieb dann in einer kleinen Staubwolke liegen. Sofort sprang es wieder auf, landete auf vier kurzen, kräftigen Beinen und fuhr herum. Drohend erhob es sich auf zwei Beine, und Tarean erkannte, dass es sich bei den Vorderbeinen in

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