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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Steinmenschen auftauchten. Es waren drei an der Zahl, und einer von ihnen trug einen der goldgelb schimmernden Kristallgloben auf einem langen Stab, mit denen sie unter der Erde Licht zu machen pflegten – obschon sich die Unterirdischen, wie Tarean wusste, innerhalb ihres Reiches jenseits des Tageslichts auch ohne Schwierigkeiten im Stockfinsteren zurechtfanden.
    Die drei hünenhaften grauen Gestalten, deren massige Körper einem unglaublich komplizierten Mosaik aus größeren und kleineren Steinen glichen, näherten sich schweigend, und ihre wie Himmelsquarz leuchtenden blauen Augen glühten in der Abenddämmerung.
    Tarean, Iegi und Janosthin, die sich unweit des Kristalldrachensteins niedergelassen hatten, erhoben sich und blickten den Neuankömmlingen erwartungsvoll entgegen. Moosbeere schwebte neben Tareans rechter Schulter.
    Kurz vor dem Kreis der Findlinge hielten zwei der Steinernen inne, und nur der dritte ging die letzten Schritte auf die Wartenden zu. In seinem Gesicht zeichnete sich keinerlei erkennbare Gefühlsregung ab, doch als er stehen blieb, neigte er den Kopf zum Gruß. »Tarean«, sagte er mit einer Stimme, als mahle Stein auf Stein.
    Der Junge löste sich von seinen Gefährten und schritt unsicher auf den grauen Hünen zu. »Kiesel, bist du es?«
    »Ja«, lautete die schlichte Antwort.
    Bei seinem ersten Besuch in Tiefgestein war es Tarean schier unmöglich gewesen, die Unterirdischen auseinanderzuhalten. Einzig ihre spärliche Bekleidung hatte ihm gelegentlich Hinweise darauf gegeben, wer ihm gerade gegenüberstand. Im Falle seines Freundes Kiesel hätte der Junge angenommen, dass man ihn an den furchtbaren Wunden hätte erkennen müssen, den Kratern aus Stein, die von Calvas’ Blitzen während des Kampfes im Thronsaal des Hexers in den Leib des Steinmenschen geschlagen worden waren. Doch der Körper des Hünen vor seiner Nase wirkte vollkommen unversehrt, wie Tarean voller Staunen feststellte. Selbst das blinde Auge schien verheilt zu sein.
    »Du siehst gut aus. Man sieht dir nicht mehr an, dass du mit einem Hexenmeister gerungen hast.«
    »Heilung«, erklärte Kiesel – schimmerte in seinen blauen Augen so etwas wie Belustigung? Noch immer war es Tarean so gut wie unmöglich, in den unbeweglichen Mienen der Steinernen zu lesen.
    Trotzdem war sich der Junge jetzt ganz sicher, dass er den alten Freund vor sich hatte, den ruhenden Pol in den turbulenten Tagen vor und nach Calvas’ vorübergehendem Abtreten von der Bühne dieser Welt. Eine Welle der Erleichterung und Freude brandete in Tarean empor. »Es ist schön, dich zu sehen.« Er überbrückte die letzten drei Schritte zwischen ihnen und umarmte den Freund. Es fühlte sich an, als drücke man einen Fels an die Brust.
    Der Steinerne erwiderte behutsam die Umarmung. »Ja.«
    Nun gesellten sich auch Moosbeere, Iegi und Janosthin zu ihnen, und sie begrüßten einander. Die beiden anderen Unterirdischen schlossen ebenfalls zu ihnen auf. Dann wandte sich Kiesel erneut Tarean zu, den er offenbar, trotz der Anwesenheit des Setten, als Sprecher der Gruppe ansah. »Wichtig?« Dass sich seine Frage auf den Grund ihrer Anwesenheit bezog, stand außer Zweifel.
    Der Junge warf seinen Gefährten einen Blick zu, holte tief Luft und nickte. »Ja. Es ist sehr wichtig. Ich … wir«, er deutete auf Iegi und Moosbeere, »müssen mit eurem Kreis sprechen.«
    Die Steinmenschen warteten regungslos.
    »Ich möchte nicht alles zweimal berichten«, erklärte Tarean. »Daher nur so viel: Es geht um das Schicksal der Kristalldrachen. Kesrondaia schickt mich.«
    Kiesel musterte Tarean, ohne dass sich ein Steinchen in seinem grauen Gesicht bewegt hätte. »Kesrondaia?«, fragte er.
    »Ja«, sagte der Junge.
    Der Steinerne wandte sich zu seinen Gefährten um. Die drei behäbigen Riesen blickten sich eine Weile stumm an, und der Junge wusste, dass sie gedankliche Zwiesprache hielten, um sich zu beraten. Danach riefen sie Janosthin zu sich, und einer von ihnen legte dem Setten die Hand auf die Schulter. Dieser schien stumm zu lauschen, dann nickte er.
    »Was geschieht jetzt?«, wollte Tarean wissen, als sich Janosthin wieder zu ihnen umdrehte.
    »Dein Freund wird euch nach Tiefgestein bringen, damit ihr dort vor dem Kreis sprechen könnt. Er wirkt beinahe aufgeregt.« Der Sette grinste.
    »Was wird aus Ro’ik?«, warf Iegi ein. »Wir können ihn nicht mitnehmen. Schon mir behagen Höhlen nicht sonderlich, aber ein Greif wird verrückt, wenn man ihn durch enge

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