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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sie stritten, vollkommen eingenommen. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich mit einem von ihnen mal Trinklieder am Lagerfeuer singen würde. Aber wenn es hart auf hart kam, konnte man sich keinen verlässlicheren Gefährten an der Seite wünschen.« Er richtete den Blick für einen Moment in die Ferne. »Die Welt war ein besserer Ort, als sie noch durch die Lande ritten, so viel ist klar.«
    Tarean presste entschlossen die Lippen zusammen. Sie wird es wieder sein. Irgendwann. Das weiß ich genau.
    Schweigend schritten sie weiter.
    Janosthin hatte nicht zu viel versprochen. In den Mittagsstunden des dritten Tages tauchte inmitten der öden Karstlandschaft von Undur eine Ansammlung von Hügeln auf, die sich um einen einzelnen Berg scharten wie Lämmer um das Muttertier. Der Berg überragte das gesamte Umland und stellte eine leicht einzuprägende und noch leichter zu findende Wegmarke dar. Auf seiner abgerundeten Kuppe befanden sich die fast bis auf die Grundmauern verfallenen und stark verwitterten Überreste einiger uralter Steinbauten. Ob hier einst ein Wachturm gestanden hatte oder ein einzelnes Gehöft, ließ sich heute unmöglich noch sagen. Selbst Janosthin konnte ihnen darüber keine Auskunft geben. Ihr Ziel aber lag auch nicht auf der Kuppe, sondern vielmehr am Fuße des Berges, in einer Senke zwischen den vergleichsweise steil abfallenden, mit struppigem Gras und Büschen bewachsenen Hängen zweier Hügel.
    Es handelte sich um einen einzelnen hellgrauen Steinmonolithen, der in seiner Art sehr an die Steine erinnerte, die Tarean rund um den Schlund von At Arthanoc hatte stehen sehen. Nur maß dieser hier fast das Doppelte an Umfang und Größe, und die Stärke der Alten Macht, die diesem Ort innewohnte, schien der des Schutzkreises beinahe ebenbürtig, obwohl es sich nur um einen einzelnen Stein handelte. Eine spürbare magische Spannung hing in der Luft.
    Um den Monolithen waren acht niedrige Findlinge angeordnet, deren Oberseite jeweils eine kleine Mulde aufwies, in der eine flache, randlose Steinschale ruhte. »In Nächten, in denen sie sich hier versammelten, legten die Steinernen Leuchtkristalle in die Schalen, um den Drachen von ihrer Anwesenheit zu künden«, erklärte Janosthin, als sie sich zu viert respektvoll näherten. Selbst Iegi, der ihnen ansonsten die meiste Zeit vorausgeflogen war, befand sich nun bei ihnen.
    In Tareans Reisetasche begann sich Moosbeere zu regen. Wie schon an den Tagen zuvor hatte sich das Irrlicht nach einer Weile der Wanderung zur Tagesruhe zurückgezogen, und seit es seine Schlafstätte mit Kesrondaias Sternkristall teilte, konnte es kaum etwas aus der Tasche hervorlocken. Tarean hatte den Stein schon zu Moosbeeres Sicherheit an Iegi weitergeben wollen, doch das Irrlicht hatte ihm erklärt, dass es sich mit dem Sternkristall verhielt wie mit allen Artefakten, die von der Alten Macht erfüllt waren: Nur wenn ihre ganze Kraft beschworen wurde, waren sie imstande, Moosbeeres Sinne zu beeinflussen. Ganz sicher war sich der Junge diesbezüglich zwar nicht, aber noch war ihm keine auffällige Veränderung im Verhalten seiner winzigen Gefährtin aufgefallen, also hatte er es dabei bewenden lassen.
    »Wo sind wir?«, fragte Moosbeere nun und rieb sich schlaftrunken die Augen. Die Nähe des Monolithen jedenfalls spürte sie ganz offensichtlich, denn selbst müde, wie sie war, strahlte ihre Aura in hellem Gold.
    »Wir sind da«, sagte Tarean schlicht, während sie bedächtig in den Steinkreis traten. Er merkte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Dabei verströmte der Ort keineswegs eine bedrohliche Atmosphäre. Es waren vielmehr die auf dieser Stätte lastenden Äonen, die ihm das Gefühl gaben, ein unerwünschter Eindringling zu sein. Er kam sich klein vor und sehr sterblich.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte er den Setten. »Könnt Ihr den Steinernen eine Nachricht zukommen lassen, dass ich … dass wir sie dringend sprechen müssen?«
    »Das brauche ich nicht«, antwortete der Hüter, während er sich umblickte, als prüfe er, ob sich in den sechs Monden, in denen der Stein ohne Schutz belassen worden war, irgendetwas verändert hatte. »Die Unterirdischen wissen, wenn sich jemand in der Nähe des Kristalldrachensteins aufhält. Sie werden bald hier sein.«
    »Gut«, nickte Tarean und setzte sich auf einen nahen Findling, um seine Wegzehrung auszupacken, während Moosbeere scheu die imposante Steinsäule beäugte.
    Tatsächlich mussten sie nicht lange warten, bis die

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